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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
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Bei den vielen unterschiedlichen Arten, die wir hier haben, ist das eine Menge."
    Eismer hatte den Eindruck, daß die Stimme des Wesens stolz klang.
    Trotzdem hatte er nur eines im Kopf. „Wann kann ich wieder nach Hause?" fragte er. .„In vier Wochen."
    Die Auskunft hörte sich so unumstößlich an, daß Eismer Störmengord nicht wagte, eine weitere Frage zu stellen. „Du bist neun Jahre alt, Kleiner? Stimmt das?"
    „Ja."
    „Gut. Das künstliche Koma, in das wir dich versetzen mußten, ist nun vorbei. Ich werde versuchen, dir eine angemessene Unterhaltung zu besorgen."
    Damit war das Gespräch anscheinend zu Ende.
    Trouzzo Fu Gebertan zog das Gerät aus seiner Brust. Eismer konnte sehen, daß die lange Spitze in Wahrheit völlig stumpf und kurz war. Kein Tropfen Blut klebte an dem Metall.
     
    *
     
    Der nächste Tag begann mit grellem Licht, das durch die Fensterluke in sein Zimmer drang.
    Trouzzo Fu Gebertan stand plötzlich vor ihm, bevor Eismer noch völlig aufgewacht war, und rief: „Guten Morgen, kleiner Patient! Bist du bereit für ein Gespräch?"
    Eismer gab keine Antwort, weil er nicht wußte, was er dem Arzt sagen sollte. „Es ist nämlich so: Deine Eltern haben ein Hyperkomgespräch angemeldet. In einer halben Stunde." Vater. Mutter.
    Mit einem instinktiven Ruck richtete er sich in der Krippe auf. Er spürte zum ersten Mal den Zug einer etwas höheren Schwerkraft.
    Trotzdem wühlte er die Decke weg. Er schwang seine Beine nach draußen, dann kam er auf die Beine - und brach zusammen.
    Eismer hatte nicht die Kraft zum Stehen.
    Das Gefühl war niederschmetternd, aber er konnte es nicht ändern.
    Trouzzo Fu Gebertan hob ihn auf und legte ihn in die Krippe zurück. Sein fremdartiges Gesicht zeigte einen deutlichen Anflug von Ärger. Der bittere Geruch, der plötzlich in der Luft lag, schien bei ihm ein Zeichen von Erregung zu sein. „Was soll der Unsinn, kleiner Patient? Willst du dich unbedingt verletzen?"
    Eismer hatte keine andere Wahl mehr, er mußte mit dem Wesen reden. „Nein", sagte er widerwillig, „mir ist was eingefallen. Vater gab mir etwas, bevor ich hierherkam. Es ist sehr wichtig. Ich muß wissen, ob es noch da ist."
    „Um was handelt es sich?" fragte der Arzt. „Um einen Mantel. Er ist schwarz."
    „Ah."
    Trouzzo Fu Gebertan bückte sich vor der Krippe. Eismer hörte, wie er der Reihe nach einige Schubladen aufzog, dann brachte er ein sauber gewickeltes Stück Kleidung zum Vorschein. „Das hier?"
    Der Arzt faltete das Kleidungsstück vorsichtig auseinander. Es war der Mantel eines Präfekten der Funkenstadt. „Ja", antwortete Eismer erleichtert, „das ist er."
    Trouzzo Fu Gebertan legte ihm den Mantel in die Krippe. Eismer klammerte sich daran, bis sie einen Bildschirm in sein Zimmer schoben.
     
    *
     
    Der Heilungsprozeß schritt rasch voran.
    Eismer fühlte sich täglich besser, und das war nicht zuletzt den Lesespulen zu verdanken, die Trotizzo Fu Gebertan aus unergründlichen Quellen zutage förderte.
    In den ersten zwei Wochen erfuhr er mehr über DaGlausch und die Zwillingsgalaxis Salmenghest als in der Funkenstadt im ganzen Leben.
    Besonders interessant schien ihm der Kessel von DaGlausch: jene Zone, in der die beiden Galaxien sich durchdrangen; seit einigen Millionen Jahren lösten sie sich bereits wieder voneinander.
    Eismer erfuhr, daß Galaxien durch das Weltall flogen. Ihre Kurse unterschieden sich ebenso wie ihre Geschwindigkeiten. Und wenn zwei Galaxien durch einen - sehr unwahrscheinlichen - Zufall zusammenstießen, dann entstanden gewaltige Kräfte, die sich ein normales Wesen nicht mehr vorstellen konnte. >Die Kräfte im Kessel von DaGlausch waren dennoch etwas Besonderes. Sie entluden sich zu mehr als neunzig Prozent im Hyperraum.
    Nirgendwo im Universum hatte man energetische Phänomene festgestellt, die denen am Kessel glichen. Welche Vorgänge im einzelnen schuld waren, ließ sich nicht herausfinden. Seit Beginn der Raumfahrt war niemals ein Schiff in den Kessel vorgedrungen. Die Forscher wußten nicht, was im Kessel vorging. Und das, fand Eismer Störmengord, war immerhin bemerkenswert.
    Zu Anfang der dritten Woche verließ er Krippe und Zimmer. Die Zentrumskrankheit war für alle Zeiten besiegt.
    Sobald er aus eigener Kraft laufen konnte, lernte Eismer andere Patienten kennen. Es ging nicht sehr schnell, weil er ein kontaktscheuer Typ war, aber es passierte.
    Am meisten beeindruckte ihn das Treffen mit dem Prolongi. Es handelte sich um ein humanoides
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