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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein
Autoren: Jason Dark
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festdrehen, doch Suko fand noch die Zeit, seine Dämonenpeitsche zu ziehen und einmal einen Kreis über den Boden zu schlagen.
    Drei Riemen rutschten hervor. Nur konnte Suko so lange nichts machen, bis die fünf Sekunden um waren.
    Er hörte Sinclair schreien.
    Da schlug er zu.
    Die Riemen fächerten auseinander. Sie jagten in den Geistkörper hinein und zerteilten ihn.
    Dennis schrie auf. Dabei warf er die Arme in die Höhe, bevor er sich pirouettenartig zu Boden drehte, dort zuckend liegenblieb und vor sich hinjammerte.
    Horace F. Sinclair aber spürte die mächtigen Pranken des Hausmeisters auf seinem Brustkasten. Dicht vor ihm schimmerte Orths bleiches Gesicht, das sich nun in eine Vampirfratze verwandelt hatte.
    Furchtbare Zähne waren ihm gewachsen. Er wollte Sinclairs Blut, der nicht mehr dazu kam, noch einmal abzudrücken, weil er den rechten Arm nicht in die Höhe bekam.
    Der Vampir war stärker. Er stürzte über Sinclair zusammen, wollte die Hauer in den Hals schlagen, als auf seinem Körper etwas explodierte.
    Es waren die drei Riemen der Dämonenpeitsche, die ihn, den Schwarzblütler, regelrecht in die Höhe rissen, so daß er die Augen weit aufriß und aus seinem Mund ein dumpfes Röcheln drang.
    Schwer kippte Orth zur Seite, wobei sein Blick allmählich brach und die Augen wirkten wie leblose Steine. Suko wußte, daß der eine Schlag mit der Dämonenpeitsche ausgereicht hatte.
    Er sprang über den liegenden Horace F. Sinclair hinweg und hetzte dorthin, wo sich Mallmann aufhalten mußte.
    Er war nicht mehr da.
    Zum erstenmal in diesem Fall verlor auch ein Mann wie Suko die Beherrschung, indem er einen wilden Fluch ausstieß. Mallmann war raffiniert und schlau. Er hatte die Gunst der Minute ausgenutzt und sich abgesetzt. Suko rannte noch einige Schritte vor, ohne etwas von dem Blutsauger zu hören oder zu sehen.
    Jetzt, in der Dunkelheit lagen alle Vorteile bei Mallmann. Die Nacht war seine Zeit. In der Dunkelheit konnte er schalten und walten. Hinzu kam, daß er frisch »gestärkt« war. Der Vampir Orth ging einzig und allein auf sein Konto.
    Deprimiert drehte sich Suko um.
    Das war genau der Moment, als ich die Szene betrat…
    ***
    Ohne Genaueres zu wissen, kam ich mir vor wie ein Schauspieler, der seinen Auftritt verpaßt hatte. Gerannt wie ein Sprinter war ich und verlangsamte meine Schritte, denn die Haltung meines Freundes Suko sagte mir genug. Wie auch seine Worte.
    »Es tut mir leid, John!«
    Mit einer Gänsehaut auf dem Körper und den Atem nur mühsam unter Kontrolle haltend blieb ich vor ihm stehen.
    Suko hob die Schultern, während seine Lippen zuckten.
    Da holte ich den Stein aus der Tasche. »Suko, ich habe ihn. Verdammt noch mal, ich habe ihn!« brüllte ich in die Nacht hinein. »Ich habe den Blutstein!«
    »Sorry, John, aber Mallmann ist entkommen!«
    »Nein, bitte…«
    »Doch, John, er war hier. Er war verdammt noch mal hier! Wir haben alles versucht…«
    Ich hörte ein Schluchzen und schaute dorthin, wo mein Vater auf dem Boden saß. »Hat Dad…?«
    »Ja, er drehte plötzlich durch.«
    »Und meine Mutter?«
    »Tut mir leid, ich weiß es nicht.«
    »Schon gut, Suko, schon gut.« Mit steifen Schritten ging ich auf meinen Vater zu.
    Er starrte aus tränenfeuchten Augen zu mir hoch und konnte nichts sagen. Ich streckte ihm den Arm entgegen, während Suko sich um Dennis kümmerte, der als einziger unbeschadet aus dem Fall herausgekommen war. Er würde von nun an ruhiger leben können.
    Vater ergriff meine Hand. Ich zog den alten Herrn hoch, der mir in die Arme fiel, anfing zu weinen und mit tränenerstickter Stimme sagte: »Ich habe alles verdorben, mein Junge, ich habe alles falsch gemacht. Wenn Mutter stirbt, geht es auf mein Konto.«
    »Dad«, flüsterte ich. »Wir kriegen das hin, glaub mir. Wir… wir schaffen das schon.«
    »Wie denn?«
    »Ich habe den Stein, Dad, das ist immerhin etwas.«
    Mein Vater reagierte nicht auf diese Bemerkung. Ich starrte in den Sternenhimmel und glaubte, den »Abdruck« einer Fledermaus zu sehen.
    Mallmanns Zeichen?
    Vielleicht.
    Jedenfalls ging das mörderische Spiel weiter. Diesmal jedoch mit dem verdammten Blutstein…
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 580 »Ginas Mörderschloß«
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