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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zivil.
    »Sie sind Zamorra und Duval?« fragte der Zivile scharf. Die beiden Uniformierten postierten sich rechts und links der beiden Franzosen, die Gummiknüppel in den Händen und damit schlagbereit.
    »Ja!«
    Der Zivilist griff in die Jacke, zog eine schmale Plastikkarte hervor und hielt sie Zamorra entgegen. »Inspektor Youenn. Sie sind bis auf weiteres festgenommen. Bitte, folgen Sie mir!«
    »Jetzt langt's«, murmelte Zamorra erbittert. Er war drauf und dran, diesem Inspektor an die Kehle zu springen.
    »Weshalb?« bellte er.
    »Mordverdacht!«
    Zamorra explodierte nicht. Er beherrschte sich eisern.
    »Youenn, ich verlange sofort mit dem französischen Konsulat zu telefonieren. Auf der Stelle!«
    Der Inspektor zeigte sich von der unangenehmen Seite. »Das kann ich leider nach Lage der Dinge nicht zulassen. Sie kommen sofort mit, oder…«
    »Oder was?« fragte Zamorra gefährlich leise.
    Klatschend landete einer der Gummiknüppel in der hohlen Handfläche eines Polizisten. Zamorra schien, als überzöge ein wölfisches Grinsen das Gesicht des Mannes.
    Zamorra begriff.
    Achselzuckend griff er nach seinem Koffer.
    »Bon, Mister. Wir kommen mit. Aber das Telefonat mit dem Konsul werden Sie mir nicht verweigern können…«
    Youenn schwieg. Er verließ als letzter das Hotel.
    Im gleichen Moment fing Zamorra wieder eine telepathische Sendung auf.
    ***
    Unheimliche, fremdartige Gehirne korrespondierten lautlos miteinander. Gedanken überwanden die Schranken der Materie und wanderten von Geist zu Geist. Die Gestalten, die sich in der Grotte versammelt hatten, glichen Schatten.
    »Das Opfer ist bereit. Wann wird es geschehen?«
    Ein schlankes, junges Mädchen wand sich in einem Winkel der Grotte in seinen Fesseln. Micayla Cairfaith hatte es aufgegeben zu schreien. Niemand würde sie hören, und selbst wenn - niemand würde ihr helfen. Es gab keine Rettung mehr. Sie war verloren.
    Opfer der Druiden!
    »Wenn der Vollmond kommt!«
    Sie nahm die Worte als Begriffe wahr, war in der Lage, die geistigen Schwingungen der Druiden zu erfassen - weil diese es wollten! Ein Schauer lief über ihren Rücken. Bis zum Vollmond! Sie hatte den Kalender nicht auswendig im Kopf, aber es konnten nur noch zwei, höchstens drei Tage sein. Und niemand würde sie retten. Ihr Vater, der sie in der Hütte in Sicherheit gebracht hatte, war tot. Außer ihm würde niemand die Courage aufbringen, der Macht der Druiden zu trotzen.
    »Der Zustand?«
    Trotz der Dunkelheit der Grotte sah sie. Ein geheimnisvoller, winziger Kristall schwebte frei in der Luft und spendete sein unsichtbares Licht. Es mußte tief im Ultravioletten strahlen, dennoch konnten ihre Augen es wahrnehmen. Etwas in ihrer Netzhaut war verändert worden, die Stäbchen und Zäpfchen sprachen auf das UVLicht des Kristalls an. Warum hatten die Druiden dies getan?
    Sie sah die wallenden Kutten, unter deren Kapuzen nur die brodelnde Schwärze war. Grauenhafte Wesen, die sie sich nicht vorzustellen vermochte. Nur hin und wieder, wenn das UVLicht des schwebenden Kristalls die unheimlichen Gestalten aus einem ganz bestimmten Winkel traf, glaubte sie die Konturen von Gesichtern wahrzunehmen. Doch das waren immer nur Sekundenbruchteile, dann wichen die Konturen wieder.
    »Vortrefflich. Sie ist bei bester physischer Gesundheit.«
    Die Druiden waren in ständiger Bewegung. Sie vermochte nicht zu sagen, wie viele es waren. Sie wußte nur eines: Sie war rettungslos verloren. Bei Vollmond würde sie sterben. Die Angst fraß in ihr und nagte an ihrem Verstand.
    »Sie muß es sein. Der Herrscher duldet keine Verletzungen oder Schwächung. Sie ist noch jungfräulich?«
    Diese Bestien, dachte sie. Warum wollen sie mich töten? Warum mich? Ich will nicht sterben. Ich will leben!
    »Sonst hätten wir sie nicht ausgewählt.«
    »So sei es.«
    Die unheimlichen Gestalten verblaßten, verschwanden auf rätselhafte Weise aus der Grotte. Micayla Cairfaith blieb allein zurück. Die Fesseln hielten, ließen ihr nur geringen Bewegungsspielraum.
    Dennoch wußte sie, daß die Druiden nicht zulassen würden, daß sie zu Schaden kam. Auch wenn sie nicht in der Grotte waren, sahen sie alles. Einer hatte es ihr gesagt. Der Kristall würde es ihnen verraten.
    Der Dhyarra-Kristall .
    Micayla war allein. Allein mit dem Kristall und ihrer Angst. Ein leises, verzweifeltes Schluchzen versickerte in der Grotte, die keinen Ausgang besaß.
    ***
    Die Nacht in der Zelle war nicht allzu gemütlich gewesen. Trotzdem hatte Zamorra
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