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0745 - Angst über Altenberg

0745 - Angst über Altenberg

Titel: 0745 - Angst über Altenberg
Autoren: Jason Dark
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wieder nach unten, sein Blick verlor sich dabei, dann hob er die Schultern. Mich nahm er dabei nicht zur Kenntnis. »Diesmal nicht«, flüsterte er, »diesmal ist meine Mutter stärker. Sie steckt in mir. Sie hat mir gesagt, was ich tun soll. Ich muß diesen Dom zerstören, den ich all die Jahre gesehen habe. Sein Anblick wird mich nicht mehr lange quälen, das kann ich versprechen!«
    Die letzten beiden Worte klangen anders. Sie waren ein böses, ein furchtbares Versprechen.
    Ich freute mich jetzt darüber, daß ich ihm gefolgt war, denn ich traute ihm durchaus zu, daß er mit Hilfe der mächtigen Mutter sein Vorhaben in die Tat umsetzte.
    »Wer ist deine Mutter?«
    Elohim erstarrte. Er hatte an mir vorbeigeschaut, aber jetzt, als ihn meine Stimme erreichte, machte er den Eindruck eines Menschen, der innerlich und äußerlich erstarrt war.
    Leicht gebückt drehte er sich um.
    Wir schauten uns an.
    Auf dem Gesicht des Jungen hatten sich Flecken gebildet, als hätte dort ein Maler seine Farbtupfen hinterlassen. Auch der Blick seiner Augen war ein anderer geworden. Er hatte mit dem Zustand zuvor nichts mehr gemeinsam. Eine andere Person schaute mich an, etwas Fremdes, das mich zutiefst haßte.
    Ich ahnte, wer es war, doch ich wollte von ihm die Bestätigung bekommen.
    Lilith!
    Dieser Name hatte sich längst in mein Hirn eingebrannt. Nur sie verfügte über die Kraft und die Macht, so etwas in Bewegung zu setzen.
    Elohim holte tief Luft. Es sah ungewöhnlich aus, er schien sich direkt aufzupumpen und dabei zu wachsen. Sein Gesicht nahm an Röte zu, aus den Augen strahlte mir das Grauen entgegen.
    »Wer ist deine Mutter?« Meine Frage peitschte ihm entgegen.
    »Eine Mächtige…«
    »Ist es Lilith?«
    Als ich den Namen der ersten Hure des Himmels aussprach, rann durch seinen Körper ein Beben.
    Allerdings nicht für ihn negativ, es war ein Gefühl der Freude und des Stolzes, das ihn durchschoß.
    Ja, er war so verdammt stolz darauf, dieses Wesen als seine Mutter ansehen zu können.
    »Ist sie es, Elohim?«
    Er stieß seine Faust vor, ohne mich allerdings zu treffen. »Ja, sie ist es! Ja, es ist Lilith! Sie allein ist meine Mutter. Nur sie kann es sein!«
    Ich nahm es hin, denn ich beschäftigte mich bereits mit der nächsten Frage. »Und der Vater?«
    »Vergiß ihn!« brüllte er mich an. »Vergiß ihn so, wie ich ihn auch vergessen habe. Sie ist in mir, meine Mutter Lilith hat mich endlich erreicht!« Er lachte keuchend. Dann streckte er sich und drückte dabei die angewinkelten Arme eng gegen seinen Körper. Von ihm ging der Atem der Macht aus. Er mußte sich in einem Rausch befinden, denn nun gehörte der Dom ihm. Er war dabei ihn zu beherrschen. Er hatte die Seite des Guten vertrieben und die Kirche übernommen.
    Hatte er das wirklich?
    »Sie und ich sind die Macht!« Wieder redete er wie ein Erwachsener. »Sie und ich!«
    Und dann geschah etwas Unwahrscheinliches.
    Vor meinen Augen schwebte er in die Höhe!
    ***
    Es war ein Bild, mit dem ich nie im Leben gerechnet hätte. Zuerst war ich so perplex, daß ich nichts dagegen tun konnte. Der Junge beherrschte die Fähigkeit der Levitation, er hob sein eigenes Körpergewicht auf ohne ein fremdes Hilfsmittel dabei zu benutzen, mal abgesehen von der Kraft dieser Urdämonin.
    Aber Lilith sollte nicht gewinnen. Nicht solange ich mich in der Nähe befand und auch in der Lage war, entsprechend zu handeln. Allerdings kostete es mich Sekunden, und in dieser Zeit war der Junge schon wieder höher gestiegen.
    Er blieb dabei nicht ruhig. Er sprach Flüche aus, die furchtbar waren und all das, was sich in dieser Kirche vereinigte, auf den Kopf stellte. Nein, nicht alles.
    Ich hatte mein Kreuz.
    Und mit einem Sprung war ich auf einer der in seiner Nähe stehenden Bänke gejumpt.
    »Schau her!«
    Elohim senkte den Kopf. Sein Gesicht hatte sich völlig verändert. Es sah einfach böse aus. Über den Augen und den Wangen, auch über Stirn und Mund lagen düstere Schatten.
    Er wollte mich beschimpfen, ja, das hatte er vor, aber ich war schneller.
    Mit einer gezielten Bewegung schleuderte ich ihm mein geweihtes Kreuz entgegen.
    Bevor es ihn erwischte, in diesen wirklich knappen Sekunden also, da schaffte es Elohim, sich zu verändern. Für mich sah es so aus, als hätte jemand zahlreiche Fotos in immer anderen Zuständen von ihm gemacht, die er dann blitzschnell übereinanderschob, so daß sich das Aussehen des Jungen permanent veränderte.
    Er durchlebte in dieser kurzen Zeit zahlreiche
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