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0749 - Drei Schöne für die Hölle

0749 - Drei Schöne für die Hölle

Titel: 0749 - Drei Schöne für die Hölle
Autoren: Jason Dark
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Der Gedanke daran trieb ihr einen kalten Schauer über den Rücken und auch durch den Körper. Das Herz schlug plötzlich schneller. Zwar konnte sie nichts Konkretes sehen, doch das Gefühl dröhnte auf sie ein wie eine bittere Wahrheit.
    Nicht mehr allein.
    Zu zweit in der zugegeben geräumigen Dusche.
    Und sie war nackt!
    Jolanda starrte nach vorn, wo die Dampfschwaden aus der Duschkabine einfach nicht verschwinden wollten und sich zu regelrechten Wolken zusammengezogen hatten.
    So dicht hatte sie den Dunst noch nie zuvor erlebt. Er trieb mit ihr sein Spiel, und er kam ihr vor wie eine Ansammlung von Gespenstern aus dem Jenseits.
    Die Frau hörte sich keuchen, und es gefiel ihr nicht. Über ihre Lippen drang die Luft stoßweise, und ihr gesamter Körper war zu einem hochsensiblen Instrument geworden. Mit jeder Pore in der Haut spürte sie die Gefahr, die auf sie zukroch, aber trotzdem nicht zu sehen war. Sie starrte in den Dunst, als läge darin die Lösung all ihrer Probleme.
    Jolanda gehörte zwar zu den kreativen Menschen, das mußte sie in ihrem Job als Mode-Designerin auch sein, aber sie war gleichzeitig realistisch genug, um nicht an Gespenster zu glauben. Die gab es nicht. Geister und Gespenster gehörten ins Reich der Phantasie, in die Welt der Märchen und Legenden. In diesen Augenblicken aber kippte der alte Glaube. Da wurde ihr so grauenhaft bewußt, daß sich die Gespenster doch irgendwo aufhalten konnten, daß es sie gab und die unheimlichen, geisterhaften Gestalten das Jenseits verlassen hatten. Noch versteckten sie sich in den grauen Schwaden, obwohl sie sich dort bewegten und immer neue Figuren schufen, als wäre ein Motor dabei, sie anzutreiben. Sie rollten lautlos, sie dehnten sich aus, sie zogen sich wieder zusammen, sie schufen Bilder und Gestalten, aber niemals klar, sondern stets von einem dunstigen Schleier umweht, so daß Jolanda mehr ihre Phantasie spielen lassen mußte, um überhaupt etwas zu erkennen.
    Sie zitterte dabei am gesamten Leib, und die Zeit schien eingefroren zu sein.
    Nichts ging mehr…
    Sie war allein.
    Ob Minuten oder Sekunden verstrichen waren, konnte sie nicht sagen. In dieser Dusche war eben alles anders geworden, da waren die innersten Gefühle nach außen gekehrt, und sie spürte den Druck, der sich von verschiedenen Seiten auf ihren Magen gelegt hatte, als wollte er ihn zu einem Klumpen zusammenpressen.
    Sie konnte nicht gehen, obwohl die Tür nur wenige Schritte von ihr entfernt lag.
    Zwischen ihr und der Tür wallten die Schwaden, als hätte sie das Maul eines Riesen aufgestoßen.
    Erst jetzt stellte sie fest, in welch einer verkrampften Haltung sie sich aufhielt. Den rechten Arm zur Seite weggestreckt. An der Hand hing noch das Badetuch. Im Prinzip war es leicht und flauschig, durch ihre verkrampfte Haltung aber schien es Zentner zu wiegen.
    Was tun?
    Noch immer schaute sie gegen die wallende Wand. Die Nackenhaut hatte sich zusammengezogen, Flüsse aus Eis krochen ihren Nacken und dann den Rücken hinab.
    Jolanda Norman fror…
    Es war kein normales Frieren, wie sie es an kalten Wintertagen erlebte, wenn sie nicht warm genug gekleidet war. Dieses Frieren hatte eine andere Ursache. Nie zuvor hatte sie es so deutlich erlebt. Es erwischte sie gleich von zwei Seiten, von innen und von außen. Es drang in sie ein, es wollte alles vereisen.
    Sie trat aus der Wolke!
    Jolanda schauderte zusammen. Ihr Gesicht war von einer kalten Schicht bedeckt. Furcht und Kälte drückten auch ihren Magen zusammen. Schweiß war auf ihre Stirn getreten.
    Und dann sah sie die Gestalt.
    Das Wesen war nicht leibhaftig, es hatte sich in den Dunst integriert, es war ein Stück davon, es war möglicherweise der Dunst selbst. Für Jolanda war er plötzlich zu einem Gruß aus dem Jenseits geworden. Da war ein Toter als Geist zurückgekehrt.
    Sie hörte sich ächzen.
    Es war der erste Laut, den sie produzierte, nachdem sie die Dusche verlassen hatte.
    Und sie bewegte sich.
    Zuerst fiel das Badetuch von ihrer Hand. Es sank wie eine leichte Fahne zu Boden und faltete sich dort zusammen. Als heller Berg blieb es liegen.
    Sie zitterte weiter. Dabei hob sie ihren rechten Arm an und wunderte sich, daß sie das überhaupt schaffte. Jolanda streckte ihre Hand aus, die Fläche bildete zusammen mit den Fingern eine Gerade, und mit ihr strich sie über ihren Körper hinweg. Sie berührte dabei die Haut unter der Brust - und ihr Gesicht verzerrte sich in einem wahnsinnigen Schrecken, denn was sie da erlebte,
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