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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein
Autoren: Unbekannt
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dann erlosch das Kontrollsymbol für Nummer zwei. Er war entweder zerstört oder funktionsunfähig geworden.
    Im nächsten Moment öffnete sich ein Schott am Gleiter, dann trat eine Gestalt heraus.
    „Zupacken!" rief ich Sid zu.
    Der Anti stöhnte. Dann wurde die fremde Gestalt herumgewirbelt, griff sich mit beiden Händen an den Hals und brach schließlich zusammen.
    „Er ist bewußtlos", stellte Sid Avarit fest. „Was nun?"
    „Hauptsache ist erst einmal, daß er keinen Alarm schlagen konnte", erwiderte ich. „Natürlich können wir ihn nicht liegen lassen. Wir müssen ihn mitnehmen."
    „Und den Gleiter?" fragte Elsande Grel.
    „Den hole ich, während ihr euch zu Nummer eins abstrahlen laßt!" antwortete ich und drückte Nia den Kodegeber in die Hand. „Keine Sorge, der Gleiter strahlt garantiert ein Erkennungssignal aus, so daß er von keiner Überwachungsstation als Eindringling eingestuft werden kann. In ihm bin ich sicherer als sonst wo.
    Ich folge euch. Vielleicht fliege ich auch voraus und suche den Götterschrein."
    „Paß auf dich auf, Tiff!" sagte Nia.
    „Und du auf dich!" gab ich zurück, dann rannte ich in Richtung des Gleiters los.
     
    10. BERICHT TINTA RAEGH
     
    Es klappte alles reibungslos.
    Dank der Fürsprache von Panish Nessa Cludo war ich als Shad-Anwärterin in die Tschomolungma aufgenommen worden, ohne mich den üblichen Tests unterziehen zu müssen - und dank seines Einflusses hatte ich es geschafft, noch heute nacht einem Transport von Shada zugeteilt zu werden, die ihre ersten Trainingskämpfe in einer holographischen Landschaft absolvieren sollten, die in das Hochtal zwischen den beiden Himalaja-Achttausendern Kanjenjunga und Makalu projiziert worden war.
    Vor dem Start hatte Nessa Cludo mich noch kurz beiseitegenommen und mir erklärt, daß er die Zuteilung nur erwirkt hatte, indem er auf meine Extremkondition als Oxtornerin verwies und daß ich dementsprechende Leistungen erbringen sollte, wenn man mich in die Trainingskämpfe einbaute.
    Ich hatte es ihm zugesagt, obwohl ich wußte, daß ich es nicht würde halten können. Schon vor rund vier Stunden hatte ich an dem charakteristischen Ziehen hinter den Augen gespürt, daß Elsande Grel meinen Gedankeninhalt „gelesen" hatte.
    Demnach befand sieh das Parateam bereits innerhalb des Upanishad-Territoriums. Das bedeutete, daß ich spätestens morgen zu den Gefährten stoßen mußte, wenn möglich aber noch in dieser Nacht.
    Der raumtüchtige Gleiter, der die elf Shada, mich und einen Panish namens Tellier de Roque ins Trainingsgebiet bringen sollte, flog einen Umweg, und zwar westwärts um den Makalu herum. Durch die runden Druckfenster war fast nichts zu sehen, aber auf den Bildschirmen an den Wänden und an der Decke sahen wir die Umgebung so, als flögen wir bei ungetrübtem Tageslicht.
    Ich sah zweitausend bis dreitausend Meter hohe, unheimlich steile und glatte vereiste Felswände, die von den Bergspitzen bis in die Täler hinunterreichten, und wurde an die schroffe Gipfelflur der Impenetrable Barrier auf Oxtorne erinnert. Hier kam niemand ohne technische Hilfsmittel hinauf oder hinab. Die Vorstellung, daß meine Gefährten vielleicht dazu gezwungen sein könnten, keine ähnlich schwierige Wand zu besteigen, ohne die Flugaggregate benutzen zu können, ließ mich erschaudern.
    Ich mußte zu ihnen - und zwar so schnell wie möglich. Mit meiner ETP-Fähigkeit konnte ich den Zeitablauf der näheren Umgebung entweder verlangsamen oder beschleunigen, wenn auch nur mit Hilfe von Paratau.
    Das mochte aber eventuell ausschlaggebend sein, wenn das Parateam eine Postenstation passieren mußte, um einen Pfad benutzen zu können.
    Als Tellier de Roque von seinem Platz neben dem Piloten aufstand und durch den Mittelgang zwischen den Sitzreihen nach hinten kam, spannten sich unwillkürlich meine Beinmuskeln an.
    Es war eine sogenannte Fluchtvorbereitungsreaktion. Ich unterdrückte sie, obwohl ich wußte, daß mein sechster Sinn mich nicht grundlos gewarnt hatte. Tellier war ein Oxtorner, etwa fünfundzwanzig Jahre alt und nicht so zierlich gebaut wie ich, sondern mindestens zwei Meter groß und in den Schultern 1,20 Meter breit.
    Wenn jemand eine Oxtornerin durchschauen konnte, dann eine andere Oxtornerin oder ein Oxtorner. Ich nahm mir vor, besonders auf der Hut zu sein.
    Tellier blieb bei meiner Sitzreihe stehen, musterte mich unter seinen weit vorstehenden Brauenwülsten hervor eine Sekunde lang, dann setzte er sich auf den freien Platz
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