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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
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dem Raumhafen der Funkenstadt immer fünf bis sechs Raumschiffe standen, doch er glaubte nicht, daß sie reichten, viele Goldner in Sicherheit zu bringen. Außerdem erinnerte er sich an die Sache mit dem Geld; Vater hatte kaum genug gehabt, Eismer nach Jembers zu schicken. „Kann der Bebenforscher ihnen nicht helfen?"
    „Das weiß ich nicht. Keiner kennt sich mit diesen Leuten aus." Es war leicht zu sehen, daß Janthos mit riesengroßem Respekt sprach. Allerdings schimmerte daneben eine Spur von Mißtrauen durch. „Ich habe noch nie gehört, daß Bebenforscher bewußt geholfen oder mit Absicht jemandem geschadet haben.
    Sie sind anders als wir. Sie stehen irgendwo über uns."
    In dieser Nacht schlief Eismer nicht. Er konnte es kaum erwarten, wieder mit Vater und Mutter zu reden.
    Dasselbe passierte am folgenden Tag und am Tag danach. Trouzzo Fu Gebertan drohte, ihm ein Schlafmittel zu verabreichen, aber es nützte nichts. Eismer war nicht in der Lage, an etwas anderes als dieses Beben zu denken.
    Die Funkverbindung ins goldene System wurde von Mal zu Mal schlechter. Eismer wußte nicht genau, ob das ein schlechtes Zeichen war.
    An dem Tag, als das
     
    *
     
    Linienschiff nach Jembers kam, wurde die Ahnung zur Gewißheit: Sie ließen Eismer nicht an Bord.
    Dabei hätte es sein letzter Tag in der Klinik sein sollen. Er hatte sich bereits von Janthos und den anderen verabschiedet.
    Sämtliche Flüge zum Planeten der Goldner waren gestrichen. Kein Raumschiff würde das goldene System anfliegen, solange die Bebenwarnung dauerte.
    Am Abend rief Trouzzo Fu Gebertan ihn zu sich. Eismer hörte seine Stimme wie aus einem tiefen Brunnen. Der goldene Planet war nun ein Bebengebiet, die Funkenstadt existierte nicht mehr. Und die Sonne, so hieß es, werde sich innerhalb der nächsten Woche zur Nova aufblähen.
    Seine Eltern waren tot. Er hatte noch Vaters schwarzen Mantel, viel zu groß für ein neunjähriges Goldnerkind, sonst gar nichts mehr. Eismer Störmengord versuchte zu verstehen, daß er allein auf der Welt war
     
    5.
     
    Unter einem grünen Himmel
     
    Die Klinik lag am Rand einer Wüste. Der Boden bestand aus grobkörnigem grauem Sand. Von einem goldenen Schimmer wie man ihn rings um die Funkenstadt an praktisch jedem Ort sah, konnte keine Rede sein.
    Es war das erste Mal, daß Eismer einen Fuß vor die Tür setzte.
    Am Rand der Wüste bestand die Vegetation aus Krüppelbüschen. Etwas anderes schien es nicht zu geben. Jembers kam ihm abstoßend häßlich vor.
    Einige Kilometer weiter, am südlichen Horizont, erkannte er die Randbezirke einer großen Stadt. Eismer hegte nicht den Wunsch, sich die Stadt anzusehen. Eigentlich hätte er nicht einmal die Klinik verlassen wollen, aber er konnte nicht ewig im Zimmer hocken.
    Die Klinik gehörte zu einem Komplex, in dem hauptsächlich Wissenschaft betrieben wurde. Als Betreiber traten die Angehörigen der sogenannten Gebertan-Sippe auf; unter ihnen war Trouzzo Fu keineswegs die wichtigste Person, sondern nur ein Arzt von vielen.
    Die Gemeinschaft dieser Leute nannte man Vrouber, ebenso. wie der Name des Systems.
    Und jetzt?
    Eismer hockte sich auf den Kamm einer Düne. Einen Moment lang hoffte er, die Düne würde weiterwandern und ihn mit sich nehmen, bis zum Horizont und darüber hinaus. Aber er wußte nicht, was hinter dem Horizont lag, und er wollte es auch nicht herausfinden.
    Als er in seine Kammer kam, fand er eine Nachricht von Trouzzo Fu Gebertan: DU HAST EIN GESPRÄCH MIT MIR, stand da in sauberen Glausching-Buchstaben. HEUTE ABEND. ES GEHT UM DEINE ZUKUNFT.
    Die Ankündigung verursachte ihm ein mulmiges Gefühl. Eismer wartete ab, bis nach seiner Erfahrung die Visitenzeit beendet war, dann begab er sich zu Gebertans Büro. Die Korridore waren voller Kranker. Allein auf dem Weg kam er an Hunderten vorbei.
    Trouzzo Fu Gebertan rief ihn herein. Eismer hockte sich vor seinem Tisch auf einen Sessel. „Wir müssen reden", begann das gelbgesichtige Wesen. Ein strenger Blick traf den kleinen Goldner. „Ich habe mir Gedanken über dich gemacht, Eismer Störmengord. Du bist nun ein Waisenkind. Du besitzt keine Verwandten mehr, und es gibt in erreichbarer Nähe keine Artgenossen, an die wir dich weiterreichen könnten. Ich halte es sogar für möglich, daß du einer der letzten lebenden Goldner bist. Dein Volk ist nie sehr weit in DaGlausch herumgekommen."
    Der Arzt machte eine kleine Pause. Seine Augen fixierten ihn mit hypnotischer Kraft auf den Sessel. Eismer hätte
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