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Jomikel

Titel: Jomikel
Autoren: Andreas Blome
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Erdrutsches die Transportröhre in Sicherheit gebracht
haben. Für ihn hieß das, das er in dieser Welt festsaß.
    Etwa ein halbes Jahr lang unternahm er von seiner Höhle aus Erkundungsflüge
mit dem Helikopter. Als Marks übriggebliebene Expedition überstürzt
aufgebrochen war hatten sie tatsächlich einige Dinge zurückgelassen.
Den Helikopter und einige Kisten mit Werkzeugen. Bei seiner Suche
nach weiteren Höhlen hatte er Erfolg gehabt, aber die Transportröhren
die ihn wieder in das interne Verkehrsnetz der Ringwelt zurückbringen
würden, fand er nicht.
    Bei dieser Suche bemerkte er auch, das die Energiezelle des Helikopters immer
schwächer wurde. Sobald sie ganz ausfiel wäre der Helikopter nutzlos
geworden. Damals hatte Joy den Entschluss gefasst hier ins Hochland
umzusiedeln. Einen weiteren Ausschlag zur Umsiedlung war das Wetter
gewesen. Die Höhle befand sich rund Elf Kilometer über der Torusebene
und damit inmitten der Wolkenschicht. Jeder Regenschauer fand Eingang
zur Höhle. Die Hochebene, die sich Fünfundzwanzig Kilometer über der
Torusebene befand, lag dagegen weit über der Wolkenschicht.
    Joy hatte mehrere Helikopterflüge unternehmen müssen um alle Kisten ins Hochland
zu bringen. Dabei wurde ihm dann auch klar, warum die Energiezelle
immer schwächer wurde. Normalerweise speicherte sie die Sonnenenergie
und gab sie als Elektrische Leistung wieder ab. Sonnenenergie aber
gab es in dieser Nachtregion unterhalb einer Speiche nicht sehr viel.
Infolgedessen speicherte die Zelle nicht allzu viel Energie. Jeder
Flug verbrauchte mehr Energie als nachgeladen wurde. Seitdem verzichtete
Joy auf Helikopterflüge. Wenig später war ihm dann die Idee mit dem
Luftschiff gekommen.
    Vorsichtig faltete Joy den Brief wieder zusammen und steckte ihn ein. Gedanken
an das verlorene konnten ihm jetzt nicht helfen. Er packte Brief und
Nahrung wieder weg. Dann begann er sich an das Abtrennen der Äste
zu machen. Das Gespinst trennte er mit seinem Schwert dicht über den
Ästen ab und trug es einige Meter beiseite. Anfangs hatte er es noch
mit der Axt versucht, aber die Schneide war einfach nicht scharf genug.
Seitdem benutzte er sein Schwert dazu. Dann trennte er mit der Axt
den Baum in etwa Fünf Meter lange Stücke. Als der so zerteilte Baum
vor ihm lag hörte er auf.
    "Das reicht für heute."
    Wie immer wenn er seine eigene Stimme hörte erschrak er ein wenig. Sie schien
ihm irgendwie seltsam fremd zu sein. Irgendein Bestandteil der Luft
veränderte das Klangverhalten der Töne die seine Stimmbänder erzeugten.
Außerdem fehlte Ihm ein Gesprächspartner. Aber wo sollte der wohl
herkommen. Andere intelligente Lebewesen hatte er bisher nicht gefunden.
Entweder lebten sie nicht im Torus der Ringwelt oder sie waren bereits
ausgestorben. Existiert haben mussten sie irgendwann einmal, denn
wer sonst konnte diese riesige wagenradähnliche Raumstation gebaut
haben. Joy dachte seit seiner Ankunft darüber nach, ob es außer ihm
noch andere intelligente Lebewesen hier gab. Die Hälfte der ursprünglichen
Mannschaft der SITAE lebte jetzt wahrscheinlich in der Nabenkugel
dieser Raumstation. Dorthin konnte er beim besten willen nicht. Sie
lag rund 3000 Kilometer senkrecht über ihm. Im Augenblick eine unüberwindbare
Entfernung für ihn.
    Joy schulterte seine Axt und begann zu seiner Unterkunft zurückzulaufen.
Sie lag von hier aus etwa 600 Meter westlich, nahe am Steilhang. Mit
dem Helikopter war es unmöglich gewesen irgendwo mitten im Hochwald
zu landen. Es hatte nirgends freie Flächen gegeben. Nur direkt am
Rande der Hügelkette gab es stellenweise einige Lichtungen. Genau
am Rande des Hochwaldes hatte er seine Unterkunft gebaut.
    Das dunkle rötliche Licht hier im Wald war ihm damals als Stockdunkel vorgekommen.
Inzwischen hatten sich seine Augen aber an die gedämpfte Helligkeit
gewöhnt. In diesem rötlichen Zwielicht tauchten immer wieder die mächtigen
Stämme der Hochwaldbäume auf. Zwischen ihnen wuchs nichts als Gras.
Joy hatte auf seinen Erkundungen hier noch niemals Büsche oder Sträucher
gefunden. Es schien fast so, als ob das Hochland eine eigene von der
Torusebene unabhängige Welt war.
    Jedes Mal wenn Joy durch den Wald ging hatte er das Gefühl durch eine riesige Kirche
zu gehen. Die Bäume bildeten die Säulen und das grüne Gespinst das
Dach der Kirche. Wenn es windstill war wurde dieses Gefühl noch durch
die unheimliche Stille vergrößert. Aber
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