Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ab, das seinen eigenen Willen zurückdrängte. Er dachte wieder an die Fledermaus am Nachthimmel, an diesen unheimlichen Schatten, und schaute geradewegs in das kalkbleiche Gesicht.
    Sollte sich das Tier verwandelt haben? War die Gestalt ein Vampir, der ihn besuchte?
    Ein bestimmter Geruch wehte ihm entgegen, den er noch nie zuvor wahrgenommen hatte. Es roch nach altem Blut und Grab. Faulig, wie die vergehende Natur im späten Herbst, typisch für Vampire…
    Das Frösteln verstärkte sich. Über seinen Rücken schienen kalte Fingerspitzen zu streichen. Gleichzeitig hatte sich die Angst wie ein Pfeil in seine Brust gebohrt.
    Es konnte sein, daß der Blutsauger mit einem Umhang bekleidet war, denn aus dem Schatten lösten sich zwei Arme. Die Hände waren nicht normal, auch wenn sie so aussahen. Sie glichen mehr den bleichen Krallen einer Horrorgestalt, wie man sie aus den verschiedenen Kinofilmen kannte.
    Der Zeigefinger lag längst nicht mehr auf den Lippen des Unheimlichen, die er jetzt zurückzog, so daß er die Zähne fletschen konnte.
    Weiß leuchteten sie, sehr hell, und Orth sah sehr deutlich die beiden spitzen Hauer aus dem Oberkiefer ragen, die ihn an kleine, gebogene Lanzenteile erinnerten, nur weiß und hell.
    Ein Vampir…
    »Du!« keuchte Orth. »Verdammt noch mal, wer bist du? Wer, zum Henker, bist du?«
    Flüsternd erreichte ihn die Antwort. »Ein Vampir, das hast du gesehen, Orth.«
    »Du… du kennst mich?«
    »Ich kenne alles, was den Blutstein angeht. Du bist ein Diener der Hexe Gina.«
    »Nein, nicht Diener.«
    »Doch, du hast eine Aufgabe für sie übernommen. Sie weiß, wo sich der Blutstein befindet, und du mußt es auch wissen!«
    Orth schüttelte den Kopf, obwohl ihm dies in seiner liegenden Lage schwerfiel. »Nein!« preßte er hervor. »Ich kenne das Versteck des Steins nicht, verdammt.«
    »Du hast die beiden hingeschickt.«
    Der Hausmeister begann zu lachen. »Eine Falle«, sagte er leise in das Lachen hinein. »Es war eine Falle. Ich weiß nicht genau, wo der Stein liegt. Ich habe sie losgeschickt. Sie sollen suchen, das ist alles. Ich will meine Ruhe haben.«
    »Das soll ich dir glauben?«
    Orth erkannte die Boshaftigkeit im Gesicht des Blutsaugers. Er wußte, daß ihm dieser Wiedergänger keine Chance einräumen würde. »Ja, du mußt es glauben. Niemand soll den Blutstein finden. Ich mußte nur weg von den Bullen, ich wollte die beiden beschäftigt wissen.«
    »Ich will den Stein haben!«
    So etwas Ähnliches hatte sich Orth schon gedacht. Trotz der Kälte geriet er ins Schwitzen. Diese Bestie würde keine Gnade kennen. So dicht vor dem Ziel gab sie nicht auf. Nein, nicht so eine Person wie der Blutsauger!
    »Dann mußt du ihn auch suchen!«
    Der Vampir schüttelte den Kopf. »Das sehe ich anders, mein Freund, ganz anders.«
    »Ich kann es dir nicht sagen!« Orth zitterte vor Grauen, denn der Blutsauger beugte sich tiefer. Er war mit einer geschmeidigen Bewegung in die Hocke gegangen und hatte von dort aus eine kniende Haltung eingenommen.
    Eine idealere Position für einen schnellen Blutbiß gab es für ihn nicht mehr.
    »Warum willst du es nicht sagen, mein Freund?«
    »Weil ich es selbst nicht weiß. Frag die anderen, die suchen ihn doch auch.«
    »Das werde ich auch – später.«
    »Wieso später?«
    Der Vampir lachte. Das heißt, es war mehr ein stoßartiges Schnauben, das aus dem Mund drang. »Das solltest du doch wissen. Als Vampir kann man nur existieren, wenn man das nötige Blut bekommt. Die Nahrung, die man unbedingt braucht.«
    In den Augen flackerte Panik. Ein unruhiges Gefühl, die Angst schoß hoch. Plötzlich wünschte Orth sich die beiden Männer zurück.
    Hätte er sie nur nicht weggeschickt, dann wären sie zu dritt gewesen. Kaum Gegner für einen zu allem entschlossenen Blutsauger, aber immerhin besser als nur einer, der zudem den Druck der beiden Hände spürte, als Mallmann sein Opfer gegen den feuchten Untergrund drückte.
    Wie der Schnabel eines Raubvogels sprang die gekrümmte Nase des Vampirs hervor. Er bewegte seine Lippen bereits dicht über dem Kinn des Hausmeisters.
    »Die Aktion Dracula kann niemand stoppen. Nein, das schafft keiner, ich schwöre es dir.«
    »Was habe ich damit zu…?«
    »Ich will mich stärken, Mensch. Ich will dein Blut. Du bist wertlos geworden. Du hast dich zu sehr auf die Hexe verlassen. Leider kann ich sie nicht ansaugen, es hätte keinen Sinn für mich gehabt. So mußte ich einen raffinierten Weg einschlagen, um an mein Ziel zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher