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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein
Autoren: Unbekannt
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mich tot Aber ich wurde sehr schnell wieder lebendig, als jemand sich ganz in der Nähe lautstark und anscheinend vorwurfsvoll räusperte.
    Mit einer ansatzweisen Dagor-Schulterbewegung warf ich Muchilla ab, dann sprang ich auf die Füße - und hätte mich beinahe wieder in dem Tragriemen meiner Reisetasche verheddert.
    Während ich mich von ihm befreite und die Tasche wieder über die Schulter hängte, sagte ich zu Handkar Sankosh, unserem Reiseleiter, der mit vor der Brust gekreuzten Armen und niederträchtigem Feixen vor mir stand: „Du denkst völlig falsch, Terrawilder. Ich war gestürzt und hatte das Bewußtsein verloren. Deshalb übte sich Muchilla in Mundzu-Mund-Beatmung. Wie du siehst, ist es ihr gelungen, mich ins Leben zurückzurufen."
    Während ich sprach, sah ich mich unauffällig nach den Häschern der Ewigen Krieger um. Als ich auch diesmal keine entdeckte, sondern statt dessen einen zweiten Luftbus auf der Graspiste landen sah, fiel mir wieder ein, was Handkar uns vor dem Aufbruch nach Pokhara erklärt hatte.
    Unter vielem anderen das, daß sich auf dem Gleiterplatz von Pokhara der schöne alte Brauch erhalten hatte, das Gras durch zwei Herden von Kühen und Wasserbüffeln kurz halten zu lassen - und der, andere .Brauch, der sich daraus zwingend notwendig ergab, nämlich vor jeder Gleiterlandung eine Sirene aufheulen zu lassen, um die Hornochsen von der Piste zu vertreiben. Oder hieß es Hornvieh? Kenne sich einer mit traditionellen terranischen Begriffen aus!
    „Ich sehe es", erwiderte Handkar Sankosh trocken. „Dennoch solltet ihr es nicht übertreiben. Es sind nämlich auch Kinder hier."
    Er deutete mit einer Handbewegung nach rechts, und als ich seiner Bewegung mit den Augen folgte, sah ich die Kindergartengruppe auf der buntbemalten Antigravplattform, die von der Robotertante gesteuert wurde.
    Die kleinen Mädchen und Jungen schauten allerdings überhaupt nicht zu uns, sondern blickten beinahe andachtsvoll nach schräg rechts oben, wo eis- und schneebedeckte Bergriesen in den stahlblauen Morgenhimmel ragten.
    Ich memorierte schnell ein paar der Informationen, die ich vor der Entsendung nach Terra per Hypnoschulung erhalten hatte.
    Demnach mußten die Bergriesen zur Annapurnagruppe mit dem Achttausender Annapurna gehören.
    Ich merkte, wie sich Beklommenheit in mir ausbreitete.
    Kein Wunder, denn der Annapurna gehörte zu jenen Achttausendern des terranischen Himalaja-Massivs, das im Lauf der letzten sechzehn Jahre nach und nach in das Territorium der Tschomolungma-Upanishad eingegliedert worden war.
    Ich leckte mir über die plötzlich trockenere Lippen und versuchte, noch weiter rechts etwas vom Makalu zu sehen, denn er war mein Ziel -und das Ziel der übrigen vier Mitglieder des Parateams.
    Und vielleicht der Ort, an dem ich sterben würde!
    Aber der Kamatelberg war zu weit entfernt - in Luftlinie schätzungsweise 250 Kilometer -, als daß ich ihn von hier aus hätte sehen können.
    Der Schicksalsberg! durchfuhr es mich, denn unser Kommando war der Lage nach ein Todeskommando.
    „Dort suchst du vergeblich nach den Schönheiten dieses Planeten, mein kleiner Bàalol-Esel!" säuselte Muchilla in mein Ohr. „Komm, im Fish-Tail-Hotel wartet schon das Frühstücksbuffet auf uns!" Sie rieb sich die rechte Schulter. „Mann, du hast einen Stoß wie ein Nashornbulle! Bist du vielleicht ein Shan?"
    Ich schüttelte den Kopf und ließ mich von Muchilla mitziehen, während ich mir Vorwürfe machte.
    Ich mußte mich besser beherrschen und mein Dagorkönnen künftig auch nicht nur ansatzweise anwenden, sonst verriet ich mich, bevor ich das eigentliche Einsatzgebiet erreicht hatte...
     
    *
     
    Nach dem reichhaltigen und ausgiebigen Frühstück im Traditionshotel Fish-Tail starteten wir zum planmäßigen Rundflug um das Himalaja-Massiv.
    Ich dachte an meine Anweisungen und machte möglichst viele Aufnahmen mit der vollpositronischen, faustgroßen und nur 200 Gramm leichten Videokamera, während ich „eigentlich" mit dem Kopf nach unten im Passagierraum des Luftbusses hing.
    Die Einschränkung „eigentlich" besagte, daß der Luftbus, der nach den Erklärungen von Handkar Sankosh im Oberteil altterranischen Rundfahrtbooten des präkosmischen Barbarenzeitalters glich, zwar so gedreht war, daß das Dach in Richtung Erdoberfläche zeigte, die Erdschwere aber kompensiert und durch künstliche Schwerkraft ersetzt worden war, die uns am Boden der Kabine festhielt. Ich konnte mit diesem Vergleich nichts
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