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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise? Zuckte und vibrierte es nicht in seinem Innern?
    Nein, davon war nichts zu spüren. Der Vergleich mit dem Würfel des Heils oder Unheils kam mir in den Sinn. Auch er fühlte sich ähnlich, obwohl der nicht mit Blut gefüllt war.
    Ich schwenkte und schüttelte den Stein ein wenig hin und her.
    Keine Flüssigkeit bewegte sich in seinem Innern. Wenn das Blut sich tatsächlich darin befand, dann füllte es den Stein bis genau zu den Rändern hin aus.
    Wohin damit?
    Beim Hochklettern würde er mich behindern. Ich mußte ihn in die Tasche stecken.
    In der Rechten fand er den richtigen Platz. Sein Gewicht zog die Jacke etwas nach unten, was mich nicht weiter störte. Mit der linken Hand griff ich nach einer Sprosse. Ich wollte den Rückweg so rasch wie möglich hinter mich bringen.
    Noch war Dennis Höller nicht wieder erschienen. Jedenfalls sah ich ihn nicht über den Rand des Schachts hinwegschauen.
    Diesmal bogen sich die Sprossen mehr, als ich daran zog. Sie hatten eine andere Belastung zu ertragen.
    Ich kletterte Meter für Meter höher. Wieder konnte ich mich nur wundern, daß alles ohne Schwierigkeiten klappte. So etwas war eigentlich kaum zu glauben.
    Man soll den Tag nie vor dem Abend loben, und ich meine Aktion nicht vor der letzten Sprosse.
    Ich vernahm ein warnendes Geräusch. Es war zu vergleichen mit einem Knirschen in der Wand, direkt in meiner Nähe.
    Plötzlich geschah es.
    Zufall oder Glück, jedenfalls entging ich der tödlichen Falle. Denn aus der Wand, in Hüfthöhe und in der Lücke zwischen zwei Sprossen, stach etwas hervor.
    Es war die Klinge eines Schwerts, die mich um Haaresbreite aufgespießt hätte…
    ***
    Der Chinese und der ältere Engländer waren verschwunden und hatten den Hausmeister mit seiner Wunde allein gelassen. Orth lag rücklings im Gras, er keuchte.
    Immer wieder schossen die Schmerzen wellenartig in ihm hoch. Es gab Momente, da fühlte sich sein Bein völlig taub an, dann wiederum schien es in Flammen zu stehen.
    Die Wunde fieberte, und er lag im Gras, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Wenn die Kerle zurückkamen, würden sie bemerkt haben, daß er sie reingelegt hatte. Der Stein befand sich nicht in der Nähe. Er hatte ihnen nur eine Falle stellen und sie weglocken wollen.
    Es war abgesprochen…
    Da es ihm nicht möglich erschien, sich auf die Seite zu drehen, blieb ihm nur die Rückenlage und der Blick gegen den Himmel. Obwohl der Tag ziemlich warm gewesen war, breitete sich nun die Feuchtigkeit aus. Am Wasser besonders intensiv. Sie krochen durch seine Kleidung und ließ ihn frieren. Wieder suchte er den Himmel ab. Er hatte vorhin etwas gesehen. Einen großen Schatten, der Ähnlichkeit mit einer gewaltigen Fledermaus aufwies. War das ein Zeichen?
    Fledermäuse besaßen eine besondere Bedeutung. Von ihnen war es nur ein gedanklicher Katzensprung bis hin zu den gefährlichen Vampiren. Sie konnten sich in Fledermäuse verwandeln, und Orth glaubte an Vampire ebenso wie an Hexen.
    Gina war das beste Beispiel.
    Sie hatte sich nicht blicken lassen, hielt sich wahrscheinlich bewußt zurück. Gerade jetzt hätte er ihre Hilfe gebrauchen können.
    Aber sie hielt sich zurück.
    Urplötzlich schauderte er zusammen. Woher dieses Gefühl auf einmal kam, konnte er nicht sagen, doch er hatte den Eindruck, als würde sich jemand in der Nähe aufhalten.
    War er nicht mehr allein?
    Was an Haut auf seinem Körper wuchs, zog sich zusammen. Alles spannte, ein Gefühl der Angst beschlich ihn und breitete sich aus. Er hätte sich gern erhoben, auch geschrien, selbst dazu kam er nicht, denn so etwas wie ein großer Schatten fiel über ihn.
    Der Schatten mußte sich neben ihm aufhalten, unhörbar war er herangekommen.
    Orth drehte den Kopf nach rechts. Er schielte dabei in die Höhe und erstarrte vor Grauen.
    Der Leibhaftige persönlich schien ihn anzustarren. Doch es war nicht der Teufel, sondern jemand mit einem kalkbleichen Gesicht, bei dessen Farbe die dunklen Augen besonders auffielen, wie auch der breite Mund, der schon mehr einem Maul glich.
    Der Unbekannte trug dunkle Kleidung, so daß er sich in der Nacht so unauffällig wie möglich bewegen konnte.
    Orth wollte etwas fragen, hatte bereits den Mund geöffnet, als der Unheimliche seinen Zeigefinger gegen die Lippen legte und dem Hausmeister bedeutete, ruhig zu sein.
    Der Verletzte schwieg. Bei einem anderen hätte er dies nicht getan, von der Gestalt aber, die so unerwartet neben ihm aufgetaucht war, strahlte etwas
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