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1658 - Goldzombie

1658 - Goldzombie

Titel: 1658 - Goldzombie
Autoren: Jason Dark
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Der eine Mann hieß Godwin de Salier und war Anführer der Templer. Der zweite Mann war ich, John Sinclair. Ich war Godwins Ruf gefolgt und in die Schweiz gekommen, um mit ihm zusammen das mächtige Kloster zu besuchen, das in den Bergen Graubündens lag. Um was es dem Templer genau ging, war mir nicht bekannt, aber das würde mir Godwin noch mitteilen, so gut kannte ich ihn, denn wir waren befreundet. Möglicherweise hatte er aus bestimmten Gründen auch nichts sagen wollen. Wichtig war der alte Mönch, der im Sterben lag. Das jedenfalls hatte ich von Godwin erfahren.
    Ich wusste nicht, wie lange wir schon in diesem kleinen Zimmer standen, denn die Zeit hatte sich verflüchtigt. Das lag an der Umgebung und am Kloster selbst, denn hier herrschte die große Stille. Wer diesen mächtigen Bau betrat, der ging unwillkürlich leise und musste den Eindruck haben, dass es verlassen worden war, was nicht zutraf, denn hinter den dicken Mauern residierten noch die Mönche und Brüder in ihren dunkelbraunen Kutten.
    Davon hatten wir nicht viel gesehen, denn man hatte uns in einen kleinen Nebenbau geführt, in dem das Zimmer des Sterbenden lag, der uns weiterhelfen sollte, wie vor allen Dingen Godwin de Salier hoffte.
    Noch schaute der alte Mann nicht in unsere Richtung. Nach einem röchelnden Atemzug änderte sich dies. Mühsam drehte er den Kopf und sah uns an. Er blinzelte und flüsterte mit schwacher Stimme: »Ah, die Besucher.«
    »Ja«, bestätigte Godwin, »wir sind gekommen. So hast du es dir doch gewünscht, oder?«
    »Ja, das habe ich. Bist du der Templer?«
    Godwin nickte. »Mein Name ist de Salier.«
    »Ja, sehr gut. Ich spüre, dass du Kompetenz hast. Und wer ist der Mann neben dir?«
    Diesmal meldete ich mich. »Ich heiße John Sinclair, bin mit Godwin befreundet und komme aus London.«
    »Ah ja, London. John Sinclair. Es ist möglich, dass ich diesen Namen schon mal gehört habe. Ich möchte jetzt nicht darüber nachdenken, aber ich habe bei dir kein schlechtes Gefühl.« Er hörte auf zu sprechen und musste sich erst mal erholen. So bekam ich Zeit, mir sein Gesicht genauer zu betrachten. Die alte Haut war rissig geworden. Eine Nase schaute spitz hervor und die Lippen waren kaum noch zu erkennen. Er hatte buschige schlohweiße Augenbrauen, die seinem Gesicht etwas Markantes gaben. Von seinem Körper war nicht viel zu sehen, die Decke reichte ihm bis zum Hals. Auch die Hände lagen verborgen. Von den Beinen und Füßen sahen wir sowieso nichts.
    Nach einer etwas längeren Pause hatte sich der Mann wieder erholt und bat uns, näher an sein Bett zu treten, was wir auch taten.
    »Ich will nicht mehr so laut sprechen. Es ist bald mit mir vorbei, die Tür in die andere Welt hat sich für mich bereits geöffnet, aber lassen wir das jetzt. Ich wollte nur sagen, dass die Goldenen wieder da sind, versteht ihr?«
    »Nicht ganz«, gab Godwin zu.
    »Sie sind nicht tot. Sie haben überlebt und sie werden weiter überleben, diese Goldzombies. Ich weiß das genau. Sie sollen Nachwuchs bekommen. Versteckt haben sie sich. Das Gold hat sie am Leben erhalten. Sie kommen aus ihren Höhlen und Verstecken, und sie sind nicht immer als die Goldenen zu erkennen. Gnade kennen sie nicht. Wer nicht für sie ist, den vernichten sie.«
    »Kennst du denn Namen?«, fragte Godwin leise.
    »Nein. Sie haben zwar welche, aber man kennt sie nicht. Sie leben unter uns, ohne dass wir es sehen. Und genau das ist die große Gefahr. Sie dürfen keinen Nachwuchs bekommen.«
    Der letzte Satz brachte mich auf eine Idee. »Dann haben wir es nicht nur mit Männern zu tun?«
    »Eigentlich ja«, flüsterte der Mönch. »Aber es gibt eine Frau, die ihnen wichtig ist. Nur eine Frau, die beschützt werden muss.«
    »Kennst du den Namen?«
    Der Mönch schaute Godwin in die Augen. »Sie heißt Lisa, das weiß ich. Sie befindet sich auch hier im Land. Ob sie schon in der Klinik liegt, weiß ich nicht, aber es ist anzunehmen, denn sie wird ein Kind zur Welt bringen.«
    »Was für ein Kind?«
    »Eines, das den Goldenen gefallen wird. Das ihren Fortbestand sichert. Darauf haben sie lange gewartet, das weiß ich genau. Ich habe es nicht verhindern können, obwohl ich alles versuchte. Sie haben mich erwischt, aber ich konnte fliehen, und jetzt liege ich hier in diesem Kloster.«
    Godwin nickte dem Mönch zu. Er ließ sich etwas Zeit mit seiner Frage.
    »Und warum musst du sterben? Du siehst nicht so krank aus. Du machst zwar keinen völlig gesunden Eindruck, aber ich sehe
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