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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
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ich hatte in der Vergange nheit schon ähnliches erlebt. Jetzt kam es nur darauf an, dass es der Höllenfratze nicht weiterhin gelang, Macht über Menschen zu erlangen.
    Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn sie es bei mir versucht hätte. So weit würde es allerdings nicht kommen, da ich durch mein Kreuz einen guten Schutz besaß.
    Wir schwiegen.
    Es war eigentlich alles gesagt worden. Jetzt kam es darauf an, dass die andere Seite zuschlug. Wir schauten uns an, wir warteten und ich griff hin und wieder verstohlen in die Seitentasche meiner Jacke, in der das Kreuz steckte.
    Keine Erwärmung. Seine Temperatur war normal geblieben.
    Noch bestand keine Gefahr, aber darauf wollte ich mich nicht verlassen. Die Höllenfratze hatte vielleicht auch andere Möglichkeiten, sich an uns heranzuschleichen.
    Roberta Carlini saß mir gegenüber, und ich merkte, dass sie ihre gezwungene Ruhe verlor. Sie konnte nicht mehr so starr sitzen bleiben. Zuerst bewegte sie ihre Augen. Sie ließ die Blicke wandern wie jemand, der das Zimmer durchsuchte.
    Dann bewegte sie die Hände, die auf den schmalen Lehnen des Sessels lagen. Sie schob die Handflächen hin und her und lauschte dabei den schleifenden Geräuschen.
    »Spüren Sie etwas?«, fragte ich.
    »Ich… ich… glaube.«
    »Und?«
    »Es kann sein, dass sie schon da ist. Die Fratze ist… ich meine, ich kann sie nicht sehen, aber…«
    »In ihrem Kopf?«
    »Ja - wohl.«
    »Und was noch?«
    »Sie lacht. Sie sieht mich wohl nicht mehr als Freund an. Sie schleicht um uns herum.«
    Meine Hand glitt wieder in die Tasche. Aber nicht, um das Kreuz zu testen, diesmal holte ich es hervor, und es hatte sich in der Tat leicht erwärmt.
    »Was ist mit dir, Jane?«
    »Nichts.«
    »Sehr gut.«
    Ich drückte mich von meinem Platz hoch und wurde dabei von Roberta nicht aus den Augen gelassen. Sie nahm jede meiner Bewegungen auf, aber sie tat und sagte nichts. Sie schaute mich nur an. Mir kam ihr Blick so vor, als würde sie gar nicht sehen, was außen vor sich ging. Er war mehr nach innen gerichtet, weil sie erfahren wollte, was sich in ihrem Kopf abspielte.
    Als sie atmete, vernahm ich nur ein schweres Seufzen. Ich musste an dem niedrigen viereckigen Tisch vorbeigehen, um sie zu erreichen. Noch hatte sie das Kreuz nicht gesehen. Auch als ich vor ihr stand, verbarg ich es in meiner Faust.
    Ich schaute hinab, sie zu mir hoch. Der Ausdruck in ihren Pupillen hatte sich verändert. Auch wenn ich nicht so genau informiert gewesen wäre, hätte ich jetzt erkannt, dass diese Frau von einer anderen Macht übernommen worden war.
    »Wo ist die Fratze?«, flüsterte ich.
    »Nah…«
    »Sehen Sie sie?«
    »Nein, noch nicht. Ich kann sie spüren. Es ist das Fremde, das mich umweht.«
    »Was will es?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Noch war sie verhältnismäßig ruhig. Davon ließ ich mich jedoch nicht täuschen und behielt sie genau im Auge. Ich wollte jede ihrer Bewegungen sehen, um aus ihnen ableiten zu können, was da mit ihr passierte.
    Sie drehte den Kopf. Sehr hektisch plötzlich. »Ja, er ist hier. Der Fremde. Das Untier. Die Fratze.« Plötzlich sprach sie so schnell, dass sich ihre Worte überschlugen. Es kam über sie wie ein gewaltiger Schwall. Plötzlich schrie sie auf, ballte die linke Hand zur Faust und presste sie gegen ihre Stirn.
    Es war passiert. Die Höllenfratze hatte die Regie übernommen. Das Fremde und zugleich das Böse steckte in ihr, und für mich war es der günstigste Zeitpunkt.
    Eine Hand hatte Roberta frei. Die Fläche lag fast offen vor mir, und in sie hinein legte ich das Kreuz…
    ***
    Zuerst geschah nichts!
    Roberta Carlini blieb sitzen, ohne sich zu bewegen, so starr, als wäre sie vom Blick einer Medusa getroffen worden.
    Sämtliches Leben schien aus ihrem Körper gewichen zu sein.
    Das Gesicht nahm an Blässe zu, aber meinen Blick richtete ich gegen das Kreuz auf ihrer Handfläche.
    Es lag dort still, und doch sah es aus, als würde es sich bewegen, denn über das Metall hinweg huschten Lichtfunken wie kleine Wellen.
    Eine Sekunde später hörten wir die Schreie und auch die Flüche. Keiner von uns hatte sie ausgestoßen. Sie waren aus dem Unsichtbaren an unsere Ohren gedrungen. Es stand fest, dass nur die Höllenfratze beides ausgestoßen hatte.
    Die Schreie und auch die Flüche gingen ineinander über. Wir verstanden nichts und mussten uns selbst unseren Reim machen, was allerdings nicht schwer war.
    Bestimmt war es der Fratze nicht mehr gelungen, die Frau zu übernehmen wie es
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