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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie
Autoren: Gary Tillery
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Einführung
    Ein John-Lennon-Buch wie dieses schwebte mir schon lange vor. Den entscheidenden Anstoß, es damit nicht bei bloßen Tagträumereien bewenden zu lassen, sondern das Projekt schließlich ernsthaft in Angriff zu nehmen, verdanke ich einigen Hochschulstudenten. Eines Tages hat es sich ergeben, dass ich von ihnen wissen wollte, welche Vorstellungen sie heute mit John Lennon verbinden. Im Großen und Ganzen lauteten ihre Antworten ungefähr so: Na klar, kennen wir, er war einer der Beatles. Wahrscheinlich hat er es jedoch, wie all die Superstars der Popmusik, eigentlich gar nicht verdient, derart berühmt zu sein.
    Das Bild, das wir von John Lennon haben, könnte sich also mit der Zeit trüben. Wenn die nachrückenden Generationen nun meinen, es sei in Ordnung, ihn schlicht und einfach mit allen möglichen Berühmtheiten der Popmusik in eine Reihe zu stellen, sollte daran erinnert werden, welch ein außergewöhnlicher Mensch Lennon war.
    Gegen Ende der Sechzigerjahre wurde dieser Pop-Superstar zum Mythos und zum »Mann des Jahrzehnts« gekürt wie John F. Kennedy und Ho Chi Minh. Lennon hatte als erster Rockstar überhaupt ein Treffen mit einem Staatsoberhaupt, bei dem über Sachthemen und politische Fragen gesprochen wurde. Seine Meinung besaß derart großes Gewicht, dass eine Bemerkung, die er irgendwann in England beiläufig bei einem Interview geäußert hatte, in den USA zum Auslöser religiös motivierter Demonstrationen werden konnte. Mehr noch, in ganz speziellen politischen Kreisen stand Lennon so hoch im Kurs, dass sein Umzug von England in die USA für den damaligen Justizminister, für das FBI, die CIA wie auch die Einwanderungs-und Einbürgerungsbehörde Grund genug für eine Absprache war – mit dem Ziel, Lennon aus den USA auszuweisen, zumal damals der Präsidentschaftswahlkampf von 1972 begann.
    Nach seinem Tod blieb Lennon weiterhin ein einflussreicher Mann: Manche Songs, die er als Pop-Superstar geschrieben hat, gelten politisch heute noch als so brisant, dass Radiosendern aus politischen Gründen in Krisenzeiten immer wieder untersagt wird, sie zu spielen.
    In diesem Buch soll John Lennon jedoch keineswegs in höchsten Tönen eine Lobeshymne gesungen werden. Denn an Fehlern und Unzulänglichkeiten hat es ihm wahrlich nicht gemangelt. Wer hier und da ein wenig über ihn gelesen hat, weiß das. Viele Jahre seines Lebens war er dem Alkohol und anderen Drogen verfallen, er neigte dazu, schnell aus der Haut zu fahren, beleidigend oder auch handgreiflich zu werden. Lange Zeit war er sehr auf sich bezogen – für Rücksichtnahme auf die Empfindungen seiner nächsten Mitmenschen blieb wenig Raum.
    Dabei waren seine Angespanntheit und die persönlichen Komplexe (the »chip on my shoulder that’s bigger than my feet«), von denen er sich selbst blockiert fühlte, im Wesentlichen das Resultat der leidvollen Kindheits- und Jugendjahre. Eines muss man ihm allerdings in diesem Zusammenhang wirklich zugutehalten: die Bereitwilligkeit, mit der er in Interviews seine persönlichen Schwächen und Fehler einräumte (seine Liebe zur Wahrhaftigkeit war ein Merkmal, das ihn von fast allen Berühmtheiten seiner Zeit grundlegend unterschied).
    Alles in allem war er also ganz bestimmt kein Ausbund an Tugendhaftigkeit. Bewunderung verdient freilich, mit welcher Beharrlichkeit er darum gerungen hat, ein guter Mensch zu werden. Denn unbeirrbar war er bestrebt, in seiner Persönlichkeitsentwicklung über den erreichten Stand hinauszuwachsen, versuchte er, dem eigenen Ideal mehr und mehr gerecht zu werden. Und auf dem Weg zu diesem Ziel hat er uns eine Reihe schöpferischer Bravourstücke hinterlassen, die bei vielen Menschen auf starke Resonanz stießen.
    Diesen schöpferischen Leistungen gilt auf den folgenden Seiten unsere Aufmerksamkeit. Hinzu kommt eine Fülle von Interviewpassagen, denen sich entnehmen lässt, was Lennon zum eigenen Schaffen angemerkt beziehungsweise darüber enthüllt hat. Beides aber dient letztlich dem Ziel, die Grundstruktur seiner Weltanschauung zutage zu fördern und – in mehr oder minder systematischer Form – aufzuzeigen, zu welchen Einsichten und Erkenntnissen er selbst im Leben gelangt ist, welche Werte ihm wichtig waren und für welche Prinzipien er eintrat. Kurzum, hier versuchen wir, die Philosophie zu erfassen, nach der Lennon gelebt hat.
    Das Wort
Philosophie
ist mit einer langen Vorgeschichte befrachtet. Wir tun uns daher schwer damit, es zu verwenden, ohne ganz automatisch
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