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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
Autoren: Chrissi Schröder
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    Erinnerungen
    Ich renne – ich renne, was meine Beine hergeben. So schnell bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gelaufen, wie in diesem Augenblick.
    Ich laufe um mein Leben, um mein Herz, um alles, was ich bin – und vielleicht je sein werde und ... ich laufe um meine verfluchte, verdorbene Seele.
    Sie sind hinter mir her.
    Ich ahne – nein, ich weiß es – sollten sie schneller sein, sollten sie mich erwischen, dann ist es aus mit mir. Ich werde sterben müssen, sie werden mich unbarmherzig töten.
    Ich kenne meine Verfolger ganz genau und ich kann ihre Wut und ihre Lust mich zu töten spüren – ja, ...sie förmlich riechen.
    Ich bilde mir ein, ihren widerlichen Atem schon in meinem Nacken zu fühlen und ich höre etwas, das ihr Knurren sein könnte.
    Es erklingt in einem wilden, mörderischen Rhythmus.
    Wenn ich soviel Mut hätte, mich umzudrehen, würde ich bestimmt den Geifer von ihren langen Zähnen spritzen und die Mordlust in ihren Augen leuchten sehen.
    Aber soviel Mumm habe ich nicht – ich bin eher von der feigen Sorte – so laufe ich lieber vor ihnen davon.
    Mir wird ganz plötzlich klar, dass sie mich jagen, sie treiben mich vor sich her. Es ist nicht mein eigener Wille, der mich in diese bestimmte Richtung laufen lässt – sie lassen mich nur in dem Glauben.
    Eigentlich bestimmen sie den Weg – ich renne nur vor ihnen her.
    Ich werfe hektische Blicke um mich, suche fieberhaft nach einem Ausweg – einem anderen, als dem unausweichlichen.
    Ich will noch nicht sterben, und vor allem nicht so …
    Zerrissen, zerfleischt und vielleicht noch aufgefressen von … ihnen.
    Ich will friedlicher in die ewige Verdammnis einziehen – am liebsten würde ich den Zeitpunkt meines endgültigen Todes selbst bestimmen können.
    Der sähe bestimmt nicht so aus und er wäre auch nicht jetzt, und hier … schon gar nicht.
    Ich bin nicht gläubig – Na ja, ich glaube an Vertrauen, Freundschaft und an die Liebe – aber ich bin nicht sehr fromm. Aus meiner Erfahrung weiß ich allerdings, dass es den Teufel gibt. Also, warum soll nicht auch ein Gegenteil zu ihm existieren – warum soll es nicht auch einen Gott geben.
    Ich habe nie gelernt zu beten – aber jetzt, genau in diesem Moment wünsche ich mir tatsächlich, ich könnte zu jemandem beten.
    Ich krame in meinen Erinnerungen nach irgendwelchen Sprüchen, nach einem Psalm oder Gebet und sei es auch nur eine Kinderfürbitte.
    Aber mir fällt nichts ein – wie immer in solchen Situationen erinnere ich mich nur an Legenden, an Mythen und alte, sehr alte Geschichten – mordgierig und blutrünstig – wie das eben alte Geschichten so an sich haben.
    Ich riskiere einen schnellen Blick über meine Schulter – genau in diesem Moment bleibe ich mit dem Fuß an irgendetwas hängen. Ich strauchele, wie wild rudere ich mit den Armen – es hilft nichts, in einem hohen Bogen falle ich nach vorne.
    Dumpf pralle ich auf dem Boden auf, ich spüre einen weichen Untergrund, höre alte Blätter unter mir knirschen und vertrocknete Äste brechen.
    Ich befinde mich in einem Wald, denke ich erstaunt. Bis hier hin, war mir nicht bewusst, wo genau ich bin – alles um mich herum war eine einzige Schwärze – eine undurchdringliche schwarze Dunkelheit.
    Vorsichtig hebe ich meinen Kopf und blicke mich um. Es ist niemand da – ich sehe nichts und ich höre auch nichts. Nachdenklich stemme ich mich langsam hoch.
    Das ist aber merkwürdig, eben waren sie noch hinter mir her – das weiß ich genau. Ich habe sie gespürt und gehört, nur gesehen … das habe ich sie nicht.
    Ich beiße mir auf die Unterlippe – ich bin kurz davor in den dunklen Wald ein lautes Hallo zu rufen.
    Wie man das aus billigen Horrorfilmen kennt, setzt das baldige Opfer noch ein ist da jemand hinten dran und ist dann ganz verwundert, wenn es eine Antwort erhält.
    Aber ich kann das verstehen – selbst mir fällt es schwer, diesen Fehler nicht zu begehen.
    Ganz plötzlich – wie aus dem Nichts – zieht Nebel auf. Dicker, milchiger Nebel.
    Ich schnaufe entrüstet und stemme meine Hände in die Hüften – das hier kann nur ein Traum sein. Das unerwartete Auftreten von Nebelbänken existiert in der wirklichen Welt nicht – sie sind nur der Erguss aus den verworrenen Gehirnen der Autoren von Gruselromanen.
    Ich stoße ein Lachen aus – es hört sich zittrig an und nicht sehr echt. Die Furcht sitzt mir trotz allem doch noch tief im Nacken.
    Gerade überlege ich, ob ich mich einfach abwenden und meiner
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