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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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des Personalmangels an ihm hängenblieb, da das kleine Hotel keine Pagen besaß, weil im gleichen Moment der Taxifahrer das Hotel betrat. Zielsicher steuerte er auf die beiden Koffer zu, sah dabei nicht nach rechts und nicht nach links, packte zu und wollte nach draußen marschieren.
    Zamorras scharfer Zuruf stoppte ihn. »Wo wollen Sie mit unseren Koffern hin?«
    »In den Wagen«, konterte der Mann etwas unwirsch. »Oder sind Sie doch nicht Zamorra? Dann müßte ich mich aber sehr getäuscht haben…«
    Zamorra holte tief Luft und zählte bis zehn. »Ich bin Zamorra, und die Koffer sind auch die richtigen, nur denke ich nicht im Traum daran, abzureisen, und darum werden Sie die Dinger jetzt ganz schnell wieder loslassen…«
    Der Taxifahrer zeigte sich von der gehorsamen Seite. Er ließ die Koffer los. Aus dreißig Zentimetern Höhe krachten sie auf den Boden. Einer platzte auf. Es war der des Professors. Ein unscheinbarer Gegenstand rutschte auf den Parkettboden. Das Licht des elektrischen Kronleuchters fiel auf magische Symbole, die in das Material eingeritzt waren.
    Noch nie hatte Zamorra einen Taxifahrer gesehen, der es so eilig hatte zu verschwinden. Er beschwerte sich nicht einmal darüber, nun völlig umsonst gekommen zu sein. Sein Abgang glich einer hektischen Flucht, und weder Zamorra noch Nicole war entgangen, daß er beim Anblick des Dämonenbanners förmlich zusammengefahren war wie unter einem Peitschenhieb.
    »Das gibt's nicht…«
    Er wandte sich um, ließ den offenen Koffer einfach liegen. »Mister, wie ist das mit unserem Zimmer?«
    Der kleine Alte war plötzlich cool. »Tut mir leid, Sir, aber Sie hätten ohnehin räumen müssen. Ich habe heute morgen unverzeihlicherweise übersehen, daß die Zimmer bereits vorgebucht waren. Die Gäste kommen in den späten Abendstunden…«
    Jetzt wird's bunt, dachte Zamorra. Eiskalt klang seine Stimme, als er fragte: »Darf ich die Anmeldung sehen?«
    Ebenso eiskalt drehte ihm der Portier eine Kladde zu, in der ein handschriftlicher Belegungsplan eingetragen war. Das Datum stimmte, und irgendwelche unaussprechlichen walisischen Namen waren eingetragen. Zamorra konnte dem Alten nichts beweisen.
    »All right, Mister, aber wir werden Ihr Hotel weiterempfehlen… hätten Sie vielleicht die Güte, mir beim Packen behilflich zu sein?«
    Der Alte hatte nicht die Güte.
    Zamorra bückte sich und räumte seinen Koffer wieder ein. Als er als letztes Teil den Dämonenbanner in der Hand hielt, kam ihm ein Gedanke. Er holte aus und warf dem Portier den Gegenstand zu. »Fangen Sie mal!«
    Der Alte mit den grauen Haarsträhnen sah den Dämonenbanner heranfliegen, schrie dabei gellend auf, weil er erkannte, um was es sich handelte, war aber nicht mehr in der Lage auszuweichen. Das Ding traf ihn an der Stirn und holte ihn von den Beinen.
    Nicole stellte unter Beweis, das Fitneß-Center im Château Montagne ebenso oft zum Training zu benutzen wie Zamorra. In einem eleganten Satz flankte sie über den Rezeptionstisch, kam federnd dahinter auf und kniete schon neben dem zusammengebrochenen Portier. Der Dämonenbanner saß wie festgeklebt an seiner Stirn. Nicole griff zu und mußte beim Ziehen Gewalt anwenden, ehe der unscheinbare flache Gegenstand sich von der Haut des Alten löste. Im gleichen Moment schlug der die Augen wieder auf und begann zu stöhnen.
    »Nehmen Sie das verdammte Ding weg…«
    Nicole verbarg den Dämonenbanner in der Hand. Neben ihr rappelte der Alte sich auf.
    »Verschwinden Sie«, knurrte er böse. »Beide! Ich will sie nie wieder hier sehen!«
    Nicole sah Zamorra an. Der Professor nickte dem schlanken Mädchen zu. Nicole kam hinter der Rezeption hervor und wollte Zamorra den Dämonenbanner zurückgeben, als sie sah, wie sich über dessen Augen ein leichter Schleier legte.
    Sekundenlang nur, dann zeigte er sich wieder normal.
    »Was war?« fragte sie.
    »Der Alte sendet!« stieß Zamorra hervor. »Jetzt bleiben wir doch! Er ist Telepath, ich habe gerade eine gedankliche Nachrichtenübermittlung aufgefangen, die an irgend jemand draußen gerichtet ist, wo immer dieses draußen auch sein mag!«
    Er wollte auf den Portier zugehen.
    Der war plötzlich verschwunden. Er mußte sich unsichtbar gemacht oder in Luft aufgelöst haben, denn einen Notausgang konnte der Professor nicht erkennen.
    Damit hatten die Überraschungen noch nicht ihr Ende gefunden.
    Die Außentür flog auf, und zwei Männer in den Uniformen der Polizei traten ein, dahinter ein dritter in
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