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1394 - Die Rachehexe

1394 - Die Rachehexe

Titel: 1394 - Die Rachehexe
Autoren: Jason Dark
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Es war eine Situation, die Cornetta Schibone bestimmt nicht herbeigesehnt hatte, die ihr aber trotzdem nicht neu war, weil sie von einer derartigen Szene oft in ihren Albträumen verfolgt worden war.
    Bis heute war es ein Traum geblieben, nun hatte sich die Lage radikal verändert. Cornetta war so sprachlos, dass sie nicht mal denken konnte. Sie glaubte daran, dass eine völlig andere Person die Kontrolle über sie bekommen hatte und sie nicht mehr sie selbst war. Da gab es kein normales Denken mehr. Es war einfach alles ausgeschaltet. Sie hatte nur mehr den Eindruck, etwas völlig Irreales zu erleben, das überhaupt nicht in die Realität hineinpasste.
    Bei ihr paarten sich der Schock und die Überraschung. Deshalb drang aus ihrem Mund auch ein leiser Ruf, mehr schon ein Kieksen, was dem Mann mit der Mütze überhaupt nicht gefiel, denn er holte Cornetta auf brutale Art und Weise zurück in die Wirklichkeit.
    Blitzschnell stach er zu und zeigte damit, wie schnell er reagieren konnte. Seine Handbewegung war kaum zu erkennen, als die Klinge in seiner Hand auf die Frau zuhuschte. Es gelang ihr nicht mehr, sich zur Seite zu drehen. Etwas tauchte für einen Moment vor ihrem Gesicht auf. Sie erlebte noch den Reflex und bekam im nächsten Augenblick einen Schmerz mit, der sich quer über ihre Stirn zog und auch zu einem Brennen wurde. Zugleich spürte sie den Austritt einer Flüssigkeit, und sie wusste sofort, dass es sich dabei um Blut handelte.
    Automatisch ging sie zwei Schritte zurück und stieß dabei mit den Beinen gegen die Sitzbank, die nicht eben die sauberste war.
    Eine Sekunde später saß sie auf dem harten Holz. Sie spürte, wie das Blut aus der Wunde weiter nach unten floss, aber das war in dieser Lage für sie völlig unwichtig. Die Augen hielt sie verdreht und schaute durch die Gläser der Brille auf die Gestalt, die breitbeinig vor ihr stand und ihrer Meinung nach fast den gesamten freien Ausgang verdeckte, sodass ein Entkommen für sie einfach unmöglich war.
    Der Mann schwieg. Er starrte sie an. Sein Gesicht sah bleich aus.
    Möglicherweise hatte er sich lange draußen aufgehalten, und da hatte die Kälte schon ihre Spuren hinterlassen. Auch seine Lippen schimmerten bläulich, das jedenfalls konnte Cornetta sich vorstellen.
    Zudem zitterten sie heftig und hörten erst damit auf, als sie sich in die Breite zogen, denn dann sprach er.
    »Was glaubst du, wie froh ich bin, dich hier gefunden zu haben. Das ist meine Chance. Darauf habe ich immer gelauert. Du wirst das hier nie mehr vergessen.«
    Es störte Cornetta, dass ihr eigenes Blut sich weiterhin einen Weg über das Gesicht bahnte. Ein ekelhaftes Gefühl war dies. Zum Glück liefen die Streifen an den Augen vorbei.
    Es war kalt in diesem Unterstand. Der Dezember gehörte zu den Wintermonaten. Auch wenn noch kein Schnee gefallen war, lagen die Temperaturen doch sehr tief. Sie bewegten sich dicht über dem Nullpunkt. Nebel drückte sich dem Erdboden entgegen. Weiter oben war die Luft klar und auch wärmer, aber dieser verdammte Nebel war einfach nicht wegzukriegen. Es sollte auch noch in den folgenden Tagen bleiben.
    Vor dem Mund des Mannes dampfte der Atem. Leise Zischgeräusche drangen der Frau entgegen. Der Typ stand unter Strom.
    Von dem, was er vorhatte, hatte er sicherlich schon lange geträumt, und jetzt konnte er sich kaum zusammenreißen.
    »Wie heißt du?«
    »Cornetta Schibone.«
    »Okay, Cornetta. Wir können es hart, sehr hart machen, oder wir können Spaß haben. Es liegt an dir.«
    Sie schluckte. Ihr Mund war so verdammt trocken geworden. Der Schock hatte sie verlassen, und sie dachte an die Zukunft, die alles anderes als rosig für sie aussah.
    Der Kerl war nicht gekommen, um ihr einen Spaß zu gönnen. Den würde er selbst haben. Bei diesem Gedanken krampfte sich in ihrem Unterleib etwas zusammen.
    »Was… was … meinen Sie damit?«
    Der Mann kicherte. »Darauf habe ich gewartet, echt. Ich meine Folgendes damit…«
    Die weitere Erklärung gab er auf seine eigene Art und Weise. Er trug einen langen dunklen Mantel, der nicht zugeknöpft war. Die Messerspitze zeigte weiterhin auf Cornetta, als er mit einer Hand an den Stoffrand fasste und den Mantel zurückschlug.
    Der Mann war nackt – bis auf einen Slip!
    Cornetta wusste Bescheid. Scharf saugte sie die Luft ein. Der Mann verschwamm vor ihren Augen. Sie glaubte, zur Seite kippen zu müssen, weil sich alles drehte.
    Es lag auf der Hand, was der Fremde vorhatte. Er wollte sie
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