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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wieder ins Wohnzimmer trat, klingelte das Telefon.
    Miß Turner kam ins Zimmer gehuscht. „Wer kann das sein?“ fragte sie flüsternd.
    „Dreimal darfst du raten“, erwiderte er bitter. „Jetzt geht der Rummel los. Komm, wir müssen verduften, bevor die Burschen von Scotland Yard hier sind, müssen wir auf dem Dach sein.“
     
    *
     
    „Mensch, wo haben Sie denn so lange gesteckt?“ fragte Dankworth, als Patrick das Büro in Scotland Yard betrat. „Morry hat auf Ihren Anruf gewartet. In Kensington ist der Teufel los. Großrazzia. Coleman ist erschossen worden, und jetzt ist man Broderick und Miß Turner auf den Fersen. Ein ganzer Gebäudeblock ist umstellt worden. Zur Zeit kämmt man jedes Haus durch. Es kann nicht mehr lange dauern, und man wird die zwei gefaßt haben.“
    Patrick, der zwar müde, aber zufrieden aussah, ließ die Türklinke gar nicht erst los.
    „Wo ist der Kommissar?“
    „Natürlich dabei“, erwiderte Dankworth und schaute ziemlich verbiestert drein. „Mich haben sie zurückgelassen!“
    Als Patrick wenig später mit einem Dienstwagen nach Kensington brauste, war es schon dunkel. Er wies sich an der ersten Polizeiabsperrung aus und hatte Mühe, durch die dichte Menge der Neugierigen bis zum zweiten Kordon durchzudringen. Morry stand am Eingang eines Hauses und sprach mit Inspektor Flavius. Beide wandten sich Patrick z u.  
    „Ich habe den ganzen Tag auf eine Nachricht von Ihnen gewartet“, sagte Morry, aber es hörte sich keineswegs wie ein Tadel an.
    „Mir ist die Zeit nicht lang geworden“, erwiderte Patrick. „Ich bin stundenlang wie ein Bürstenvertreter von Hotel zu Hotel und von Pension zu Pension getrabt. Dann wurde mir die zweifelhafte Ehre zuteil, das Umgraben eines Gartens zu überwachen. Erst auf dem Bahnhof konnte ich mir ein halbes Stündchen Ruhe gönnen.“
    „Und dann“, ergänzte Morry lächelnd, „sind Sie nach Brickford gefahren.“
    „Jawohl“, erwiderte Patrick überrascht. „Woher wissen Sie das?“
    „Ich habe mir den Fall nochmals gründlich durch den Kopf gehen lassen“, erklärte er. „Dabei fiel mir ein, daß Marlowe als Bildhauer oft auf dem Friedhof gearbeitet hat. Da er dort ein und aus gehen konnte, ohne den geringsten Verdacht zu erwecken, liegt es nahe, daß er die Schwester dort begraben hat.“
    „Stimmt genau“, erklärte Patrick. „Mit dem Chef der Friedhofsverwaltung habe ich den Gräberplan geprüft und feststellen können, daß zwischen den älteren Gräbern ein Hügel liegt, der nicht im Plan verzeichnet ist. Es fehlt zwar noch der letzte Beweis, aber ich möchte wetten, daß das Mrs. Cumberlands Grab ist. Ich habe noch etwas entdeckt. Mrs. Cumberland wurde nicht ermordet, sondern sie ist sehr wahrscheinlich eines natürlichen Todes gestorben.“  
    „Tüchtig, tüchtig“, lobte Morry. „Der Eall rundet sich zusehends ab. Jetzt brauchen wir bloß noch die Geständnisse von Broderick und Miß Turner. Dann können wir die Sache zu den Akten legen.“  
    „Sollte mich nicht wundern“, wenn die Turner entscheidenden Anteil an Colemans Tod hat“, meinte Patrick. „Sie ist in Broderick verschossen. Das habe ich genau gespürt.“
    Ein Polizist trat an die Gruppe heran und salutierte. „Wir durchsuchen jetzt das letzte Haus des Blocks, Sir“, meldete er.
    „Geben Sie noch eine letzte Lautsprecherwarnung durch“, empfahl Morry,
    „Wird erledigt, Sir.“
    Kurz darauf ertönte aus einem Lautsprecherwagen die an Broderick und Miß Turner gerichtete Aufforderung, sich sofort der Polizei zu stellen.  
    „Jeder Widerstand ist zwecklos“, schloß die Durchsage.
    In diesem Moment ertönte ein schriller, verzweifelter Schrei. Man spürte eher, als daß man es zu sehen vermochte, wie ein menschlicher Körper durch die Luft flog und im nächsten Augenblick, höchstens zwanzig Meter von ihnen entfernt, mit einem furchtbaren Laut auf das Pflaster schlug.
    „Da wird es kaum noch etwas für mich zu tun geben“, rief Doktor Joyce, der in der Nähe stand, und eilte auf den Verunglückten zu.
    Morry blickte hinüber zur Unfallstelle. „Sieht aus wie ein Mann“, bemerkte er.
    Zwei Minuten später verließ ein Mädchen in Begleitung von zwei Polizisten die Toreinfahrt eines nahen Hauses. Einer der Polizisten trug einen Koffer. Als das Mädchen vor Morry stand, mußte sie gestützt werden, da ihr die Kraft fehlte, sich aufrecht zu halten.  
    „Ich mußte mich gegen ihn wehren“, flüsterte sie erstickt. „Er wollte mich vom Dach
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