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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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Reportern, die am Morgen das Grundstück überflutet hatten. »Wenn das heute eskaliert wäre, wenn einem von den Cops oder FBI -Agenten eingefallen wäre, dass sie sich im Haus umsehen wollen … Scheiße, ich brauche euch beiden sicher nicht zu sagen, wie schnell uns das alles um die Ohren geflogen wäre.«
    Tegans Augen blickten ernst in der Dunkelheit. »Schätze, das haben wir Chase zu verdanken.«
    »So ist es«, antwortete Lucan. Er war über neunhundert Jahre alt, aber er wusste, den Anblick von Sterling Chase, wie er aus dem Herrenhaus direkt ins Fadenkreuz Dutzender schwer bewaffneter Polizisten und Bundesagenten geschlendert war, würde er für den Rest seines Lebens nicht vergessen. In diesem Augenblick hätte er mehrere Tode sterben können. Wenn nicht durch die adrenalinbefeuerte Panik der bewaffneten Männer, die im Hof versammelt waren, dann durch die halbe Stunde in der prallen Morgensonne.
    Aber offensichtlich war das Chase völlig egal gewesen, als er sich von den menschlichen Behörden Handschellen anlegen und wegführen ließ. Indem er sich ergeben, sich persönlich geopfert hatte, hatte er dem Orden kostbare Zeit erkauft. Er hatte die Aufmerksamkeit von dem Herrenhaus und dem, was darunter verborgen war, abgelenkt und Lucan und den anderen die Chance gegeben, das unterirdische Hauptquartier zu sichern und die Evakuierung seiner Bewohner einzuleiten, sobald die Sonne untergegangen war. Nach einer Reihe falscher Entscheidungen und persönlichen Versagens, zuletzt ein misslungener Anschlag auf Dragos, durch den Chases Gesicht ungewollt nationale Schlagzeilen gemacht hatte, war er der Letzte seiner Krieger, von dem Lucan die Rettung erwartet hätte. Was er heute getan hatte, war absolut erstaunlich, praktisch ein Selbstmordkommando.
    Allerdings war Sterling Chase schon eine ganze Weile auf einem selbstzerstörerischen Trip. Vielleicht war das seine Art, die Sache ein für alle Mal zu beenden.
    Gideon fuhr sich mit der Hand über seinen stacheligen blonden Schopf und fluchte. »Der verdammte Spinner. Ich kann gar nicht glauben, dass er das wirklich getan hat.«
    »Das wäre meine Aufgabe gewesen.« Lucan sah von Gideon zu Tegan, dem Krieger, der schon bei der Gründung des Ordens in Europa dabei gewesen war und ihm Jahrhunderte später dabei geholfen hatte, das Hauptquartier in Boston aufzubauen. »Ich bin der Anführer des Ordens. Wenn sich schon jemand opfern musste, um die anderen zu retten, hätte ich es sein sollen.«
    Tegan beäugte ihn grimmig. »Was denkst du, wie lange Chase es noch geschafft hätte, gegen seine Blutgier anzukämpfen? Ob er bei den Menschen im Knast sitzt oder frei auf der Straße herumläuft – er ist ein Junkie. Er ist verloren, und er weiß es. Er wusste es, als er heute Morgen aus dieser Tür ging. Er hatte nichts mehr zu verlieren.«
    Lucan stieß einen Grunzlaut aus. »Und jetzt sitzt er irgendwo in Polizeigewahrsam, mitten unter Menschen. Er hat uns heute zwar vor der Entdeckung gerettet, aber was, wenn sein Durst ihn überkommt und er die Existenz des Stammes verrät? Dann hätte er mit einem heroischen Moment Jahrhunderte strengster Geheimhaltung zunichtegemacht.«
    Tegans Miene war kalt und ernst. »Ich schätze, wir werden ihm eben vertrauen müssen.«
    »Vertrauen«, sagte Lucan. »In letzter Zeit hat er oft genug bewiesen, dass man ihm nicht wirklich trauen kann.«
    Aber jetzt hatten sie keine andere Wahl. Dragos hatte äußerst effektiv demonstriert, wie weit er in seinem Hass auf den Orden gehen würde. Das Leben von Menschen oder Angehörigen seiner eigenen Spezies bedeutete ihm gar nichts, und heute hatte er gezeigt, dass er bereit war, ihren Machtkampf in der Öffentlichkeit auszutragen. Das war extrem gefährlich, mit unglaublich hohen Risiken verbunden.
    Und jetzt war es persönlich geworden. Dragos hatte einen Punkt überschritten, von dem es kein Zurück mehr gab.
    Lucan sah zu Gideon hinüber. »Es ist Zeit. Drück auf den Auslöser. Bringen wir’s hinter uns.«
    Der Krieger nickte leicht und wandte sich wieder seinem Palmtop zu. »Ach, verdammte Scheiße«, murmelte er, und sein britischer Akzent klang durch. »Na, dann wollen wir mal.«
    Seite an Seite standen die drei Stammesvampire in der kalten, dunklen Nacht. Der Himmel über ihnen war klar und wolkenlos, endlose Schwärze, gesprenkelt von Sternen. Alles war ganz still, als hätten Erde und Himmel in diesem Augenblick innegehalten zwischen der Stille einer perfekten Winternacht und dem ersten
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