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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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Phil war noch schneller. Er mußte es einfach sein, wenn er weiterleben wollte.
    »Waffe weg!« brüllte Phil.
    Der Mann schoß.
    Phil mußte das Feuer erwidern. Er handelte in Notwehr.
    Er schoß. Und er traf genau. Ich sah es wie in einem Slow-Motion-Film, wie die rechte Hand des Mannes zur Seite und nach hinten schlug, wie die Waffe wegflog.
    Aber dann brach der Mann zusammen.
    Ich sah das Blut.
    Später stellten die Kollegen von der Mordkommission der City Police, die wir um die erforderlichen amtlichen Feststellungen baten, fest, daß das Geschoß aus Phils Waffe die Pistole des anderen Mannes getroffen und von ihr abgeprallt war. Querschläger durch die Halsschlagader.
    »Sie haben keine Chance mehr, Mann!« rief ich dem Sterbenden zu. »Sagen Sie mir, wer Sie in diese verdammte Lage gebracht hat!«
    Er schaute mich mit seinen flackernden Augen an.
    Dealer war er. Irgendein Gift. Verdammtes Teufelszeug. Wir hatten ihn in Greenwich Village beobachtet, wie er das Zeug in Gelatinekapseln verkaufte. Die Kollegen von der Rauschgiftpolizei hatten die Käufer festgenommen und die Ampullen sichergestellt.
    Wir, Phil und ich, waren dem Mann gefolgt und wollten den Weg zum Großhändler, zum Importeur, finden.
    Der Mann hatte es gemerkt. Sein Fluchtversuch war ihm zum Verderben geworden.
    »Wer ist der Kerl, für den du jetzt ins Gras beißen mußt?« fragte ich den Sterbenden.
    »Cimpel«, flüsterte er. »Brett Cimpel.« Es waren seine letzten Worte.
    ***
    Leon Dorsy vom Drugs and Narcotics Bureau legte sein breitflächiges Gesicht in die Handflächen und atmete tief durch.
    Als er mich wieder anschaute, sah er aus wie ein Mann, der seinen letzten Mut verloren hatte.
    »Brett Cimpel«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Ausgerechnet Brett Cimpel! Wir hatten ihn schon zweimal und mußten ihn zweimal wieder laufenlassen. Einmal hier in New York. Einmal auf dem Highway zwischen Laredo und San Antonio, unten an der Mexikanischen Grenze. Hier in New York konnten wir ihm überhaupt nichts nachweisen. Auf dem Highway nahmen wir seinen Wagen auseinander. Und mußten ihn wieder zusammensetzen lassen. Wir haben ihn so gründlich untersucht, daß die Werkstatt eine Rechnung über 2700 Dollar ausschrieb. Auf Kosten der Staatskasse.«
    »Und?« fragte ich.
    »Erfolglos.« Dorsy schüttelte abermals den Kopf. »Er fuhr mit dem Wagen bis nach Dallas, Texas. Dort packte er ihn auf einen Eisenbahntransportwagen und schickte ihn nach New York. Cimpel selbst flog voraus. Zwischen Dallas und New York ließen wir den Wagen nicht aus den Augen. Ließen ihn noch zweimal untersuchen. Nichts. Aber kaum war das Auto in New York, da tauchten die Kapseln auf dem Markt auf.«
    »Dann war das Auto ein Ablenkungsmanöver?« vermutete ich.
    Noch einmal schüttelte Dorsy den Kopf. »Der Stoff, der hier in New York auftauchte, ist identisch mit dem, den die mexikanische Polizei in einem anderen Zusammenhang sicherstellte. Das Zeug kam aus Mexiko. Und wenn Sie mich fragen, Cotton – Brett Cimpel hat es höchstpersönlich und unter unseren Augen herübergeholt. Sagen Sie von mir aus, daß wir mit Blindheit geschlagene Idioten sind – aber es ist so, wie ich sage.«
    Ich machte es wie er und starrte auf die Schreibtischplatte.
    »Jetzt bringen Sie mir diese Aussage«, sprach Dorsy weiter. »Die Aussage eines sterbenden Mannes, der vielleicht nicht einmal die Wahrheit sagte.«
    »Doch!« erwiderte ich.
    »Das sagen Sie, Cotton. Und was sagt der Richter, der auf Grund einer Aussage eines Mannes, der nun tot ist, einen Haftbefehl ausstellen soll gegen einen Mann, den wir schon zweimal erfolglos verhaftet hatten?«
    »Der Richter sagt gar nichts«, gab ich zu. »Der wirft uns raus.«
    »Eben«, nickte Dorsy.
    »Man müßte diesen Cimpel in die Zange nehmen«, überlegte ich.
    Dorsy schüttelte so heftig den Kopf, daß ich für die letzten grauen Haare fürchtete, die er noch aufzuweisen hatte. »Wer Cimpel überführen will, muß ihm nach Mexiko folgen, sobald er wieder fährt oder fliegt. Und dort darf er ihm keine Sekunde von den Fersen gehen. Aber das ist Theorie. Jedenfalls danke ich Ihnen und dem FBI. Sie haben es versucht… und sind genauso weit gekommen wie wir selbst. Schluß, Strich drunter, aus, Mr. Cimpel ist ein ehrenwerter Mann.«
    Mit einem Knall klappte er die Akte zu.
    ***
    13 Tage später sah ich Dorsy wieder.
    Er saß bei Mr. High, unserem Chef, im Besuchersessel und verschmutzte die Umwelt mit Hilfe einer Pfeife, in der er feuchtes
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