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Rebel Force 02 - Die Geisel

Rebel Force 02 - Die Geisel

Titel: Rebel Force 02 - Die Geisel
Autoren: Alex Wheeler
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KAPITEL EINS

    Niemals erreichte das Tageslicht die Sümpfe. Die feuchte Luft, die erfüllt war von wirbelndem Dunst, hüllte die Landschaft in einen ewigen Nebel. Die ferne Sonne leuchtete nur schwach und verhalf dem Himmel immerhin zu einem blässlichen Grün, das zur Farbe seiner Haut passte. Aber nur, bis - leider allzu früh - die Nacht wieder hereinbrach.
    Er, der sein Leben dem Licht gewidmet hatte, lebte nun in der Dunkelheit. Als zeugte dies von der Ironie des Universums.
    Er lachte.
    »Zu dunkel, um mein Frühstück zu sehen es ist«, kicherte er, während er etwas Wurzelblatt und Gnarlbaumrinde in die Schüssel mit Fleischkäfer-Eintopf warf. Er runzelte die Nase bei dem üblen Gestank. »Vielleicht Glück ich habe, hmm.«
    Er sprach hier oft mit sich selbst.
    Und ein weiteres Zeugnis dieser scheinbaren Ironie: Er, dessen große Freude der Umgang mit anderen Wesen gewesen war, war allein. In einem verlassenen Sumpf. Allein auf einem verlassenen Planeten.
    Allein und doch nicht gänzlich allein. Er hatte ja noch die Macht.
    Und die erste Lektion, die ein Padawan verinnerlichen musste, besagte: Lernen, auf die eigenen Sinne zu vertrauen; anschließend üben, darüber hinauszugreifen. Er brauchte also kein Licht, um etwas zu sehen.
    Und er musste auch die Gesichter seiner Feinde nicht sehen, um zu wissen, dass sie da waren.
    »Auf euch gewartet ich habe«, sagte er leise, während er noch über den provisorischen Herd gebeugt stand. Sein Eintopf blubberte über dem Feuer. Eine weitere Padawan-Lektion lautet: Kommt die Zeit zu essen, dann iss.
    Das Essen vergeht. Ebenso die Zeit.
    Und lange Zeit war seine bescheidene Hütte leer gewesen. Jahrelang waren seine schlurfenden Schritte die einzigen gewesen, die über die Schwelle getreten waren. Lediglich sein stockendes Keuchen hatte der ruhigen Luft Leben eingehaucht.
    Nach wie vor war er allein. Und wiederum nicht.
    »Ich habe versagt, Meister«, sagte die Stimme.
    Er schüttelte den Kopf. »Versagt wir alle haben«, tröstete er. »Erfolg wir vielleicht haben werden. Unsicher die Zukunft ist.« Er hatte die Zukunft in seinen Träumen gesehen. Verschleierte Visionen von Blut und Feuer. Schrecken, vermischt mit Hoffnung, Tod und Erwachen.
    »Ich muss dir viel erzählen«, sagte die Stimme eindringlich.
    Yoda durchwühlte einen Haufen Plunder und zog einen gebogenen Löffel heraus. Er hatte ihn selbst aus einem abgefallenen Gnarlbaum-Ast geschnitzt. »Geduld, Obi-Wan«, antwortete er und wandte den Blick endlich dem Geist des gefallenen Jedi zu. »Reden wir werden, hmmm. Aber erst essen ich muss.«
    Der große Jedi-Meister Yoda schlurfte zu einem schmalen Holztisch hinüber, beobachtet von Obi-Wans strahlender Gestalt, die die Höhle mit einem sanften Leuchten erfüllte. Er ließ seinen gebrechlichen, buckligen Körper auf einen wackligen Stuhl sinken.
    Dann aß er sein Frühstück.
    »Er ist mächtig, Meister Yoda«, sagte Obi-Wan. »Ich spüre es in ihm. Jung, aber...«
    »Jung, ja.« Yoda nickte. »Und alt auch, ja ja. Zu alt?« Noch nie hatte ein Jedi seine Ausbildung als Erwachsener begonnen. Die Jedi waren als Kleinkinder an den Tempel gekommen und hatten nichts anderes kennengelernt als den Weg der Jedi. So lange Yoda sich erinnern konnte, hatte der Orden in diesem Punkt nur eine Ausnahme gemacht. Bei einem Padawan, der so vielversprechend gewesen war, dass es töricht erschienen war, ihn nicht auszubilden, trotz seiner neun Jahre und all seiner Erinnerungen an eine andere Welt und seiner Verbundenheit mit einem anderen Leben.
    Der Rat der Jedi hatte trotz aller Zweifel die Erlaubnis erteilt, mit der Ausbildung zu beginnen. Und anstatt dem Rat zu glauben, hatte Yoda Qui-Gon Jinn vertraut - und Anakin Skywalker.
    Ja, sie alle hatten auf die eine oder andere Art versagt.
    »Er ist ungeduldig«, bemerkte Obi-Wan. Sein Gesicht durchzogen tiefe Furchen, und dunkle Ränder malten Schatten unter seine Augen. Der Tod hatte ihn nicht von der Bürde erlöst, die auf ihm lastete. »Und starrköpfig.«
    »An einen anderen Jedi mich erinnert dies.«
    Obi-Wan runzelte die Stirn. »Nein. Der Junge hat nichts von seinem Vater.«
    »Nicht an Anakin«, sagte Yoda milde. »An dich.« Er lächelte beim Gedanken an den dreisten jungen Mann, der sein Lichtschwert von Anbeginn geführt hatte, als wäre es ein Teil von ihm.
    »Man muss den Jungen ausbilden, aber er ist impulsiv«, ergänzte Obi-Wan. »Mutig, klug, loyal, ja. Und doch schnell zornig, ungeduldig. Vielleicht zu sehr
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