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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein
Autoren: Jason Dark
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Ein Wechselspiel der Gefühle, die einmal den Tod und zum anderen das Leben hervorkehrten.
    Zwischen diesen beiden Welten pendelte Gina. Sie wußte, daß ihr Leben nur so lange gesichert war, wie es auch einen gewissen Gegenstand gab, von dessen Existenz sie leider nicht nur allein wußte.
    Ihr war jedoch bekannt, wo sich der Gegenstand befand.
    Manchmal sprühte sie bei ihrer Jagd durch die Gänge Feuer. Immer dann, wenn sie sich als Schönheit in die verbrannte Person verwandelte. Dann jagte aus ihrem Haar ein regelrechter Kometenstreif, der eine Rauchwolke hinter sich herzog, bevor er aussah, als würde er vom Haar wieder eingefangen.
    Sie stolperte in einen großen Raum, in dem kein einziges Möbelstück stand. Gina rutschte über den Steinboden, konnte ihr Gleichgewicht nicht halten, fiel auf die Knie und glitt noch ein Stück weiter, bevor sie zur Ruhe kam.
    Die gespreizten Hände führte sie in ihr Haar und wühlte es auf.
    Die Haare ähnelten einer grauen, spinnwebenartigen Masse.
    Mit einer heftigen Bewegung schleuderte sie den Kopf zurück – und verlor ihn.
    Er fiel ab, als wäre er mit einem wilden Schwerthieb vom Rumpf getrennt worden. Für einen Moment wirbelte er noch durch die Luft, dann prallte er zu Boden.
    Es entstand ein klatschender Laut, der Kopf rollte noch einige Umdrehungen weiter, bis er zur Ruhe kam und der weit geöffnete Mund nach oben gegen die graue Decke wies.
    Und dieser Mund bewegte sich. Er konnte sprechen, würgte die nächsten Sätze schreiend hervor.
    »Ihr bekommt ihn nicht! Niemand kriegt ihn! Ich werde ihn behalten! Der Blutstein gehört mir. Einzig und allein mir!«
    Mit einem wahrhaft grellen und höllischen Gelächter brach sie dieses Versprechen ab.
    Während sich der Torso zur Seite neigte und umkippte, dachte der verbrannte Schädel weiter und mußte ehrlich zugeben, daß er sich nicht so sicher war, was das Versprechen anging…
    ***
    Zwei Gestalten näherten sich den wuchtigen Mauern des alten Schlosses in der allmählich hereinbrechenden Dämmerung. Noch glitten die letzten Strahlen der Sonne über das Land, tauchten die Kuppen der Schwarzwaldberge in goldgelbes Licht. Eine abendliche Kühle, schon versehen mit einem ersten, feinen Dunst, hatte einen sehr warmen Frühlingstag abgelöst. Der Tag bereitete sich auf den Tod vor, um der Nacht freie Bahn zu lassen.
    Die beiden Gestalten waren beinahe ebenso unterschiedlich wie der Tag und die Nacht.
    Ein Junge, Dennis Höller mit Namen, ungefähr vierzehn oder fünfzehn, schritt neben einem hochgewachsenen blonden Mann her, der zu seinen hellen Jeans eine blaue Wildlederjacke trug, die sehr weit geschnitten war, damit sie gut die Waffen verbergen konnte, mit denen der Mann sich ausgerüstet hatte.
    Der Mann war ich, John Sinclair, Oberinspektor bei Scottland Yard.
    Ich war von London in den Schwarzwald gekommen, um hier den geheimnisvollen Blutstein zu finden, den ich unbedingt in meinen Besitz bringen mußte, um wenigstens den Versuch zu unternehmen, das Leben meiner Mutter Mary zu retten.
    Die Spur des Blutsteins hatte mich eben nach Germany und bis in den südlichen Schwarzwald geführt. Das hatte nicht ich zu verantworten gehabt: ausgelöst worden war das ganze durch einen Anruf meines Vaters, mit dem sich der Vampir Will Mallmann der meine Mutter gekidnappt hatte, in Verbindung setzte. Mallmann hatte meinem alten Herrn die genauen Bedingungen diktiert. Er wollte den Blutstein haben, traute sich aber nicht an ihn heran, aus welchen Gründen auch immer. Jedenfalls hatte er uns bereits einige Male zum Narren gehalten, diesmal allerdings schien es ernst zu sein.
    Ich sollte in den Schwarzwald fahren, wo ich in einem Internat nach einem Jungen suchen mußte. Den Jungen, Dennis Höller, hatte ich gefunden. Er war von einem Hausmeister namens Orth in der Schule dicht unter dem Dach eingesperrt worden. Mir war es gelungen, ihn zu befreien, und er wußte auch, wo sich das Schloß befand, in dem eine Hexe namens Gina wohnte, die Menschen durch Anzeigen in ihr Schloß lockte, wo sie diese Klienten angeblich durch Sprüche und Zauberei von schweren seelischen Problemen befreien konnte. [1]
    Wie das aussah, hatte ich vor wenigen Minuten gesehen, als wir vor der in einer Schlinge und von einem Baumstamm hängenden Leiche gestanden hatten. Der Tote war blutleer gewesen. Ich konnte mir gut vorstellen, daß die Hexe dieses Blut für irgend etwas gebraucht hatte.
    Mein Begleiter Dennis, ein Adoptivkind, besaß eine besondere Beziehung
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