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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein
Autoren: Unbekannt
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anfangen. Anscheinend waren meine Informationen über Terra doch nicht so lückenlos, wie sie sein sollten. Ich sah nur, daß das Oberteil unseres Luftbusses ungefähr rechteckig, breit und volltransparent war.
    „Unsere Sightseeingtour verläuft von Pokhara in Richtung Nordwesten bis zum Fluß Bari", erklärte der Reiseleiter. „Dort biegen wir scharf nach Nordosten ab, fliegen an der Westflanke des Daulaghiri vorbei bis zum Oberlauf des Brahmaputra und folgen ihm mal mehr, mal weniger nahe. Unsere Flugrichtung verläuft dann ungefähr nach Osten. Dabei worden wir unter anderem den Mount Everest und den Kanjenjunga zu sehen bekommen, falls die Sicht so gut bleibt wie jetzt. Etwa zwanzig Kilometer östlich vom Kanjenjunga biegen wir scharf nach Süden ab, hart an der Grenze des Upanishad-Territoriums entlang, und fliegen zwischen Darjeeling und Kalimpong hindurch."
    „Fliegen wir nicht über den Mount Everest hinweg?" rief Muchilla Loolandre.
    „Nein", erwiderte Handkar mit plötzlich spröder Stimme und musterte die Schöne aus hellblauen Augen, die eigentümlich zu seinem zerknitterten dunkelbraunen Gesicht kontrastierten. „Das alles ist Upanishad-Territorium und verbotenes Gebiet - außer für Angehörige oder angehende Angehörige der Kriegerschule.
    Ein Gebiet von zirka fünfhundert Kilometer Länge und hundert Kilometer Breite liegt unter einem Schirmfeld mit psionischer Komponente. Da kommt kein Unbefugter hinein - und wer es dennoch versucht, muß entweder ein Selbstmörder sein oder ein Shad-Bewerber."
    Beinahe hätte ich ihm beigepflichtet, denn ich mußte plötzlich an meine Teamkameradin Tintä Reagh denken, die wegen ihrer latenten Movator-Fähigkeit die schwerste Auf gäbe von uns allen übernommen hatte. Sie sollte als Shad-Anwärterin in der Tschomolungma „einsickern" und von innen zu uns stoßen - und uns den Weg ebnen, so gut das ging. Um diese Zeit etwa mußte sie sich auf dem Weg zur Grenze des Upanishad-Territoriums befinden. Ich wollte nicht in ihrer Haut stecken, obwohl sie als Oxtornerin widerstandsfähiger war als wir vier anderen Gois zusammen.
    Handkar räusperte sich und fuhr fort: „Nachdem wir zwischen Darjeeling und Kalimpong hindurchgeflogen sind, geht es in Richtung Nordwesten. Wir werden die Silhouette des Himalaja-Massivs von Süden betrachten können, während die Mittagssonne im Zenit hinter uns steht. Das gibt hervorragende Aufnahmen. Außerdem bekommt ihr den Makalu aus ziemlicher Nähe zu sehen, denn dort verläuft die Grenze des Upanishad-Territoriums an der Südflanke des Berges entlang, so daß wir dicht heranfliegen dürfen."
    Seine Stimme klang bitter, als er „dürfen" sagte. Ich konnte es ihm nachfühlen. Mir würde es auch nicht gefallen, wenn Fremde sich auf Trakarat eingenistet und eines der schönsten Naturreservate für sich beansprucht hätten. Ich verstand heute noch nicht, warum die Terraner überhaupt jemals zugelassen hatten, daß die Upanishad auf dem Gipfel ihres höchsten Berges errichtet worden war und daß ihr Gebiet .Exterritorialität genoß und mehr und mehr vergrößert wurde.
    O ja, Julian hatte es mir zu erklären versucht. Er hatte gemeint, der damalige Sotho der Milchstraße namens Stalker hätte es als gewiefter Schmeichler und Intrigant verstanden, den Terranern so „um den Bart zu gehen", daß sie froh darüber gewesen wären, ihm willfährig sein zu dürfen.
    Er mußte es wissen, denn er war ja selber dem „Charme" Stalkers erlegen und hatte sich sogar freiwillig als Shad-Anwärter in die Upanishad auf dem Mount Everest begeben, um sich dort ausbilden zu lassen. Ich hatte mich köstlich amüsiert, als er berichtet hatte, daß er die Upanishad damals noch als eine Art Trainingslager fürs Wochenende angesehen hatte, dann aber war ich ernst geworden.
    Die Ewigen Krieger hatten ihn da genauso hereingelegt wie viele andere Terraner - und bevor die Shad-Anwärter die Sache durchschauten, waren sie ein Opfer der Kodexmoleküle geworden und damit nicht mehr Besitzer ihres freien Willens gewesen.
    Die Galaktiker hatten dem Schauspiel zu lange fasziniert zugesehen, weil sie den Versprechungen Stalkers Glauben geschenkt hatten, sie mit den Wundern der Mächtigkeitsballung ESTARTU zu überhäufen und die Übertechnik der Superintelligenz in die Milchstraße zu exportieren.
    Erst als Stalker von seinem Nachfolger Stygian besiegt und abgelöst worden war, waren den Galaktikern die Augen aufgegangen, aber auch nur, weil Stygian ein ganz anderer
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