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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein
Autoren: Unbekannt
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meiner Ankunft in den Dashid-Raum im 10. Tiefgeschoß von „Schloß Neuschwanstein" geführt worden war und die sogenannte Vorweihe zum Shad-Anwärter erhalten hatte. Die Kodexmoleküle, die ich dort mit der Atemluft aufgenommen hatte, hätten mich sofort zur Kodextreuen gemacht, wenn ich nicht mit Anti-KM-Serum immunisiert worden wäre.
    Die Ewigen Krieger und die Panisha wußten sicher von dieser Möglichkeit, sonst hätte Tellier mich nicht zu testen brauchen. Aber der Test schien ihn davon überzeugt zu haben, daß ich keine GOI-Agentin war.
    Folglich glaubte er, mir voll und ganz vertrauen zu dürfen.
    „Gut!" sagte er, faßte mich an den Schultern und drehte mich so, daß ich auf einen bestimmten Bildschirm blickte. „Ich habe den Piloten vorhin angewiesen, ganz dicht an eine bestimmte Stelle in halber Höhe des Makalu heranzufliegen. Nur wir beide werden dank dieser Folien den Anti-Ortik-Schirm mit unseren Augen durchdringen können, der dort etwas vor Unbefugten verbirgt. Gleich ist es soweit. Jetzt!"
    Ich blickte gespannt auf den Schirm, der bisher nur vereiste Steilwände gezeigt hatte. Auch jetzt zeigte er nichts anderes. Doch dann flog der Gleiter um eine Felsschulter herum.
    Und da sah ich ihn.
    Es mußte der SOTHOM sein, obwohl er mir logischerweise noch nie beschrieben worden war. Aber er weckte augenblicklich in mir die Assoziation mit dem Begriff Götterschrein.
    Denn wie ein Götterschrein sah er aus: fast ein mehrere hundert Meter langer Quader aus einem Material, das verblüffend dem Granit der unmittelbaren Umgebung ähnelte.
    Wenn ich fast sage, dann deshalb, weil das Bauwerk ohne die leicht abgeschrägte Oberseite als Quader hätte definiert werden können, nämlich als ein Körper, der von drei Paaren kongruenter Rechtecke begrenzt wurde. Und meine ungenaue Maßangabe kam daher, daß ein Teil des Bauwerks in den Fels der Südflanke des Makalu hineingebaut war. Wie tief er hineinreichte, das konnte mir auch ein PiWi nicht verraten.
    „Was ist das?" fragte ich, scheinbar verwirrt und tatsächlich beeindruckt.
    „Es ist der SOTHOM", erklärte Tellier mit vor Ehrfurcht bebender Stimme. „Das Hauptquartier unseres Sothos Tyg lan, von dem aus die Erde atomisiert werden kann, wenn er es will."
    Ich erschrak zutiefst.
    Davon hatte niemand etwas geahnt, noch nicht einmal Tifflor und Nia Selegris. Stygian war ein Satan, wenn er eine Möglichkeit geschaffen hatte, die Erde, die Urmutter aller Menschen und ihrer Tochterzivilisationen, zu zerstören.
    „Du bist erschrocken, Shad-Anwärterin Tinta Raegh?" flüsterte Tellier mir über ein Außenmikrophon ins Ohr.
    Ich nickte.
    Erst danach wurde mir klar, daß eine echte Kodextreue niemals vor etwas erschrocken wäre, was doch für sie nur die gewaltigen Möglichkeiten und- die faktisch unumschränkte Macht ihres Sothos demonstrieren konnte.
    Ich hatte mich verraten.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als mich selbst zu töten, bevor ich mit Verhördrogen oder anderen Mitteln dazu gezwungen werden konnte, das Unternehmen Götterschrein zu verraten. 5 Tellier de Roque lachte leise, dann flüsterte er: „Noch mußt du nicht verzweifeln, denn vielleicht gibt es Rettung für dich, Oxtornerin. Zwischen Kanjenjunga und Makalu ist auch eine oxtornische Hololandschaft aufgebaut worden. Dort werden wir gegeneinander antreten. Ist das fair?"
    Ich nickte.
    Objektiv betrachtet war es wirklich fair, denn die körperlichen und geistigen Fähigkeiten, die ein Panish besaß, wurden durch mein hartes Anti-Shan-Training weitgehend ausgeglichen. Ich konnte ihn theoretisch durchaus besiegen.
    In der Praxis würde es anders aussehen, denn er bekam jederzeit jede Hilfe, wenn er nur wollte.
    Dennoch brachten die veränderten Aussichten mich davon ab, schon jetzt den Tod zu suchen.
     
    11. BERICHT NIA SELEGRIS
     
    Als ich bei TIPI Nummer eins rematerialisierte, wäre ich um ein Haar zirka hundert Meter tief abgestürzt.
    Ich rutschte auf einer steilen, eisbedeckten Fläche aus und konnte im letzten Moment ein Bein des Roboters umklammern. Verwünschungen murmelnd, zog ich die über der Schräge baumelnden Beine hoch, hakte den rechten Arm um einen Robot-Unterschenkel und rollte in fieberhafter Eile die links an meinem Gürtel hängende Universal-Verbindungsleine auf, um mich mit ihr zu sichern.
    Und um Vorsorge für die Rematerialisierung des mir folgenden Paratensors zu treffen, die jeden Moment erfolgen konnte!
    Daß der TIPI sich ausgerechnet auf ein schmales Felsband
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