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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Er wußte zuviel! Er hatte sich gegen sie gestellt, und jetzt war die Kirche von Pwllheli für ihn unerreichbar geworden, weil die drei Druiden ihm den Weg versperrten. Das Kreuz konnte ihn nicht mehr schützen, der keltische Zauber der Vergangenheit war schneller gewesen. Und stärker!
    Ley Cairfaith preßte die Lippen zusammen. Sein Mund wurde zu einem schmalen Strich, der in dem kantigen Gesicht kaum noch auffiel. Cairfaith ballte die Hände und blieb stehen.
    Das gehetzte Wild stellte sich zum Kampf!
    Die Druidensichel blitzte im Mondlicht, das jetzt eine aufgerissene Wolkenbank wieder durchbrach und die Szene in gleißendes Licht hüllte. Aber war das Licht nicht zu hell? So grell konnte der Mond doch gar nicht leuchten!
    »Cairfaith«… kam es wie ein verwehender Grabeshauch über die Lippen des vordersten Druiden, dessen Gesicht von der Kapuze verborgen war. »Siehst du ein, daß du sie nicht mehr retten kannst?«
    Der Mann, fünfzig Jahre alt und seit fünf Monaten Witwer, weil seine Frau von einem Motorrad-Rocker niedergefahren worden war, stieß einen Fluch über die Lippen. »Fahr zur Hölle, Druide, woher du gekommen bist!«
    Geisterhaftes, teuflisches Lachen übertönte seine Worte. Die Sichel glänzte jetzt direkt vor ihm. Zur Flucht blieb ihm nur noch die Tremadoc Bay, aber dort brodelte das Wasser so seltsam…
    Hatte der Druide vor ihm seine Gedanken gelesen?
    »Säure, Cairfaith… du bist verloren, und deine Tochter rettest du auch nicht mehr!«
    Cairfaiths Gesicht war totenblaß. Die drei Druiden waren jetzt bei ihm. Zwei packten zu, und der dritte schwang die Sichel über dem Kopf, die im Licht hell glänzte.
    Ley Cairfaith kämpfte, trat und schlug um sich. Einem Druiden konnte er die Kapuze vom Kopf reißen.
    Da sprang ihn das Grauen an wie ein wildes Tier.
    Wo - wo war denn der Kopf des Druiden?
    Den gab es nicht, und dort, wo der Halsausschnitt der Kutte war, brodelte das düstere Schwarz einer unfaßbaren Geisterwelt!
    Ley Cairfaiths Mund klaffte auf zu einem entsetzten Schrei, der seinen Lippen nicht mehr entfloh.
    Die Sichel des dritten Druiden stieß herab.
    Dann gab es am Ufer der Tremadoc Bay die drei Druiden nicht mehr. Spurlos waren sie verschwunden und mit ihnen das unheimlich grell strahlende Licht, das niemals nur vom Mond allein kommen konnte. Auch das Wasser brodelte und kochte nicht mehr wie Säure, die alles auflöste, was in sie geriet.
    Nur noch eine verkrümmte Gestalt lag im Sand, der sich unter ihr langsam rot färbte. Die letzten Zuckungen des Körpers erstarben…
    Monoton rauschte das Meer. Und zögernd machten sich jetzt auch wieder die Stimmen der nächtlichen Tierwelt bemerkbar.
    Es war, als sei nichts geschehen…
    ***
    Totenstille!
    Micayla Cairfaith schnellte aus dem Sessel empor, in dem sie vor sich hingedöst hatte. Ihr schmales, blasses Gesicht zeigte plötzlich wieder die deutlichen Spuren des Entsetzens, das in den letzten Stunden nur langsam gewichen war.
    Das Heulen des Windes, der um die einsame Hütte strich, war nicht mehr zu hören. Von einem Moment zum anderen hatte es ausgesetzt.
    Das neunzehnjährige Mädchen stand wie starr, lauschte. Der Kerzenschimmer verbreitete ein eigentümliches Zwielicht in der Hütte, deren Fensterläden vernagelt waren, um niemandem eine Möglichkeit zu geben, die Hütte zu erbrechen.
    Zwei Räume und eine kleine Küche barg der kleine Bau, dessen Bezeichnung »Hütte« eigentlich untertrieben war. Massive Holzwände boten Schutz, nur hatte die Bezeichnung »Hütte« sich eingebürgert und wurde weiterbenutzt.
    Micayla rührte sich nicht und gewahrte, daß die Kerzenflamme dennoch in Bewegung geriet. Demnach mußte trotzdem Luftzug herrschen, obwohl sich eigentlich nichts hätte rühren dürfen.
    Aber die Fenster waren doch immer noch zu! Ein Aufknacken von außen hätte sie hören müssen, aber da war nur die plötzliche Totenstille. Gespenstisch in ihrer Lautlosigkeit und bedrückend für das Mädchen, das allen Grund hatte, um ihr Leben zu fürchten.
    Und um das ihres Vaters fürchtete sie mit einem Male auch, denn hatte er ihr nicht gesagt: »Micayla, solange ich lebe, erfährt niemand etwas von deinem Versteck, auch die Druiden nicht!«
    Die Druiden!
    Die Druiden mußten das Versteck, die Hütte, gefunden haben und kamen, um sich ihr Opfer dennoch zu holen, das Ley Cairfaith vor ihnen in Sicherheit gebracht hatte.
    Micaylas dunkles, wallendes Haar sträubte sich. Ihre Kopfhaut kribbelte und dieses Kribbeln setzte sich
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