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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Ich hoffe, Sie täuschen sich, Mr. Sullivan, ich hoffe es von ganzem Herzen; denn so eine Affäre würde meinem Haus natürlich enormen Schaden zufügen.“
    „Ist Ihr Garten durch eine Mauer geschützt?“
    „Ja, Sir.“
    „Vielleicht können wir wenigstens die Untersuchungsarbeiten unauffällig durchführen. Ich fürchte, wir werden womöglich den ganzen Garten umgraben müssen!“
    „Das ist entsetzlich..., einfach entsetzlich.“
    „Tut mir aufrichtig leid, Mrs. Ball, aber es läßt sich nicht umgehen.“
    „Da fällt mir etwas ein“, sagte Mrs. Ball. „Was Sie vermuten, kann unmöglich stimmen. Mr. Marlowe reiste damals mit seiner schrecklichen Kiste zuerst ab... und Mrs. Cumberland folgte ihm erst einige Stunden später.“
    Patrick dachte nach. „Das schließt meinen Verdacht nicht aus, Mrs. Ball. Mr. Marlowe kann ja ungesehen in die Pension zurückgekehrt sein und dann in den Kleidern von Mrs. Cumberland Ihr Haus verlassen haben!“
    „Das wäre allerdings möglich“, erwiderte Mrs. Ball verblüfft. „Ich erinnere mich, daß Mrs. Cumberland um ihren Hut ein Chiffontuch trug, so daß man das Haar nicht sehen konnte..., na ja, und die Gesichter waren einander ohnehin so ähnlich, daß es kaum nennenswerte Unterschiede gab.“
    „Ich komme sofort mit einigen Beamten zu Ihnen. Zunächst einmal vielen Dank, Mrs. Ball!“ sagte Patrick und hing auf.
    Der Arzt blickte ihn verblüfft an. „Wenn ich Sie recht verstanden habe, sind Sie einem Verbrechen auf der Spur?“
    „Das wird sich zeigen..., im Moment sieht es jedenfalls so aus.“
    Eine Stunde später waren fünf Polizisten, die ihre Jacketts abgelegt hatten, in Mrs. Balls Garten damit beschäftigt, den Boden umzugraben. Sie begannen unterhalb des steinernen Engels, und gingen so tief, wie es der rasch felsig werdende Boden zuließ.
    Patrick ging von einem zum anderen. Er befand sich in einem Zustand nervöser Erregung und rechnete fest damit, daß die Graberei zum Erfolg führen würde. Aber Stunde um Stunde verstrich, ohne daß man das Gesuchte fand.
    Patrick sagte plötzlich: „Wir können die Arbeit einstellen.“
    „Warum, Sir?“ erkundigte sich der dienstälteste Sergeant. Er hatte so eifrig gegraben, daß ihm die Schweißperlen auf der Stirn standen.
    „Ich glaube nicht, daß wir die Tote hier finden.“
    „Gott sei Dank“, seufzte Mrs. Ball erleichtert. Sie hatte sich während der ganzen Zeit im Garten aufgehalten und mindestens dreißig von ihren langen russischen Zigaretten geraucht. Die zerknüllten Papphülsen lagen überall herum.
    „Mir fällt ein, daß Mr. Marlowe mit der Kiste abgereist ist“, meinte Patrick. „Wäre es seine Absicht gewesen, die Schwester hier zu begraben, hätte er sie sicher in der Kiste beigesetzt.“
    „Klingt einleuchtend“, gab der Sergeant zu.
    „Die leere Kiste nützte Marlowe nichts“, fuhr Patrick fort. „Da er mit ihr abreiste, dürfen wir annehmen, daß sie nicht leer, sondern gefüllt war...“
    „Richtig“, ergänzte der Sergeant. „Und zwar mit dem Leichnam von Mrs. Cumberland. Die Frage ist nur, wohin er die Tote gebracht haben kann.“
    „Ganz recht. Das läßt sich zum Glück ermitteln. Er muß die Kiste als Fracht- oder Expreßgut aufgegeben haben. Es muß möglich sein, den Zielort der Kiste in Erfahrung zu bringen. Ich gehe sofort zum Bahnhof. Vielleicht kann man mir dort helfen.“
    Nachdem er dem Vorsteher des Güterbahnhofs sein Problem geschildert hatte, veranlagte der Beamte sofort die notwendigen Überprüfungen.
    „Ich habe auch meinen Kollegen von der Reisegepäckabfertigung Bescheid gesagt“, sagte er zu Patrick. „Sie müssen sich ein wenig gedulden. Wir haben natürlich nicht die geringste Chance, wenn Mr. Marlowe die Kiste unter einem falschen Namen aufgegeben haben sollte.“
    Patrick mußte eine halbe Stunde warten. Dann klingelte im Büro des Vorstehers das Telefon. Der Beamte hörte kurz zu, was sein Partner am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte, und wandte sich dann an Patrick.
    „Sie haben Glück, Mr. Sullivan. Die Kiste wurde von Mr. Marlowe unter seinem richtigen Namen als Frachtgut aufgegeben.“
    „Fragen Sie bitte, was Mr. Marlowe als Inhaltsangabe auf den Frachtbrief setzte.“
    Der Beamte gab die Frage weiter und erwiderte dann:
    „Fallobst.“
    Patrick nickte.
    „Fallobst ist meistens faul..., so faul wie diese Inhaltsangabe.“ Er hob den Blick. „Wohin wurde die Kiste befördert?“
    „Nach Brickford, Sir.“
     
    *
     
    Broderick
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