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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein
Autoren: Unbekannt
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heutzutage seltenen bleichen Teint -und sie trug eine gutgeschnittene dunkelblaue Kapitänsuniform mit vielen goldenen Schnüren und Litzen sowie eine weiße Schirmmütze im klassischen Nelson-Style.
    „Ganz recht, ich bin der Kapitän dieses Schiffes", erklärte die Frau. „Mein Name ist Lili Shatz. Ihr haltet euch sehr wohl heraus, Upanishadses! Medorobot, in die Erste-Hilfe-Station mit dem Bewußtlosen!"
    „Er ist tot, nicht bewußtlos!" korrigierte der Panish. „Und ich werde mich. nicht heraushalten, denn der Mann wurde offenbar mit dem Nervengift Imorgladin ermordet - und zwar hier!"
    Triumphierend hielt er Kapitän Shatz die leere, in sich zusammengefallene Injektionskapsel vor das Gesicht, die er vom Hals des Toten gepflückt hatte.
    „Das ist eine selbstklebende Injektionskapsel", stellte er hämisch fest. „Mit ihr wurde das Gift in den Kreislauf dieses Mannes befördert."
    Er blickte sich finster um. Eine Aura der Drohung umgab ihn. Viele der Passagiere auf dem Mitteldeck machten sich unwillkürlich kleiner.
    „Allerdings wurde der Anschlag nicht genau hier verübt", verbesserte er sich selbst. „Imorgladin braucht rund dreißig Sekunden, bis es wirkt, wenn es injiziert oder dem Opfer mit! einem Mikropfteil unter die Haut geschossen wird."
    Ich machte mich bemerkbar, in! dem ich die rechte Hand hob, denn! ich war zu dem Schluß gekommen, daß ich Verdacht erregen würde, wenn ich meine Rolle in dem Drama verschwieg. Letzten Endes würde es doch herauskommen.
    Die Gesichter von Kapitän Shatz, des Panish und des Shan wandten sich mir beinahe automatenhaft zu.
    „Ja, Madam?" fragte Lili Shatz.
    Die Anrede verstieß nicht gegen die guten Sitten, auch wenn sie unhöflich klang. Auf Passagierraumern wurden hier und da noch die Anredeformen aus der Anfangszeit der terranischen Raumfahrt gebraucht. In letzter Zeit kam das aber auch an anderen Orten und bei anderen Gelegenheiten vor. Daran waren die Ewigen Krieger und Spitzel wie Jerishal Koipel schuld. Sie hatten es erreicht, daß die Menschen einander nicht mehr so trauten wie früher und deshalb manchmal auf Distanz gingen.
    „Ich weiß nicht, was Imoradin ist", antwortete ich. „Aber ich weiß, daß es nicht in der Injektionskapsel war."
    „Imorgladin!" stellte der Überschwere Shan richtig - und fing sich dafür von dem Panish einen verweisenden Blick ein, der soviel bedeutete wie „Pfusche mir nicht ins Handwerk".
    „Es ist mir, egal, wie der richtige Name ist", erklärte ich. „Aber wie immer das Zeug auch heißt, in dieser Kapsel war es nicht. Die ist nämlich von mir und enthielt Gemochliitrakt."
    Ich stellte mich nicht grundlos dumm. Imorgladin war ein hochwirksames Nervengift, von dem die Normalbürger zeit ihres Lebens niemals etwas hörten. Es wurde bei der Behandlung einiger exotischer Nervenerkrankungen in kaum noch nachweisbarer Dosierung verwendet - und bei Mordanschlägen. Davon durfte ich aber nichts ahnen, sonst hätte ich nicht die Rolle einer braven Oxtornerin spielen können, die nach Terra gekommen war, um eine Shada zu werden.
    „Gemochliitrakt?" schoß der Panish seine Frage so gezielt in meine Richtung ab, daß sie sonst kaum jemand mitbekam. Diese Methode kam aus der Verhörpsychologie der Ewigen Krieger. „Was ist das?"
    Natürlich wußte er das. Panisha kannten sich nicht nur in Kampftechniken aus. So primitiv war die Organisation der Ewigen Krieger nicht. Ihre führenden Leute waren ausnahmslos auch wissenschaftlich ausgebildet, wenn auch nur selten scharf umrissen spezialisiert. Die Frage des Panisha gehörte auch zu seiner Psychotaktik.
    „Ein Schmerzmittel", antwortete ich, ohne mir etwas anmerken zu lassen. „Ich nehme es bei Föhn."
    „Bei Föhn?" echote er, den Erstaunten spielend. „Aber du bist doch eine Oxtornerin, und Extremweltler wie ihr Oxtorner mit eurer Kompaktkonstitution sollten eigentlich niemals föhnkrank werden."
    Ich lachte so amüsiert, wie er es von einer waschechten Oxtornerin erwarten mußte.
    „Hast du Töne!" rief ich anschließend und massierte meine garantiert haarlose Schädeldecke mit einer Hand. Die Schädeldecke eines Terraners wäre dabei zerbrochen wie die Schale eines rohen Eies. „Du denkst tatsächlich, ein laues Lüftchen wie euer terranischer Föhn würde mir Schwierigkeiten machen! Ich würde ihn nicht einmal bemerken! Aber wenn der glutheiße Fallsturm von der Gipfelkette der Impenetrable Barrier mit rund siebenhundert Stundenkilometern zu Tal stürzt und sämtliche
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