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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein
Autoren: Unbekannt
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in welchem Teil der ineinander verschachtelten Hololandschaften wir uns befanden und wo wir nach Tinta suchen mußten.
    Ich hatte es gerade gedacht, als Nummer eins plötzlich verschwand. Da sich das schon mehrmals ereignet hatte - und zwar jedes mal kurz bevor wir hinter dem Roboter in eine neue Landschaft geraten waren -, beeilten wir uns, ihm zu folgen.
    Sekunden später brachen Sid und Elsande wie vom Blitz gefällt zusammen, während Tiff und ich unter dem unerwarteten Zug einer mörderischen Schwerkraft schwankten und in die Knie gingen.
    „Knapp fünf g!" ächzte Tiff. „Oxtorne-Wert!"
    Ich begriff, vor allem, als ich auch noch die Anzeigen der Außensensoren ablas. Die Luftdichte war um rund einen Faktor vier größer als auf Terra in Meereshöhe - und die Lufttemperatur lag bei 93 Grad Celsius.
    Das registrierte ich aber nur nebenbei, während ich den Antigrav meines SERUNS hoch schaltete, bis ich nur noch 1g spürte. Anschließend ging ich zu Sid und schaltete seinen Antigrav hoch. Tiff tat das gleiche für Elsande.
    Erst danach sahen wir uns genauer um.
    Hinter uns lag eine brettflache Ebene mit zerklüftetem, anscheinend steinhartem Boden. Vom Zenit brannte der Glutodem einer roten Riesensonne herab, die von hier aus dreimal so groß wirkte wie Sol von Terra aus. Vor uns aber blickten wir auf einen kochenden, schmatzenden und blasenwerfenden Sumpf. Hier und da standen irgendwelche Pflanzen oder Tiere über der brodelnden Masse. Sie ähnelten entfernt dreißig Meter durchmessenden, umgestülpten Suppentellern.
    Mitten im Sumpf aber ragte eine schildbuckelähnliche schwarze Felseninsel hervor, die am diesseitigen Rand etwa zwei Kilometer breit war und sich so weit erstreckte, wie das Auge reichte. Pfannkuchenähnliche, zwischen zwei und fünf Metern durchmessende dunkelbraune Pflanzen lagen dort und ließen ihre in allen Regenbogenfarben schimmernden Blüten auf den nackten Fels hängen.
    Und ungefähr zehn Meter vom Ufer entfernt, standen zwei Gestalten auf dieser Insel.
    Genauer gesagt, zwei Oxtorner, einer männlich und einer weiblich. Der weibliche Oxtorner war unsere Tinta, und der männliche trug einen Shant mit den Rangabzeichen eines Panish.
    Er lachte, als er uns sah, dann rief er: „Ihr seid als Zuschauer eingeladen. Mehr dürfte euch nicht möglich sein, denn ich regle in diesem Holo alles durch Gedankenkontrolle. Tinta hatte mir gar nicht gesagt, daß sie nicht allein gekommen ist. Nun, jetzt weiß ich es. Da ihr hergekommen seid, werdet ihr nach Tinta verhört. Ich habe dafür einen Spezialroboter mitgebracht."
    Ich holte unwillkürlich tief Luft, als hinter einer Kugelpflanze ein seltsam gebauter Roboter auftauchte. Es mußte sich um eine Verhörmaschine handeln.
    Tiff schaltete sein Flugaggregat an und wollte starten, da rief Nummer eins: „ „Vorsicht! Zwischen uns und der Insel befindet sich ein Auflösungsfeld. Dort kommt niemand durch."
    Zum Glück war Tiff so vernünftig, sein Flugaggregat wieder abzuschalten.
    Aber irgendwie mußten wir Tinta helfen.
    Plötzlich flimmerte es mir vor den Augen. Im nächsten Moment stand zwischen Tinta und dem Panish ein Mensch - oder zumindest ein humanoides Lebewesen - mit langem schlohweißem Haar, einem weißen Vollbart und einem schwarzen Kapuzenmantel, über den beständig bunte Lichtschauer huschten.
    Er hielt einen etwa anderthalb Meter langen silbrigen Stab mit einer irisierend leuchtenden Spitze in der rechten Hand. Langsam hob er ihn hoch, bis die Spitze auf den Panish zeigte. Ein fahles Flimmern ging von der Spitze aus und hüllte den Panish vollkommen ein.
    Der geheimnisvolle Alte sah zu uns herüber und sagte: „Geht wieder eurer Wege, Kinder!" Tinta muß gemeinsam mit Tellier de Roque das Labyrinth verlassen, sonst schöpft man Verdacht. Der Panish aber wird in wenigen Sekunden genau das Gegenteil von dem über Tinta denken, was er jetzt denkt. Bis dahin müßt ihr verschwunden sein. Vielleicht helfe ich Tinta und euch später noch einmal." Er lachte dröhnend.
    „Ihr glaubt ihm doch nicht etwa?" schrie Elsande. „Er ist irre!"
    „Wir müssen ihm glauben, denn anders können wir Tinta nicht helfen", sagte Tiff und sprach damit genau das aus, was ich dachte. „Allerdings müssen wir uns jetzt noch mehr beeilen."
    Er wandte sich um und ging - und wir folgten ihm...
     
    ENDE
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