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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
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irgendwo in der Decke oder in der Wand, aber zum Glück nicht in meinem Körper.
    Das Licht, das durch die Aktivierung von meinem Kreuz abstrahlte, erwischte auch Jane Collins. Sie sah darin aus wie ein tanzendes Schattengebilde, als sie sich von einer Seite zur anderen warf, gegen die Wand prallte und von dort zu Boden fiel.
    Ich sprang auf sie zu und sah plötzlich wie etwas aus ihrem Körper stieg. Ein Geist, eine Erscheinung. Ein Wesen, das nicht nur feinstofflich war, sondern zwischen den beiden Ebenen hin und her pendelte.
    Ich kannte die Fratze. Jane hatte sie ebenso gezeichnet wie die anderen Schüler. Sie war keine Überraschung mehr.
    Dennoch hatte mich der Anblick sprachlos gemacht.
    Ein menschliches Gesicht mit einem dichten Bart um den Mund. Haare, die in Strähnen nach unten fielen. Ein weit offen stehendes Maul, in dem ein Reißzahn-Gebiss schimmerte.
    Aber es gab auch einen Körper. Der gehörte keinem Menschen mehr. Er war mit Fell bedeckt. So dicht, als wäre er beklebt worden. Dieser Körper hätte auch einem großen Hund gehören können, der sich aufgerichtet hatte.
    Hund stimmte nur bedingt. Der Körper wies mehr Ähnlichkeit mit dem eines Wolfs auf. Und auch bei diesem Vergleich musste ich Abstriche machen. Ich hatte oft genug gegen Werwölfe gekämpft und wusste, wie diese Bestien aussahen.
    Das hier war fast ein Werwolf. Ein Monstrum mit menschlichem Gesicht, aber den harten und mörderischen Pranken dieser dämonischen Kreatur. Für mich war die Höllenfratze eine schwarzma gische Mutation, denn die Gestalt konnte sich nicht entscheiden, ob sie zu den Wölfen oder den Menschen gehörte. Sie war beides in einer Person. Wieso das hatte passieren können, war mir nicht klar, und auch jetzt konnte sich das Wesen nicht für einen Zustand entscheiden. Mal sah ich es als normalen Körper, dann wieder löste er sich fast auf und tauchte ab in eine andere Dimension.
    Er bewegte sich immer auf der Schwelle zwischen den Ze iten. Mir kam der Verdacht, dass ihn keine Seite haben wollte und er nicht wusste, zu wem er nun gehörte.
    Genau das war sein Problem, und darüber wollte ich mehr von ihm wissen. Dass er reden konnte, wusste ich. Zunächst warf ich Jane einen Blick zu.
    Von ihr drohte keine Gefahr mehr. Sie lag auf dem Boden und war ohnmächtig geworden. Die letzte Auseinandersetzung gab es zwischen ihm und mir.
    Ich wartete ab, bis sein Körper für einen Moment wieder vollstofflich war und stellte meine Frage.
    »Wer bist du?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Hast du einen Namen?«
    »Thiery«
    Er sagte noch mehr, aber ich hörte nichts, weil er wieder zurück in den anderen Zustand glitt.
    Zwei Atemzüge später hatte er sich wieder materialisiert.
    »Was ist mit dir geschehen? Warum findest du keine Ruhe?«
    Da konnte er reden. Wahrscheinlich hatte er nur gewartet, bis ihn jemand auf sein Problem hin ansprach. »Niemand will mich. Ich wandere zwischen den Reichen. Ich… suche… einen Körper, in dem ich leben kann. Aber es geht nicht. Ich verwandele mich immer wieder zurück. Ich bin ausgestoßen…«
    »Warum passiert das?«
    Er verschwand wieder, und so musste ich warten, bis er von neuem in den anderen Zustand glitt. Aber er hatte meine Frage noch verstanden und sie nicht vergessen.
    »Ich habe damals einen Werwolf gejagt. Ich habe ihn auch gestellt. Ich konnte ihn töten. Aber vor seinem Tod hat er mich erwischt. Mich traf sein Biss. Sein Keim pflanzte sich in mir fort. Er war zu schwach, um aus mir einen normalen Werwolf zu machen, aber ich war auch kein normaler Mensch. Keine Seite wollte mich haben. Ich pendelte hin und her. Ich bin weder Wolf noch Mensch. Ich bin nicht tot und nicht lebendig. Aber ich will irgendwohin, gehören, verstehst du das? Ich muss es einfach…«
    Er verschwand wieder. Die andere Seite holte ihn zurück, aber sie würde ihn auch wieder ausspeien, da musste ich nicht lange warten. Ich konnte ihn sogar verstehen. Es war nicht leicht, ein Wanderer zwischen den Welten zu sein. Er hatte sich entschieden, wieder zum Menschen zu werden oder sich das zurück zu holen, was einen Menschen ausmacht. Deshalb versuchte er auch, einen fremden Körper zu übernehmen, um sich eine neue Existenz zu geben.
    In einem Anfall von Wahnsinn hatte er auch getötet. Mir war Lia noch deutlich in Erinnerung.
    Ich konnte ihn nicht in seiner Existenz lassen. Er musste vernichtet werden. Damit tat ich ihm auch letztendlich einen Gefallen.
    Er wurde wieder sichtbar. Und in seinem Gesicht hatte
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