Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 02 - Der Todesstern

Callista 02 - Der Todesstern

Titel: Callista 02 - Der Todesstern
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
TATOOINE
1
     
    Die Banthas trotteten hintereinander über die Dünen und hinterließen nur eine schmale Linie aus verwischten Spuren.
    Die Zwillingssonnen drückten die Kolonne zu Boden. Die Hitze flimmerte wie Tarnschilde, ließ den Horizont verschwimmen und verwandelte das Dünenmeer in einen Backofen. Die Tiere der Wüste verkrochen sich in den wenigen Schatten, bis der Feuersturm des Nachmittags verglühen und die kühlere Abenddämmerung hereinbrechen würde.
    Die Banthas bewegten sich bis auf das gedämpfte Knirschen ihrer Schritte im Sand ohne einen Laut. Auf den zottigen Tieren saßen in Tuchstreifen gehüllte Tusken-Räuber und hielten wachsam die Umgebung im Auge.
    Han Solo war ebenfalls von Kopf bis Fuß bandagiert, obwohl er sich in seiner Verkleidung noch immer unwohl fühlte. Er blickte durch die dünnen Metallröhren, die seine Augen vor dem aufgewirbelten Staub schützen sollten. Ein korrodierter Metallfilter schirmte seinen Mund ab; der Filter enthielt einen kleinen internen Luftbefeuchter, um Tatooines brütende Atmosphäre atembarer zu machen. Die Wüstenkleidung der anderen Sandleute war mit winzigen Ventilatoren ausgerüstet. Nur die Stärksten überlebten ihre Kindheit, und sie waren stolz darauf.
    Han hoffte, auf seinem Bantha inmitten der Karawane nicht aufzufallen. Das haarige Tier schwankte bei jedem Schritt, und Han versuchte, sich nicht häufiger als die anderen Tusken-Räuber an seine gebogenen Hörner zu klammern. Die hervortretenden Knochenkämme des Banthas waren von verfilztem Fell bedeckt, und der beunruhigend dünne Sattel machte das Reiten zu einer extrem unbequemen Angelegenheit.
    Han hustete, trank einen weiteren Schluck von seinem kostbaren Wasser und unterdrückte einen Fluch. Dies war schließlich seine eigene verrückte Idee. Er hatte allerdings nicht erwartet, daß Luke Skywalker sofort einverstanden sein würde, und jetzt gab es für ihn kein Zurück mehr. Die Mission war lebenswichtig für die Neue Republik, und er mußte sie zu Ende führen.
    Mit einem gemurmelten Befehl trieb der Reiter an der Spitze sein Tier zu größerer Eile an. Die Karawane stapfte durch feinen Sand und schraubte sich in gewundenen Linien zum Kamm einer Wanderdüne hinauf, die wie eine riesige Schlange aus dem Ozean aus Sand ragte. Han erfaßte die ungeheure Größe der Düne erst, als er ihre Spitze nach einer Stunde Aufstieg noch immer nicht erreicht hatte.
    Die Sonnen brannten jetzt noch heißer, sofern das überhaupt möglich war. Die Banthas keuchten und schnaubten, aber die Sandleute waren ganz auf ihre Mission konzentriert und gönnten ihnen keine Pause.
    Han schluckte, um seiner wunden Kehle etwas Erleichterung zu verschaffen. Schließlich konnte er nicht mehr länger schweigen und flüsterte in den Kurzstreckensender, der in seine Atemmaske eingebaut war: »Luke, was ist los? Ich weiß zwar nicht, was die vorhaben, aber ich habe ein mulmiges Gefühl dabei.«
    Es dauerte einen Moment, bis Luke Skywalker antwortete. Han sah, wie sich der schmale Reiter zwei Banthas vor ihm im Sattel aufrichtete. Luke schien sich in seiner Verkleidung viel wohler zu fühlen als Han – schließlich war er auf Tatooine aufgewachsen –, aber die Stimme des jungen Mannes, die aus Hans Ohrempfänger drang, klang erschöpft.
    »Es hat nichts mit uns zu tun, Han«, sagte er. »Ein paar von den Sandleuten haben einen vagen Verdacht, aber sie sind uns noch nicht auf die Schliche gekommen. Ich lenke jeden, der uns zuviel Aufmerksamkeit widmet, mit der Macht ab. Nein, es geht hier um etwas anderes. Eine Tragödie… du wirst schon sehen.« Luke atmete vernehmlich durch seine Atemmaske. »Ich kann jetzt nicht weitersprechen, ich muß mich konzentrieren. Wenn sie abgelenkt sind, erkläre ich dir alles.«
    Lukes Gestalt in ihrer Tusken-Verkleidung sackte in sich zusammen. Han wußte, daß sein Freund eine unglaubliche Menge an Energie einsetzen mußte, um die Sandleute so einzulullen, daß sie ihre ungebetenen Gäste ignorierten. Luke konnte das Bewußtsein willensschwacher Individuen mit seinen Fähigkeiten beeinflussen, aber Han hatte noch nie erlebt, daß sein Freund so viele Personen auf einmal manipulierte.
    Er mußte verhindern, daß die Sandleute sie überhaupt bemerkten, dann war es für Luke kein Problem, gelegentlich aufflackerndes Interesse zu zerstreuen. Aber falls jemand Alarm auslöste und alle Sandleute sich auf die Eindringlinge konzentrierten, würde nicht einmal ein Jedi-Meister ihre Tarnung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher