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Leidenschaft und Pfefferkuchen

Leidenschaft und Pfefferkuchen

Titel: Leidenschaft und Pfefferkuchen
Autoren: Susan Mallery
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1. KAPITEL
    „Westernomelett mit extra Bacon, dazu Kaffee“, bestellte Mark Kincaid, ohne von seiner Morgenzeitung aufzublicken. Er hatte in der vergangenen Nacht nicht geschlafen und fühlte sich wie gerädert. Allerdings konnte er schon seit der Schießerei nicht mehr schlafen und sollte sich eigentlich nicht mehr darüber wundern. Vielleicht gewöhnte er sich ja irgendwann daran, stundenlang an die Decke zu starren und sich dabei vergeblich zu bemühen, die Ereignisse zu vergessen, die beinahe zu seinem Tod geführt hätten.
    „Das glaube ich nicht.“
    Zuerst dachte er, dass er sich die sanfte Stimme nur eingebildet hätte und es sich dabei um einen Kommentar hinsichtlich seiner Hoffnung, sich an die Schlaflosigkeit zu gewöhnen, handelte. Dann wurde ihm bewusst, dass sie von der zierlichen Blondine stammten, die an seinem Tisch stand.
    Er sah zu der Kellnerin hoch. Sie schenkte ihm ein Lächeln. Er erwiderte es nicht. „Wie bitte?“
    „Ich habe Nein gesagt. Sie können das nicht zum Frühstück bestellen. Sie essen jeden Tag dasselbe, und es ist ungesund. Vier Eier, Schinken, Käse und dazu auch noch Bacon! Das reicht, um ein Pferd umzubringen.“
    „Zum Glück bin ich kein Pferd.“
    Ihr Lächeln wurde breiter, und ihre Augen funkelten belustigt. „Gutes Argument, Detective. Okay, es ist genug Cholesterin, um die Arterien eines menschlichen Wesens zu verstopfen. Wie wäre es mit Haferbrei? Untersuchungen haben bewiesen, dass der regelmäßige Verzehr von Hafermehl den Cholesterinspiegel senken kann, in manchen Fällen sogar beträchtlich.“
    Mark faltete seine Zeitung zusammen und richtete die ganze Aufmerksamkeit auf die Servicekraft. Sie trug eine weiße Schürze über einem pinkfarbenen Kleid. Zwei Schmetterlingsclips hielten ihr kurzes blondes Haar aus dem Gesicht. Sie war sehr hübsch anzusehen – für einen Mann, der an solchen Dingen interessiert war. Er war es nicht.
    Er schob seine Kaffeetasse an den Rand des Tisches. Die Kellnerin verstand den Wink und schenkte aus der Thermoskanne in ihrer Hand nach.
    Dann schlürfte er das heiße schwarze Gebräu und hätte beinahe vor Wonne geseufzt, als es ihm durch die Kehle rann. Kaffee verbesserte deutlich seine Weltanschauung. „Westernomelett“, wiederholte er entschieden. „Mit extra Bacon.“
    Einen Moment lang presste sie die vollen Lippen zusammen, bevor sie vorschlug: „Wollen Sie nicht doch lieber Obst dazu nehmen? Es ist erntefrisch.“
    Er fixierte sie mit jenem finsteren Blick, den er sehr erfolgreich gegenüber dem Abschaum dieser Welt eingesetzt hatte – damals während seiner Dienstzeit als Detective in New York.
    Die Kellnerin – auf ihrem Namenschild stand Darcy – hätte eingeschüchtert die Flucht ergreifen sollen. Stattdessen murmelte sie vor sich hin, dass manche Leute starrsinniger seien, als es ihnen guttue. Dabei kritzelte sie etwas auf ihren Schreibblock. „Ich muss Ihnen sagen, dass ich diese Bestellung wider besseres Wissen aufnehme“, teilte sie ihm mit.
    „Was ist aus der Maxime geworden, dass der Gast immer recht hat?“
    „Recht zu haben, wird Ihnen nichts nützen, wenn Sie tot sind.“
    Ihre Bemerkung klang entschieden zu fröhlich in seinen Ohren. „Es ist noch ein bisschen früh für einen philosophische Disput. Warum heben Sie sich Ihre Weisheiten nicht für den Mittagstisch auf?“
    Sie grinste. „Lassen Sie mich raten – Sie kommen heute nicht zum Lunch, stimmt’s?“
    Er zuckte mit den Schultern. Er hatte tatsächlich andere Pläne.
    „Ich gebe das sofort weiter.“ Sie wedelte mit dem Block, drehte sich auf dem Absatz um und eilte in die Küche.
    Mark wandte sich wieder der Zeitung zu, doch er begriff gar nicht, was er las. Denn seine Gedanken weilten immer noch bei Darcy. Unwillkürlich versuchte er, sich zu erinnern, was er über sie wusste. Sie war neu in der Stadt. Sie musste irgendwann im Laufe der acht Jahre, die er auswärts verbracht hatte, zugezogen sein. Sie war jung, Anfang zwanzig, attraktiv – nicht, dass es ihn kümmerte – und von Natur aus veranlagt, viel Wirbel um Dinge zu machen, die sie eigentlich nichts angingen. Sie triezte all ihre Stammgäste gleichermaßen, indem sie die Vorzüge von Orangensaft mit seinem hohen Gehalt an Vitamin C anpries, Kinder vor Karies durch Süßspeisen warnte, Salate anstatt Hamburger aufdrängte. Alle schienen diese besondere Aufmerksamkeit zu lieben. Alle außer Mark.
    Er schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden, und befasste sich erneut
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