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139 - Das Schwarze Schloß

139 - Das Schwarze Schloß

Titel: 139 - Das Schwarze Schloß
Autoren: Dämonenkiller
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fallen gesehen. Er hatte auch gesehen, wie der Plan des schwarzen Wesirs mit dessen Tod endete. D'Arcy war nicht so ungestüm wie der Wesir. Schon beim ersten Fehlschlag hatte er sich zurückgezogen, um nicht ebenfalls in den Strudel des Verderbens gerissen zu werden. Was Dorian Hunter anging, konnte er warten, bis sich eine bessere Gelegenheit ergab, diesen auszuschalten. Und auch was seine anderen Pläne anging… Niemanden einweihen. Sich auf niemanden verlassen als auf sich selbst. Andere nur vor vollendete Tatsachen stellen. Dann konnte ihn auch niemand einen Versager schimpfen, wenn etwas nicht klappte.
    Rene d'Arcy mußte zunächst einmal in Erfahrung bringen, wie es im Schwarzen Schloß aussah.
    Dann konnte er seine Pläne darauf abstellen. Er bedauerte, daß er nicht die Möglichkeit hatte, wie der schwarze Wesir den
Spiegel des Vassago
zu benutzen, oder eine Kristallkugel. Er mußte sich auf andere Mittel verlassen.
    Er stieg aus dem Mercedes und atmete die Nachtluft ein. Es war kühler geworden, aber das mochte daran liegen, daß er sich hier gut sechshundert Meter höher befand als das Dorf.
    Er konnte die Fledermäuse schreien hören, ihre Rufe, die im Ultraschallbereich lagen und ihnen zur Orientierung dienten.
    Aus einer Tasche seiner Jacke nahm er vier fingerlange Stäbe und formte sie zu einem eigenartig aussehenden Gebilde zusammen. Sie bogen sich, wanden sich hin und her wie Regenwürmer und begannen zu leuchten. Das Gebilde ähnelte jetzt einer Mischung aus einem Pyramidengestell und einem Kerzenhalter. Das Leuchten verdichtete sich, wurde zu einer daumennagelgroßen Kugel und entglitt der Hand des Dämons. Augenblicke später waren die Stäbe nicht mehr zu sehen. Ihre Substanz ging in der leuchtenden Kugel auf. Sie war hell wie der Vollmond. D'Arcy murmelte eine Beschwörung. Die leuchtende Kugel schwirrte davon. Kroch dicht über dem Boden dem Schloß entgegen. Das Buschwerk nahm d'Arcy bald darauf die Sicht auf die Kugel. Er erkannte nur noch einen Schemen, der sich dem Schloß stetig näherte.
    Schließlich kroch die Kugel an der Mauer entlang, fand einen engen Durchlaß und benutzte ihn. Rene d'Arcy schloß das linke Auge.
    Das rechte funkelte nicht mehr diamantengleich, sondern war völlig stumpf, als sei es erloschen. Dennoch konnte Rene d'Arcy sehen. Aber nicht mit den Augen, sondern mit seinem dämonischen Geist. Er sah, was im Innern des Schlosses war.

    „Ihr betrügt mich", sagte Crassus schrill. „Ich habe die Arbeit für euch getan, ich will jetzt meinen Lohn!"
    Der Durchsichtige, dessen Skelett durch die transparente Haut deutlich zu erkennen war, verzog das Gesicht und grinste spöttisch. „Du verlangst viel, du halber Freak! Zu viel! Was war das denn schon an Arbeit? Die vier Menschen hierher zu holen… du hast es dir alles ein wenig leicht gemacht. Und dafür willst du Lohn? Du solltest froh sein, daß ich dich nicht in meinem Zorn vernichtet habe." Crassus erzitterte. Das war eine Drohung! Und das ihm? Er reckte sich ein paar Zentimeter höher. „Du… "
    „Still", fauchte der Durchsichtige. „Und geh mir aus den Augen. Ich begreife bis heute nicht, wie Seine Schwarzblütige Durchlaucht, der Wesir, einen wie dich in seiner Nähe dulden konnte. Hebe dich hinfort, Abschaum."
    Ich bringe ihn um, dachte Crassus. Aber im Augenblick blieb ihm keine andere Wahl, als zu verschwinden. Der Durchsichtige, dessen Namen niemand bislang kannte, obgleich er seit tausend Jahren im Schwarzen Schloß weilte, war seit diesen tausend Jahren der Verwalter, Hofmarschall und auf jeden Fall Stellvertreter des Wesirs. Ihm zu widersprechen war niemals gut, und Crassus hatte schon fast zuviel gewagt. Hastig humpelte er auf seinen Säulenbeinen davon. Aber in ihm kochte der Zorn.
    Er war ein Dämon wie die anderen auch! Und dazu ein schlauer, listenreicher Helfer des Wesirs!
    Der hatte zu Lebzeiten sehr wohl gewußt, was er an Crassus hatte. Doch der Durchsichtige hatte Crassus schon immer für einen Freak gehalten, für einen Ausgestoßenen der Familie. Und das alles nur, weil Crassus mißgestaltet war und darüber hinaus keine besonderen magischen Fähigkeiten besaß.
    Er konnte Schlösser öffnen, das war alles. Ihm selbst reichte das, und Fayaz al Akbar hatte es auch gereicht.
    Dem Durchsichtigen reichte es eben nicht. Und Crassus befürchtete, daß der Durchsichtige die Absicht hegte, Fayaz al Akbars Nachfolger zu werden. Das wäre nicht gut.
    Sie alle brauchten Blut. Crassus hatte Blut in Form
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