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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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    »Die Sprengladungen sind scharf, Lucan. Die Auslöser sind bereit. Auf dein Kommando ist hier alles zu Ende.«
    Lucan Thorne stand schweigend im dunklen, schneebedeckten Hof des Bostoner Anwesens, das so lange die Operationsbasis für ihn und seinen kleinen Kader von Waffenbrüdern gewesen war. Über hundert Jahre lang waren sie jede Nacht von hier zu zahllosen Patrouillen aufgebrochen, um für Sicherheit zu sorgen und den brüchigen Frieden aufrechtzuerhalten zwischen den ahnungslosen Menschen, denen die Tagesstunden gehörten, und den Raubtieren, die sich in der Dunkelheit heimlich, manchmal todbringend unter sie mischten.
    Lucan und seine Ordenskrieger sorgten schnell und tödlich für Gerechtigkeit und hatten Niederlagen nie gekannt.
    Bis heute Nacht.
    »Dafür wird Dragos bezahlen«, knurrte er durch die Spitzen seiner hervortretenden Fänge.
    Lucans Augen glühten bernsteingelb, als er über den weiten Rasen auf die helle Kalksteinfassade des Herrenhauses im neugotischen Stil starrte. Ein Gewirr von Reifenspuren überzog den Boden, sie stammten von der Verfolgungsjagd mit der Polizei, die am Morgen das hohe Eisentor des Anwesens durchbrochen hatte und vor der Tür des Hauptquartiers mit einem Kugelhagel zu Ende gegangen war. Im Schnee waren noch die Blutspuren zu sehen, wo die Polizei drei Terroristen niedergemäht hatte, die einen Bombenanschlag auf das UN -Gebäude in Boston verübt hatten und dann vom Tatort geflohen waren, verfolgt von einem Dutzend Polizeifahrzeugen und jedem Nachrichtensender der Stadt.
    All das – von dem Anschlag auf eine Regierungsinstitution der Menschen zu der von den Medien live übertragenen Verfolgungsjagd der Tatverdächtigen durch die Polizei bis zum gesicherten Gelände des Hauptquartiers – war vom großen Gegenspieler des Ordens inszeniert worden, einem machtbesessenen Vampir namens Dragos.
    Er war nicht der erste Stammesvampir, der von einer Welt träumte, in der die menschliche Spezies nur dazu da war, dem Stamm in Angst zu dienen. Aber wo andere vor ihm mit weniger Einsatz versagt hatten, hatte Dragos erstaunliche Geduld und Initiative bewiesen. Fast sein ganzes langes Leben hatte er die Samen seiner Rebellion sorgfältig gesät, sich im Geheimen Anhänger in der Stammesbevölkerung herangezogen und jeden Menschen zu seinem Lakaien gemacht, der ihm bei der Ausführung seiner perversen Ziele dienlich sein konnte.
    Lucan und seine Brüder hatten Dragos verfolgt, seit sie vor anderthalb Jahren hinter seine Pläne gekommen waren. Es war ihnen gelungen, ihn zurückzutreiben, jeden seiner Schachzüge zu vereiteln und seine Operation empfindlich zu stören.
    Bis heute.
    Heute war es der Orden, der zurückgedrängt und in die Flucht getrieben wurde, und Lucan gefiel das ganz und gar nicht.
    »Wann kommen sie voraussichtlich im provisorischen Hauptquartier an?«
    Die Frage war an Gideon gerichtet, einen der beiden Krieger, die mit Lucan zurückgeblieben waren, um in Boston alles abzuschließen, während der Rest des Hauptquartiers bereits zu einem Zufluchtsort im Norden von Maine unterwegs war. Gideon blickte von seinem kleinen Palmtop auf und sah Lucan über den Rand seiner blau verspiegelten Sonnenbrille an. »Savannah und die anderen Frauen sind jetzt seit fast fünf Stunden unterwegs, also dürften sie in etwa dreißig Minuten vor Ort sein. Niko und die anderen Krieger sind nur ein paar Stunden hinter ihnen.«
    Lucan nickte, grimmig, aber erleichtert, dass der abrupte Umzug so gut verlaufen war. Es gab noch diverse Dinge, um die sie sich kümmern mussten, aber vorerst waren alle in Sicherheit, und der Schaden, den Dragos dem Orden hatte zufügen wollen, war auf ein Minimum begrenzt worden.
    Neben Lucan bewegte sich etwas. Tegan, der andere Krieger, der mit ihm zurückgeblieben war, kam von seiner letzten Überprüfung des Grundstücks zurück. »Gibt es Probleme?«
    »Alles im grünen Bereich.« Tegans Gesicht zeigte keine Emotion, nur grimmige Entschlossenheit. »Die Cops in ihrem Zivilfahrzeug beim Tor sind immer noch in Trance und schlafen. So gründlich, wie ich ihnen die Erinnerungen gelöscht habe, dürften sie wohl erst nächste Woche wieder aufwachen. Und dann werden sie einen mordsmäßigen Kater haben.«
    Gideon stieß einen Grunzlaut aus. »Besser, ein paar Cops schlafen als ein öffentliches Blutbad mit Beteiligung jeder Polizeiwache der Innenstadt und der Bundespolizei.«
    »Kannst du laut sagen«, sagte Lucan und erinnerte sich an den Schwarm von Cops und
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