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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein
Autoren: Unbekannt
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Vegetation zu zundertrockener Asche verbrennt, dann spüre ich manchmal schon ein Ziehen in den Zähnen. Es ist unangenehm, weil ich dann nicht richtig beißen kann. Deshalb habe ich immer ein paar Kapseln mit Gemochliitrakt bei mir." Kapitän Lili Shatz war „nur" eine normale Terranerin. Sie kam gar nicht auf den Gedanken, ich könnte die Wahrheit sagen, sondern wußte sofort, daß ich maßlos übertrieb. Aber sie beherrschte sich ausgezeichnet und hielt ihr Mienenspiel im Zaum.
    Anders der Panish und sein Shan.
    Sie waren durch ihre viel jährige harte Upanishad-Ausbildung zu Supermännern geworden, die es für selbstverständlich hielten, daß Intelligenzen, deren Vorfahren durch Extremweltbedingungen genetisch „umgekrempelt" worden waren, sogar unglaublich Erscheinendes aushielten.
    Ich sah, wie ihre Augen sich vor ehrfürchtigem Staunen weiteten. Allerdings hatte der Panish sich im nächsten Moment wieder in der Gewalt. Nur der Überschwere starrte mich noch einige Sekunden lang an, als wäre ich ein Fabelwesen.
    Das machte den Panish zornig. Schließlich .wollte er beweisen, daß er genau der Richtige war, um einen Mord oder ein Attentat im Handumdrehen aufzuklären.
    „Aha!" sagte er mit gutgespieltem Sarkasmus. „Sehr aufschlußreich ist das. Wie heißt du?" Seine Blicke sollten mich anscheinend durchbohren.
    „Wie heißt du?" gab ich zurück.
    „Ich bin der Panish Nessa Cludo", raunzte er, deutete mit dem Daumen auf seinen Begleiter und erklärte: „Und das ist Shan Telconzur. Also?"
    „Ich heiße Tinta Raegh", antwortete ich.
    „Gut, Tinta", sagte er jovial. „Die Injektionskapsel, die an dem Hals des Toten hing, stammt also von dir.
    Ist das richtig?"
    „Es ist richtig", erwiderte ich und nickte eifrig.
    „Wie kam sie dann an seinen Hals?" forschte er weiter.
    „Ich habe sie hingeschnippt", erklärte ich naiv und schnippte laut mit zwei Fingern. „So. Der Mann sah so aus, als litte er an starken Schmerzen. Ich vermutete einen Anfall und handelte impulsiv, ohne nachzudenken. Ist er wirklich tot? Das wollte ich nicht. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, daß ein leichtes oxtornisches Schmerzmittel bei einem Terraner tödlich wirkt."
    Sein leises Lachen verriet mir, daß er jetzt endlich von meiner Harmlosigkeit überzeugt war. Schließlich, wenn ich hinter dem Tod Jerishal Kpipels steckte, würde ich mich nicht selbst bezichtigen, ihn umgebracht zu haben. Das war Denken in logischen Bahnen - und genau das hatte ich bei einem Panish vorausgesetzt.
    „Dein Schmerzmittel hat ihn nicht umgebracht, Tinta", sagte er beruhigend. „Es war Imorgladin. Ich wußte es, als ich seinen Zusammenbruch beobachtete und sein Schreien hörte. Nur sein abruptes Verstummen war atypisch für eine Imorgladin-Vergiftung. Aber die Erklärung dafür hast du uns ja geliefert."
    „Also hat ihn meine Kapsel doch umgebracht", meinte ich.
    „Nein, nein!" beteuerte Nessa Cludo. „Sie hat ihn nur betäubt und ihm damit ein längeres grausames Leiden erspart."
    Er blickte sich schon wieder um. Seine Augen funkelten dabei wie die eines Okrills auf Beutesuche.
    „Woher kam er?" wandte er sich wieder an mich.
    „Von dort vorn wahrscheinlich", antwortete ich und deutete den Gang entlang, der sich an mir vorbei in der Mitte der vorderen Aussichtskugel zwischen den Sitzreihen dahinzog. „Genau weiß ich es nicht. Ich habe den Mann erst bewußt wahrgenommen, als ich in sein verzerrtes Gesicht sah."
    Es war selbstverständlich für mich, daß ich dem Panish keinen Hinweis auf den Mörder oder Attentäter gab. Auch wenn ich die Tat an sich moralisch verurteilte, so war das kein Grund für mich, mich auf die Seite der Ewigen Krieger und ihrer Schergen und Spitzel zu stellen und damit auf die Seite des Unrechts. Wer weiß, was Jerishal Koipel an dem Täter oder seiner Familie verbrochen hatte. Wer nicht die Möglichkeit besitzt, sich mit Rechtsmitteln gegen Verbrechen zu wehren, der schwebt immer in Gefahr, durch Haß selbst zum Gewalttäter zu werden, der keinerlei Skrupel mehr kennt.
    „Gut!" sagte Panish Cludo grimmig. „Ich danke dir, Tinta." Überraschend wandte er sich an Lili Shatz.
    „Kapitän, ich denke, daß du Hilfe bei deinen Ermittlungen brauchen kannst", wurde er plötzlich verbindlich.
    „Shan Telconzur und ich werden dich nach Kräften unterstützen."
    „Einverstanden", erwiderte Lili Shatz ausdruckslos.
    Das Hilfsangebot eines Panish konnte sie schlecht ablehnen, auch wenn sie sich die Freimütigkeit
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