Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihr sonst immer gelungen war. Es gab die Sperre, und die war mächtig. Sie hielt den Angreifer zurück.
    Noch immer hatte sich Roberta nicht bewegt. Sie stand voll und ganz unter dem Einfluss des ersten Angriffs. Die Augen standen weit offen, und über das Gesicht rann Schweiß.
    Ich wollte aber genau wissen, was sie durchmachte und sprach sie deshalb leise an. »Was ist mit Ihnen, Roberta? Wie fühlen Sie sich? Wer steckt in Ihrem Kopf.«
    »Ich… ich…« Wie ein kleines Kind, das dabei ist, sprechen zu lernen, brachte sie die Worte hervor. »Ich will nicht! Nein!«, brüllte sie plötzlich. »Ich will nicht!« Dann schoss sie in die Höhe.
    Das Kreuz rutschte aus ihrer Hand, fiel zu Boden und blieb neben dem Sessel liegen.
    Roberta aber sackte auf dem Sessel zusammen, in den sie wieder hineingefallen war. Wie eine Leiche kippte sie zur Seite und blieb in dieser Haltung reglos sitzen…
    ***
    Mich durchfuhr der Schreck wie ein scharfer Schmerz, als ich die Frau anschaute. Sie war so reglos und bleich, dass mich der Eindruck überkam, es mit einer Toten zu tun zu haben. Ich hob rasch mein Kreuz auf, bevor ich mich um sie kümmerte und meine Hand gegen die Halsschlagader legte.
    Das Zucken war deutlich zu spüren. Es gab sie noch. Sie lebte. Der letzte Angriff hatte sie nur bewusstlos werden lassen. Das gab mir wieder Mut.
    Jedenfalls war es mir gelungen, den ersten Angriff der Fratze zurückzuschlagen.
    Sie war jedoch noch da.
    Und sie hatte bereits den zweiten Angriff gestartet, denn ich hörte Janes irren Schrei.
    Ich fuhr herum.
    Jane saß nicht mehr auf dem Stuhl. Der Schrei war verstummt und hatte einem irren Gelächter Platz geschaffen. Das drang auch aus ihrem Mund, als sie sich blitzschnell von ihrem Sitzplatz in Richtung Tür wegbewegte, mit einem Ruck stehen blieb und plötzlich ihre Waffe zog.
    Sie richtete sie auf mich…
    ***
    Innerhalb einer Sekunde schwebte ich in Lebensgefahr. Da konnten Jane und ich noch so viel gemeinsam erlebt haben, jetzt war sie nicht mehr sie selbst, sondern eine Person, die unter, der Kontrolle des Bösen stand.
    Ich suchte die Fratze, fand sie jedoch nicht, sondern schaute nur in Janes Gesicht, das sich ebenfalls fratzenhaft verzogen hatte und sie für mich zu einer fremden Person machte.
    Sie kämpfte gegen das Andere in ihr, und sie kämpfte auch gegen sich selbst. Sie bäumte sich auf. Sie schüttelte den Kopf.
    Sie erlebte Schweißausbrüche und Zitterpartien zugleich.
    Ich wusste nicht, wohin ich am besten schauen sollte, auf die Waffe oder auf sie. Jedenfalls versuchte ich, beides im Blick zu behalten, was nicht einfach war.
    Sekunden verstrichen, dann erlebte ich einen Moment der Ruhe. Ich wünschte mir, dass sie die Hand mit der Waffe sinken ließ, doch das trat nicht ein. Nach wie vor zielte sie auf mich, auch wenn die Mündung der Beretta dabei hin und her schwankte.
    Ich durfte mich nur nicht hektisch bewegen und ihr so einen Grund zum Abdrücken bieten. Es fiel mir schwer, aber ich schaffte es, sie anzulächeln.
    »Ganz ruhig, Jane. Es wird alles wieder okay. Wir beide schaffen das schon.«
    »Jane? Wer ist Jane?«
    Aus ihrem Mund war die fremde Stimme gedrungen. Das war nicht mehr Janes Stimme. So konnte nur die Höllenfratze sprechen, die in ihr steckte.
    Ich sah sie nicht. Sie hatte Jane heimlich und unsichtbar übernommen. Und sie gab die Befehle, denn jetzt hob Jane Collins ihre rechte Hand an. Sie wollte nicht mehr auf meine Brust zielen, sondern auf meinen Kopf.
    Sie behielt mich genau unter Kontrolle. Kein Mensch ist schneller als eine Kugel. Ich würde es auch nicht schaffen, mich durch einen Sprung zur Seite aus der Gefahrenzone zu retten, aber ich hielt mein Kreuz in der Hand, und das hatte ich noch nicht aktiviert.
    Wenn die Mündung erst mal auf meinen Kopf zielte, war es zu spät. Deshalb musste ich die Formel jetzt aussprechen.
    »Terra pestem teneto - salus hie maneto…«
    Noch in meine Worte hinein fiel der Schuss!
    ***
    Was dann passierte, war ein Vorgang, der in rasanter Geschwindigkeit ablief, obwohl er mir viel langsamer vorkam.
    Das mochte auch an meiner ungemein starken Konzentration liegen, die mich gefangen hielt.
    Es war geschossen worden, aber die Kugel hatte mich nicht getroffen. Die Macht der Formel war schneller gewesen. Das Strahlen des Kreuzes und die damit verbundene weiße Magie hatte Jane wie ein Volltreffer erwischt.
    Sie war nach hinten gekippt. Sie hatte sich dabei zur Seite gedreht und die Waffe verrissen. Die Kugel steckte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher