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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
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die Eismer früher nicht angegangen wäre, löste er mittlerweile in wenigen Minuten - dank Bomicu Mes Gebertan.
    Eismer Störmengord begann, sich unter Forschern wohl zu fühlen. Sein Blick suchte nachts nicht mehr so oft die Sternbilder ab; statt dessen verbrachte er Stunden an der astronomisehen Datenbank. Eine Sternwarte empfing Aufnahmen von drei Teleskopen, die im Orbit stationiert waren. In einem Planetarium wurden die Daten in sichtbare Bilder umgesetzt.
    Am meisten interessierte sich Eismer für das Zusammenspiel der Galaxien DaGlausch und Salmenghest.
    Bomicu Mes Gebertan erklärte ihm sehr genau, weshalb ausgerechnet dort die Ursache für den Tod seiner Eltern lag.
    Bislang hatte Eismer immer nur die Schlagworte gehört, von „Kessel" bis „Bebenforscher", aber die sagten nicht viel über die Wahrheit aus. Astrophysik war schwer zu verstehen.
    Eismer kämpfte um jedes bißchen Einblick.
    Wenn er eines Tages genau wußte, was eigentlich geschehen war, dann konnte er vielleicht mit den Dingen seinen Frieden machen.
    DaGlausch, der größere der beiden „Zwillinge" besaß einen Durchmesser von 38.000 Lichtjahren. Salmenghest brachte es auf nicht mehr als 27.000 Lichtjahre.
    Im normalen Sprachgebrauch wurde Salmenghest häufig unterschlagen. Wer von DaGlausch redete, meinte in der Regel beide Galaxien. Das wenig entwickelte, hinterwäldlerische Salmenghest wurde dabei als bedeutungsloses Anhängsel betrachtet.
    Selbst wenn man beide zusammennahm, wirkten sie gegen eine durchschnittliche Galaxie unscheinbar. Insgesamt gehörten nicht mehr als 30 Milliarden Sonnenmassen dazu; für ein Lebewesen unvorstellbar, nach den Gesetzen des Kosmos eine Kleinigkeit.
    Dennoch existierte ein Detail, das DaGlausch und Salmenghest aus der Masse der Galaxien heraushob. Damit war der Kessel von DaGlausch gemeint.
    In einer unregelmäßig geformten Zone von etwa 5000 Lichtjahren Durchmesser berührten die beiden Galaxien einander. Eine Vielzahl von hyperphysikalischen Phänomenen ließ sich dort beobachten. In ihrer Gesamtheit stellten sie für jede Art von Raumfahrt eine schwere Gefahr dar.
    Nicht allein, daß niemals ein Forschungsraumer in den Kessel vorgedrungen war; auch die Ortungsgeräte reichten nicht weiter als einige Dutzend Lichtjahre ins Innere. Was im Zentrum des Kessels vorging, war den Forschern grundsätzlich unbekannt.
    Es war allerdings nicht sehr schwer, sich dem Rätsel mathematisch zu nähern. Man ging davon aus, daß im Inneren permanent eine Art hyperphysikalischer Überdruck produziert wurde. Daher wohl der seltsame Name „Kessel". Der Druck entlud sich anschließend über ganz DaGlausch, und zwar im Gebiet der größten Schwerkraftfelder.
    Die wichtigsten Produzenten von Gravitation waren Sterne. In ihrem Bereich krümmte sich das Raum-Zeit-Kontinuum am stärksten.
    Energetischer Druck aus dem Hyperraum konnte dort am leichtesten abfließen.
    Eine solche Entladung wurde „Kesselbeben" genannt.
    Den Tod seiner Eltern, das Ende seines Volkes hatte er also der Kollision von DaGlausch und Salmenghest zu verdanken.
    Es half ihm wenig, daß die Astronomen von einer „einmaligen Anomalie" sprachen; daß es ähnliche Phänomene nirgendwo sonst im Kosmos geben sollte. Woher wollten die Forscher das auch wissen? Sie hatten ja niemals einen Blick ins Innere geworfen.
    Die Beben hatten Konsequenzen für eine ganze Galaxis. Häufig löschte ein Kesselbeben ganze Zivilisationen aus, so wie den goldenen Planeten.
    Es hieß, aus diesem Grund sei niemals eine beherrschende Großmacht in DaGlausch entstanden. Wann immer ein mächtiges Imperium länger als ein paar tausend Jahre existierte, wurden Teile unweigerlich von einem Kesselbeben vernichtet.
    Wann das Beben zuschlug, schien nur eine statistische Frage zu sein. Als Resultat standen oft Chaos und Flüchtlingsströme.
    Eismer machte sich klar, daß er auf Jembers großes Glück gehabt hatte. Das normale Flüchtlingsschicksal bestand aus einem kurzen, heftigen Kampf, der mangels einer Heimatbasis mit dem Tod endete.
    Wer einem Beben zum Opfer fiel, verdiente Mitleid - bekam aber selten Hilfe. Zu viele Hilfsbedürftige gab es, als daß man die Not wirksam hätte lindern können.
    Auf dem goldenen Planeten hatten sie in einer beschaulichen Idylle existiert. Der Preis bestand in einer vollständigen Isolation vom galaktischen Feld. Eismer Störmengord mußte erst allmählich lernen, was es hieß, in DaGlausch zu leben. Schon morgen konnte das Unheil über Jembers
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