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Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Titel: Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)
Autoren: Alexandra Pilz
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gerade nach einer Mega-Metropole, und wahrscheinlich wird dir nach zwei Tagen langweilig sein, aber …«
    »Hollyhill ist ein Dorf, Fee«, unterbrach Emily den Redeschwall ihrer Freundin, nahm den Brief wieder an sich und deutete auf die entsprechende Zeile. Hollyhill, das Dorf, das viele Jahre meine Heimat war. »›Es liegt im Dartmoor. Du wirst es finden.‹ Allein dieser Satz – was hat sie sich nur gedacht? Weißt du, wie groß dieses Moor ist?«
    »Äh – nein?«
    »950 Quadratkilometer. Weißt du, wie viele Dörfer es da gibt?«
    »Ist das eine Fangfrage?«
    »Dutzende. Nehme ich zumindest an. Und weißt du, wie viele davon Hollyhill heißen?«
    »Na, eines zumindest. Hoffe ich doch.«
    » DAS war eine Fangfrage, Fee. Es gibt kein Hollyhill im Dartmoor.«
    Fee sah Emily einen Augenblick lang schweigend an. »Was soll das wieder heißen?«, fragte sie dann stirnrunzelnd.
    Emily seufzte. »Das soll heißen, dass ich heute Morgen in der Staatsbibliothek war und mir eine Karte angesehen habe. Nichts. Und bevor du fragst …« – jetzt legte Emily ihre Hand auf die von Fee – »… natürlich habe ich zuerst im Internet nachgesehen. Nada .«
    Energisch zog Fee ihre Hand unter Emilys hervor und griff nichtsdestotrotz nach ihrem iPhone. »Das wollen wir doch mal sehen«, murmelte sie und hackte darauf ein.
    Zehn Minuten später ließ sie ihr Lieblingsspielzeug sinken und pustete sich eine hellblonde Locke aus der Stirn. Emily, die zu ihr gerutscht war, um mitzulesen, lehnte sich wieder auf ihren Platz zurück.
    Die beiden Mädchen sahen sich nachdenklich an.
    »Hm«, sagte Fee schließlich, »das ist … ungewöhnlich.«
    Emily machte ein entgeistertes Gesicht.
    »Ungewöhnlich?«, wiederholte sie. »Fee, das ist …«
    »Jajajaja«, unterbrach Fee, »es ist mehr als das. Es ist … mysteriös?« Sie hob erwartungsvoll die Augenbrauen. »Unglaublich? Faszinierend?«
    Emily kicherte. » DU bist unglaublich«, sagte sie, wurde dann aber schnell wieder ernst. »Also«, setzte sie an, »ich werde trotzdem fahren, richtig?«
    »Absolut richtig.«
    »Warum gleich noch mal?«
    »Weil«, antwortete Fee, »deine Mutter sagte, du wirst es finden. Also wirst du das auch.«
    Emily nickte langsam.
    »Okay«, sagte sie. »Okay.«
    Sie brauchten eine halbe Stunde, um Emilys Fahrt nach England zu entwerfen: Sie würde den günstigsten Flug nach London buchen, dann mit dem Zug nach Exeter fahren und anschließend einen Bus nehmen, der sie ins Dartmoor bringen sollte. Ihr Ziel war ein Kaff namens Bellever Tor, das sie auf der Karte im Internet entdeckt hatten.
    »Sieh mal, Believer Tor«, hatte Fee gequiekt. »Das ist doch genau das Richtige für dich – believe … du musst nur daran glauben!« Von einem Ohr zum anderen hatte sie gegrinst, und Emily nur die Augen verdreht. »Och, komm schon, Emily, think positive , wie wäre es zur Abwechslung mal damit?«
    »Es heißt Bellever Tor, blindes Huhn«, hatte Emily gemurmelt und Fee noch lauter gelacht. Die Namen waren auf dem iPhone-Display wirklich schwer zu entziffern.
    Bellever Tor jedenfalls lag ungefähr in der Mitte des Nationalparks und bot sich somit perfekt an für Emilys Suche nach Hollyhill. Die, ginge es nach Fee, ohnehin nicht lange dauern würde. »Ich sage dir, das ist Schicksal, Em«, prophezeite sie mit weit aufgerissenen Augen. »Irgendetwas ist mit diesem Dorf. Und deine Mutter wusste , du würdest es finden. Dass du nun ausgerechnet dort anfängst zu suchen, hat garantiert eine Bedeutung.«
    Noch auf dem Heimweg spürte Emily das Kribbeln in ihrem Nacken, das diese Worte in ihr ausgelöst hatten.
    Womöglich hat Fee recht, dachte sie. Irgendetwas ist mit diesem Dorf. Warum sonst klangen die Worte ihrer Mutter so eindringlich? So beschwörend?
    »Ich habe meine Heimat verlassen und bin seither nie mehr zurückgekehrt. Es ist wichtig für mich, Emily, dass du um diese Herkunft weißt.«
    Emily erschauerte. Dieser Brief beunruhigte sie mehr, als sie sich Fee gegenüber hatte anmerken lassen. Als sie sich selbst zugestehen wollte. Nach all dieser Zeit plötzlich eine Nachricht ihrer Mutter zu erhalten, das war … überwältigender, als sie in Worte fassen konnte.
    Energisch lenkte sie ihre Gedanken in eine andere Richtung. Jetzt galt es erst einmal, ihrer Großmutter beizubringen, dass ihr Flug beschlossene Sache war. Er war doch beschlossene Sache, oder nicht? Wollte sie tatsächlich allein und völlig ahnungslos in dieses Flugzeug nach England steigen? Wäre es
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