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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein
Autoren: Unbekannt
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geschrumpfte.
    „Ich brauche eine immer stärkere Dosis, Um meine latente Gabe zu aktivieren", beantwortete sie die unausgesprochene Frage und schloß die Hand um die drei Tropfen. „Halte dich bitte bereit, mir noch einen Tropfen zu geben, Nia!"
    „Sei vorsichtig damit!" ermahnte Tiff sie. „Du bist süchtig auf Paratau, deshalb gierst du nach immer höheren Dosen. Aber wenn du das weiter steigerst, verlierst du die Kontrolle über dich."
    „Ich bin schon vorsichtig", versprach Elsande kleinlaut, während sie sich konzentrierte und einen geistesabwesenden Blick bekam. „Aber ich komme immer noch nicht zu Tinta durch. Auch von den elf Shada kann ich nichts mehr espern."
    „Sich überlappende Holofelder", stellte Tiff fest, nachdem er die Ortungsdaten des Gleiters abgelesen hatte. „Sie sind zusätzlich von psionischen Netzlinien durchzogen. Das dürfte die Erklärung dafür sein, warum du Tinta nicht mehr empfängst, Elsande. Verflixt, die Netzlinien werden immer dichter! Wenn wir da hineinfliegen, spielt die Steuerung verrückt. Wir müssen außerhalb landen und zu Fuß hineingehen."
    „Und wie helfen wir Tinta?" wollte Sid wissen.
    „Wir nehmen Nummer eins mit", antwortete Tiff. „Der kann den Panish rein mechanisch aufs Kreuz legen.
    Aber danach müssen wir uns beeilen. Irgendwann wird das Verschwinden zweier Panisha auffallen müssen.
    Man wird nach ihnen suchen. Bis dahin sollten wir verschwunden sein - oder wir geraten in eine Treibjagd.
    Nia, wo sind Nummer drei und vier?"
    „Noch in der Hangrinne", antwortete ich ihm.
    „Gut!" erwiderte er. „Schicke Nummer drei durch die Strukturlücke zurück und postiere Nummer vier beim SOTHOM - beziehungsweise versuche, ihn in die Nähe des Hauptquartiers zu dirigieren! Dort soll er sich tot stellen und warten. Wir werden uns nach Abschluß des Unternehmens Götterschrein zu Nummer drei abstrahlen lassen - und Nummer drei transmittiert uns dann in die Transmitterstation am Rand von Katmandu, von wo aus wir wieder in die KITSAIMAN abgestrahlt werden."
    „Am Rand von Katmandu?" echote Sid. „Davon wußte ich gar nichts."
    Tiff lachte trocken.
    „Das solltest du auch nicht. Dein Blackout ließ mich vorsichtig werden. So, wie allerdings die Dinge jetzt laufen, darf ich dich wieder als .sauber einstufen. Haltet euch bereit zum Aussteigen! Ich setze Nummer eins ab, dann lande ich!"
    Ich blickte auf einen der Bildschirme, die das Hochtal zwischen Makalu und Kanjenjunga zeigen sollten.
    Doch obwohl soeben die Morgensonne als rotglühender Ball über die eisbedeckte Gipfelflur im Osten stieg, war von dem Hochtal nichts zu sehen. Statt dessen zeigten die Bildschirme eine Art schwarzes Wallen, in dem winzige Fünkchen aufglühten und gleich wieder erloschen.
    Es war alles, was von den sich überlagernden Holofeldern mit den psionischen Netzlinien von außerhalb zu sehen war.
     
    *
     
    Wir hatten uns verirrt.
    Diese Holoprojektionen bildeten ein Labyrinth, in dem sich anscheinend nur Leute zurechtfanden, die seinen Plan kannten. Die unterschiedlichsten Landschaften überschnitten sich darin. Dennoch schien immer die Landschaft, in der man sich gerade befand, einen ganzen Planeten zu bedecken.
    Das war jedoch eine künstlich hervorgerufene Illusion, denn schon nach wenigen Schritten konnte man in einer gänzlich anderen Landschaft stehen, deren Umweltverhältnisse sich von denen der soeben verlassenen krass unterschieden. Deshalb hatten wir gleich nach dem Betreten des Labyrinths unsere Druckhelme geschlossen und die Überlebenssysteme aktiviert.
    Das hatte sich als richtig erwiesen. Inzwischen waren wir schon zweimal durch trockene Staubwüsten mit knapp siebzig Grad minus kalter und so dünner Luft geirrt, wie sie auf Terra in zwanzig Kilometern Höhe existierte.
    Zur Zeit befanden wir uns allerdings in einem Paradies. Wir bewegten uns hinter TIPI Nummer eins an einem feinsandigen, flach in ein blauschimmerndes Meer abfallenden Strand entlang und ließen uns von einer warmen Brise umschmeicheln. Links von uns erstreckte sich grasbedecktes Hügelland mit zahlreichen vereinzelten Palmengruppen bis zum Horizont. Die Tierwelt schien hauptsächlich aus kleinen bunten Vögeln zu bestehen - und aus kniehohen Borstentieren, die terranischen Wildschweinen verblüffend ähnelten.
    Aber jedes Paradies hat seine Schlangen, in welcher Form auch immer. Hier bestand der Makel aus der Tatsache, daß wir völlig die Orientierung verloren hatten und nicht festzustellen vermochten,
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