Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jomikel

Titel: Jomikel
Autoren: Andreas Blome
Vom Netzwerk:
Kapitel 1
    Mit einem dumpfen laut schlug die Axt jedes Mal tiefer in den Stamm
hinein. Die Rinde des Baumes vibrierte dabei jedes Mal und platzte
teilweise vom Stamm ab. Um ihn herum prasselten dann jedes Mal unzählige
kleine Rindenstücke herab. Joy zog dann immer den Kopf ein und wartete
ab. Erst wenn der Regen aus Rindenteilen aufgehört hatte schlug er
erneut mit seiner Axt zu.
    Bereits seit mehreren Stunden arbeitete Joy daran, diesen Baum zu fällen. Inzwischen
hatte er die Hälfte des nur einen Meter durchmessenden Baumes durchtrennt.
Er richtete sich ächzend auf, schlug die Axt in eine freiliegende
Wurzel und ging einige Schritte zurück. Der Grasboden federte dabei
ein wenig unter seinen Schritten, aber das nahm er schon gar nicht
mehr wahr. Er hatte sich bereits an den ungewöhnlichen Boden dieser
Welt gewöhnt. An was er sich allerdings immer noch nicht gewöhnen
konnte, obwohl er nun schon seit etwa einem Jahr hier im Hochwald
lebte, waren die unheimlichen gigantischen Bäume die es hier gab.
    Allein das Wurzelgeflecht dieser Bäume ragte viele Meter über den Grasboden hinaus
und ging dann in einen dicken geraden Stamm über. Diese Stämme waren
bedeckt mit einer glatten bräunlichen Rinde. Ganz anders als die Rinde,
die Joy von den irdischen Bäumen her kannte. Das diese Rinde sehr
spröde war und sehr leicht abplatzte, hatte er bereits herausbekommen.
Die ersten Äste lagen in fast unerreichbaren Höhen von etwa Dreißig
bis Vierzig Metern über ihm.
    Joy's Blick wanderte höher. Die Wipfel lagen rund 80 Meter hoch. Diese Baumkronen
waren es auch die Joy immer wieder daran erinnerten, das er sich nicht
in einem irdischen Wald befand.
    Die Baumkronen trugen nämlich keinerlei Blätter, obwohl sie dicht und mit viel grün
bewachsen waren. Mit dem bloßen Auge war es sehr schwer zu erkennen.
Aber mit seinem Teleskop hatte er es in allen Einzelheiten sehen können.
Die vielen Äste der Bäume waren umhüllt von einem dünnen grünen Gespinst.
Es wuchs anscheinend aus den vielen Ästen heraus und verflechtete
sich dann mit dem Gespinst der übrigen Äste. Zusammen bildeten es
eine undurchdringliche Gespinstwolke um den oberen Teil des Baumes.
    Auch alle Nachbarbäume trugen das gleiche Gespinst als Krone auf ihren Ästen.
Zudem standen sie so dicht beieinander, das ihre Kronen sich berührten
und den Blick in den Himmel verwehrten. Dazwischen existierten allerdings
noch zahlreiche kleiner Arten der Mammutbäume. Diese Art von Baum
hatte er dann auch treffend 'Gespinstbaum' genannt. Diese Baumart
war hier im Hochland anscheinend die am häufigsten vorkommende Art.
Jedenfalls hatte er bisher nur sehr wenige andere Arten von Bäumen
gesehen. 
    Alle anderen Baumarten hatten ebenfalls passende Namen bekommen. So gab es hier
dann noch den 'Hochlandbaum', weil er fast doppelt so hoch war wie
alle anderen. Einen 'Kerzenbaum', einen 'Dornenkugelbaum' oder auch
den 'Wurzelbaum'.
    Jetzt im Augenblick war er dabei einen kleinen Ableger eines Hochlandbaumes
zu fällen. Aus seinem Stamm ließen sich die notwendigen Bretter herausschlagen,
die er für das Luftschiff brauchte. An diesem Bauprojekt arbeitete
er jetzt bereits ein halbes Jahr lang und zahlreiche Baumableger hatten
bis jetzt daran glauben müssen.
    Joy überprüfte noch einmal die Richtung in die der Baumableger fallen sollte und
begann dann mit der Axt die andere Stammseite zu bearbeiten. Eine
halbe Stunde später begann sich der Baum leicht zu neigen. Aber noch
hielt ihn sein Kronengespinst an den unteren Ästen der benachbarten
Bäume fest. Joy wusste das, dieses Gespinst sehr reißfest war. Wenn
er Pech hatte blieb der Baum sogar an den Ästen der Nachbarbäume hängen
und seine ganze Arbeit war umsonst gewesen.
    Aber er hatte Glück. Der Stamm neigte sich unter seinem eigenen Gewicht immer
stärker zum Boden herab. Knallend und knirschend riss sich hoch oben
das Gespinst aus den benachbarten Ästen heraus. Joy hatte bereits
beim ersten Anzeichen des Fallens das Weite gesucht. Die einzelnen
Fäden des Kronengespinst dehnten sich um ein vielfaches ihrer ursprünglichen
Länge bevor sie dann rissen. Die zurückpeitschenden Fäden konnten
durchaus schwere Verletzungen hervorrufen. Als immer mehr Gespinstfäden
rissen fiel der Hochlandbaum endgültig herab. Mit einem dumpfen Laut
schlug er in den Grasboden hinein.
    Erst einige Minuten später näherte sich Joy dem Baumriesen. Hoch oben im Kronendach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher