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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein
Autoren: Jason Dark
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gelangen, auch einen gefährlichen. Ich kann nicht länger warten. Ich brauche den Blutstein, hast du verstanden?«
    »Ja, aber…«
    »Nein, kein Aber mehr, Diener der Hexe!« Blitzschnell drückte Mallmann den Kopf nach unten und biß zu. Er hatte genau den Augenblick erwischt, als Orth den Kopf zur Seite drehte, so daß der Hals günstig lag.
    Orth röchelte nur, obwohl er hatte schreien wollen. Es war ein Gefühl, das er nicht kannte. Zuerst das Brennen, als die Zähne zubissen, gleichzeitig auch ein scharfer und irgendwie süßlicher Schmerz, der ihn regelrecht überflutete und hineinriß in einen gewaltigen Schatten, der sich unter ihm zu einem Trichter weitete.
    Noch konnte er den Himmel sehen. Er sah ihn auch weiter, doch er fiel in den Trichter hinein.
    Allmählich verblaßte für ihn der kalte Glanz der Sterne. Andere Geräusche drangen an seine Ohren. Ein Sprudeln, ein Saugen oder Schlürfen. Warm rann es aus den Bißwunden und in kleinen Streifen am Fleisch des Halses nach unten.
    Es war der nackte Irrsinn.
    Orth begriff das alles nicht. Er kam sich vor, als würde er der tiefen Hölle entgegenschweben, einer Finsternis, die immer da war und niemals verging.
    Er trampelte mit den Füßen und schlug seine Hacken in den weichen Grasboden. Die dabei entstehenden, dumpfen Geräusche nahm er nicht mehr wahr, sein Gehör existierte nicht.
    Orth rutschte hinein in die grausame Tiefe eines Vampirdaseins. In den Schlund, der sein normales Leben zerstörte und ihm ein anderes, ein untotes und teuflisches wiedergeben würde.
    Es gab kein Denken mehr. Alles war vorbei, ausgeschaltet, nur eben die fürchterliche Leere, das Aus für ihn als Mensch…
    Mallmann war zufrieden. Er hatte sich über sein Opfer gebeugt.
    Der weite schwarze Mantel, auf den er als Vampir einfach nicht verzichten konnte, war wie der große Bogen eines Zeltes über ihn gefallen und verdeckte auch sein Opfer.
    Nur die Geräusche waren zu hören. Er spürte den Geschmack des Blutes auf der Zunge, der auch seinen Gaumen ausfüllte. So tankte Mallmann seine perverse Kraft und achtete auch nicht auf die Umgebung. Die beiden Männer hatte er vergessen, um sie würde er sich später kümmern.
    Mallmann war derart stark in seine furchtbare Tat vertieft, daß er die leichten, schleichenden Schritte einfach überhörte. Nichts warnte ihn oder schreckte ihn auf.
    Bis er die Stimme hörte.
    Eine nicht junge Stimme, die einem Jugendlichen gehörte. »Was machst du denn da?« fragte Dennis Höller…
    ***
    Der Junge war vom Schloß geflohen. Er kannte den Weg durch den Wald und war erst stehengeblieben, als er sicher sein konnte, daß ihn John nicht verfolgte.
    In seiner Seele kämpften zwei Existenzen. Zum einen war er Dennis Höller, zum anderen aber rumorte in ihm der Geist seiner unseligen Mutter, der Hexe Gina.
    Er war langsamer gegangen, als er die vom Mondlicht beschienene Lichtung vor sich sah, auf der sich die Gestalt sehr genau abgehoben hatte. Rund, bucklig, er hatte die Geräusche gehört, das widerliche Schmatzen und den Mann angesprochen.
    Mallmann rührte sich nicht. Wie erstarrt hockte er zunächst auf dem Fleck.
    Er wußte, daß es für ihn kein Feind war, der ihn angesprochen hatte, aber eine menschliche Person, in deren Adern Blut floß…
    Die Stimme hatte ihn fortgerissen, weit, weit fort. Er erwachte wie aus einem tiefen Traum, und hob sehr langsam den Oberkörper an.
    Dabei glitt der Mantel zurück, so daß Dennis Höller das Gesicht des Mannes erkennen konnte.
    Bleich wie Kreide war es. Bis eben auf die untere Hälfte, wo er die dunklen Flecken sah.
    Verschmiert war es dort…
    Blut?
    Dennis schluckte, als er daran dachte. Als normaler Junge hätte er versucht, die Flucht zu ergreifen, nicht aber als Person, in dessen Brust zwei Seelen existierten.
    »Bleib!« befahl ihm die andere Stimme. ›Du mußt bleiben, Dennis. Du mußt es…‹
    Das sah auch Will Mallmann. Seine blutverschmierten Lippen zogen sich in die Breite. Er zeigte seine Vampirzähne und freute sich über das neue Blut in seiner Nähe. Er hatte lange warten müssen, er mußte neue Kraft tanken, um für alles gerüstet zu sein.
    »Hallo, mein Freund…«
    Seine Stimme klang rauh, als hätte er mit Reißnägeln und Rasierklingen gegurgelt. Sie hatte kaum noch etwas mit seiner früheren gemein. Das war ein anderer Will Mallmann als der Kommissar vom BKA.
    »Ich bin nicht dein Freund!« erwiderte Dennis. Er wunderte sich, wie klar er reden konnte. Wahrscheinlich lag es an
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