Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hereinbrechen, so wie über jeden anderen Planeten.
    In der Masse ging es den Zivilisationen gut, das allgemeine Überleben stand niemals in Frage. So etwas wie Sicherheit gab es jedoch auf keinem Planeten.
    Alles Geld nützte nichts, wenn ein Beben anstand, und die klügsten Forscher konnten keine Rettung bringen.
    Wenn ein Beben sich ankündigte meist mit einigen Tagen Vorwarnzeit so half nur noch eines: ins nächste Raumschiff springen und so schnell wie möglich davonfliegen.
    Aber wie sollte man Milliarden Lebewesen evakuieren? Eine solche Möglichkeit existierte praktisch nirgendwo.
    Auf einen Flüchtling kamen fast immer hunderttausend Opfer.
    Es gab - wenn man DaGlausch nicht ganz verlassen wollte - nur einen einzigen wirklich sicheren Ausweg. Kesselbeben entstanden immer im Bereich einer Sonne. Wer es sich also leisten konnte, verbrachte sein Leben ausschließlich an Bord von Raumschiffen, abseits der Systeme.
    Eismer hörte von Habitaten im Weltraum, von fliegenden Paradiesen für die Superreichen, von Sphärenpalästen mit zehn Kilometern Durchmesser und mehr, in denen das bodengebundene Leben so gut wie möglich simuliert wurde.
    In einem solchen Habitat hätte er niemals leben mögen. Er hielt die Leute, die sich so etwas antaten, für feige.
    Sein Lebensziel war nicht, vor dem Kesselbeben davonzulaufen. Statt dessen wollte er zu ihrer Erforschung beitragen.
    Dazu gab es nur eine einzige Möglichkeit.
    Und die, so stellte er mit großer Bitterkeit fest, schien ihm versperrt zu sein.
     
    *
     
    „Ich muß mit dir reden, Bomicu Mes", sagte er. „Worüber?"
    „Ich will auch ein Bebenforscher werden."
    Der Wissenschaftler drehte sich erschrocken zu ihm um. Eismer fühlte sich von einem vernichtenden Blick fixiert. Bomicu Mes rückte ganz nahe an ihn heran, als wolle er den sehr viel kleineren Goldner bedrohen, und sein Körpergeruch stieg Eismer bitter in die Nase. „Du wirst niemals ein Bebenforscher werden. Sie nehmen nur die Besten auf, und dazu gehörst du nicht."
    „Ich weiß, daß ich noch Defizite habe, aber ..."
    Er konnte noch viel lernen und würde es auch, solange er von Bomicu Mes Gebertan unterrichtet wurde.
    Eismer wollte darauf hinweisen, daß er gerade erst dreizehn Jahre war. Aber der Vrouber hörte ihm nicht mehr zu.
    Eismer hatte sich die Sache mit dem Bebenforscher gut überlegt. Außerdem wußte er, daß Bomicu Mes selbst mit dem Gedanken spielte. Was also konnte daran falsch sein?
    Er besaß kein Volk, keine Verwandten und wenige Freunde. Was sollte er auf Jembers?
    Statt dessen hielt er es für richtig, sich mit dem Phänomen zu beschäftigen, das ihm alles genommen hatte. Egal, was Bomicu Mes ihm sagte, er würde ein Bebenforscher werden, und er wollte sich von niemandem hindern lassen.
    Nach einigen Wochen sprach er mit Trouzzo Fu Gebertan. Er schilderte ihm, wie sein Artgenosse sich verhalten hatte.
    Trouzzo Fu nahm umständlich hinter seinem Schreibtisch Platz, er fixierte Eismer mit einem schwer definierbaren Blick, dann sagte er: „Dein Wunsch überrascht mich nicht. Auch wenn ich kaum damit gerechnet habe, daß du zu einem so frühen Zeitpunkt damit kommst.
    Nun, es gibt Dinge, die du über Bomicu Mes nicht weißt. Er hat sein Leben der Erforschung der Kesselbeben verschrieben, das stimmt.
    Aber denke ja nicht, er hätte niemals den Versuch unternommen, ein Bebenforscher zu werden."
    „Was ist denn passiert?"
    „Sie haben ihn abgelehnt. Keiner weiß genau, wie eine Bewerbung abläuft. Es gibt nur die Gerüchte und ein paar Geschichten.
    Wer schon einmal teilgenommen hat, der spricht nicht darüber. Sie machen ein großes Geheimnis aus der ganzen Sache. Aber fest steht, daß Bomicu es versucht hat und daß er gescheitert ist."
    „Oh!" machte Eismer überrascht. „Ja. In der Gilde werden nur die Besten aufgenommen, und dazu hat er damals nicht gehört."
    „Heute denn?" wollte Eismer wissen. „Ich kann es nicht sagen. Niemand weiß viel über die Gilde der Bebenforscher. Sie thronen wie Götter über uns. Sie sind immer die Vorboten des Todes, doch wir respektieren sie so sehr, daß wir sie höher schätzen als die Kesselbeben selbst. Was könnte ich dir also über die Gilde sagen?"
    „Vielleicht weiß Bomicu Mes mehr darüber."
    „Ich würde ihn an deiner Stelle nicht danach fragen, Eismer."
    „Warum nicht?"
    „Die Zurückweisung der Gilde kränkt ihn sehr. Insgeheim - so meine ich - trainiert er für seinen zweiten Versuch. Frage ihn lieber noch einmal, wenn er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher