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Leidenschaft und Pfefferkuchen

Leidenschaft und Pfefferkuchen

Titel: Leidenschaft und Pfefferkuchen
Autoren: Susan Mallery
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Hi.“
    Eine blaue Daunenjacke ließ ihre großen Augen so tiefblau leuchten wie den Sommerhimmel. Schneeflocken hingen an ihren blonden Locken. Ihr allgegenwärtiges Lächeln vertiefte sich.
    „Danke für die Rettung.“ Sie deutete auf das monströse Federvieh, das er sich betreten an die Brust drückte. „Ich weiß, dass er viel zu groß ist, aber ich musste ihn extra bestellen – Sie wissen schon, um Frischware zu kriegen. Und ich konnte nur zwischen einem mickrigen Ding und einem Riesenvogel wählen, der für eine ganze Kompanie reicht. Mein Ofen ist riesig, also habe ich mich für dieses Ungetüm entschieden. Ich kenne ungefähr eine Million Arten, um übrig gebliebenen Truthahn zu verwerten. Deshalb macht es nichts, wenn wir zu Thanksgiving nicht alles aufessen.“ Sie hielt inne, um Luft zu holen. „Ich weiß, dass frische Truthähne viel teurer sind, und außerdem ist dieser im Freiland aufgewachsen, aber es ist ja schließlich nur ein Mal im Jahr, verstehen Sie?“
    Der eisgekühlte Vogel musste über zwanzig Pfund wiegen. Mark spürte etwas Nasses an seinen Beinen hinunterrinnen. Na großartig! „Können Sie mir zeigen, wohin er soll?“
    „Oh, Entschuldigung.“ Sie eilte zur Haustür und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. „Ich könnte ihn tragen. Ich meine, Sie müssen ihn nicht hereinbringen, wenn Sie nicht wollen.“
    Mark war fast einen Fuß größer und vermutlich siebzig Pfund schwerer als sie. Er wäre sich ziemlich schäbig vorgekommen, hätte er ihr die Schlepperei überlassen. „Ich glaube, ich schaffe es.“
    Sie zog den Kopf ein. „Natürlich schaffen Sie es. Sie sind echt nett, und ich weiß es zu schätzen.“ Sie schloss die Tür auf und hielt sie für ihn offen. „Ich nehme an, Sie kennen den Weg.“
    Während er eintrat, fiel ihm auf, dass ihre Wohnung genau spiegelbildlich zu seiner geschnitten war. Ein kleiner Vorraum führte in ein quadratisches Wohnzimmer. Seines befand sich auf der linken Seite, ihres demnach rechter Hand. Was bedeutete, dass die Küche in entgegengesetzter Richtung lag. Er drehte sich zum Esszimmer um, durchquerte es und fand sich in der Küche wieder.
    Darcy öffnete den Kühlschrank und deutete auf einen Rost, auf dem nichts außer einem leeren Bratblech stand.
    Er deponierte den Vogel im Bräter und sah hinunter zu den nassen Flecken auf seiner Jogginghose.
    Sie folgte seinem Blick und stöhnte. „Oh, tut mir leid. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er tropft.“ Sie griff nach einem Geschirrhandtuch und näherte sich ihm, blieb dann aber stehen und reichte es ihm.
    Unwillkürlich wünschte er, sie hätte selbst Hand angelegt. Kaum kam ihm der Gedanke, da verdrängte er ihn auch schon entschieden. Auf gar keinen Fall wollte ersich wieder mit einer Frau einlassen. Schon gar nicht mit einer Nachbarin. Hatte er seine Lektion nicht gelernt?
    Er rieb über die feuchten Flecken und warf ihr das Handtuch zu. „Wie viele Personen wollen Sie mit dem Ding sättigen?“
    Sie öffnete ihre Jacke und hängte sie über die Rückenlehne eines Stuhls. Ihr Küchentisch aus weiß gekachelter Oberfläche und Eichengestell war von vier passenden Holzstühlen umringt.
    Ihm fiel auf, dass in ihrer Küche alles anders aussah als in seiner. Seine abgenutzten Schränke waren von einem undefinierbaren Grün, das irgendwo zwischen Schimmel und Avocado anzusiedeln war, während ihre frisch gestrichen aussahen und strahlend weiß glänzten. Eine blaue Bordüre lief rings um die Wände, kurz unterhalb der Decke. Pflanzen hingen vor dem großen Fenster, wo die Spitzengardinen aufgezogen waren, um Licht hereinzulassen.
    Da ihr Vermieter nach dem Nichteinmischungsprinzip vorging, wusste Mark, dass die Verschönerungen von Darcy selbst stammen mussten. Beide Wohnungen wiesen keine modernen Geräte wie Geschirrspüler auf, weshalb er überwiegend auf Papier und Plastik zurückgriff, wenn er sich überhaupt bequemte, zu Hause zu essen. Sie hatte einen Abtropfständer aus Metall neben der Spüle aufgestellt, auf dem mehrere Töpfe übereinandergestapelt trockneten.
    Er richtete die Aufmerksamkeit wieder auf sie, nur um festzustellen, dass sie seinen Blick mied. Sie wirkte verlegen.
    „Eigentlich sollten es insgesamt zehn werden, Sie eingeschlossen“, murmelte sie, während sie ihre Stiefelspitzen musterte. „Für Millie ist es eigentlich ein Glück, dass sie doch nicht kommen kann. Ihr Mann – bald Exmann – ist mit einem jungen Mädel durchgebrannt. Seitdem hat sie schwer
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