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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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stürzen. Er wollte mich töten, Inspektor...“
    Morry schwieg. Auch Patrick und Flavius äußerten kein Wort.
    Miß Turner straffte sich etwas. Ihre Blicke wanderten wie gehetzt von einem zum anderen, „Glauben Sie mir nicht? Er hat mich gezwungen, ihn zu begleiten, weil ich doch wußte, daß mein Onkel mit ihnen gemeinsame Sache machte! Ich wollte von all dem nichts wissen. Ooleman war entschlossen, mich zu töten, aber Broderick bemühte sich, das zu verhindern. Es kam dann zu einem Streit und einer Schießerei zwischen den beiden. Ooleman wurde dabei getötet.“
    Noch immer schwiegen die Beamten. „Broderick versuchte alles so darzustellen, daß es wie ein Selbstmord aussah“, fuhr die Turner erschöpft und mit halb geschlossenen Augen fort. „Dann zwang er mich, den Koffer zu tragen und ihm über die Dächer hinweg zu folgen.“
    „Warum?“
    Miß Turners Lider flatterten. „Ich... ich weiß es nicht. Vermutlich hatte er mich gern. Ich..., ich stand jedenfalls unter diesem Eindruck.“  
    „Was Sie nicht sagen“, meinte Morry mit leisem Spott.
    Miß Turner blickte ihn an. Sie hatte die Augen jetzt weit offen und schien sich beruhigt zu haben. „Sie bezweifeln meine Angaben?“
    „Erzählen Sie weiter.“
    „Als der Gebäudeblock abgesperrt war und wir keinen Ausweg sahen, und als die Lautsprecher uns zur Aufgabe mahnten, wollte ich mich ergeben. Da stieß er mich vom Dach. Ich konnte mich an einem Kamin festhalten und wieder in die Höhe ziehen. Er wollte mich erneut nach unten werfen, aber er verlor die Balance und stürzte selbst in die Tiefe.“
    „War es nicht umgekehrt?“
    „Wie meinen Sie das?“
    „War es nicht so, daß Mr. Broderick aufzugeben versuchte und Sie ihn deshalb vom Dach stießen?“
    „Weshalb hätte ich das tun sollen?“  
    „Weil Sie sich eines gefährlichen Zeugen entledigen wollten.“
    „Ich brauchte ihn doch nicht zu fürchten! Er war es doch, der Ooleman tötete...“
    „Können Sie uns verraten“, erkundigte sich Morry, „warum Sie heute früh zu Ooleman in die Wohnung gingen und auf dem Wege dorthin zweimal das Taxi wechselten, um nicht gesehen zu werden?“
    „Broderick hatte mich gebeten hinzukommen.“ „Wäre es nach dem Mord an Ihrem Onkel nicht einleuchtend und naheliegend gewesen, wenn Sie diese Aufforderung entweder gar nicht oder doch zumindest nicht heimlich befolgt hätten?“
    „Es..., es war mir peinlich, dorthin zu gehen“, stotterte sie. Ihre Blicke huschten hin und her, ohne an einem festen Punkt hängenzubleiben. „Ich wußte doch, daß die Polizei Ooleman verdächtigte, und darum wollte ich nicht gesehen werden.“
    „Meinen Sie nicht, daß das ein recht wackliges und höchst unglaubwürdiges Argument ist?“
    In diesem Augenblick trat Doktor Joyce an die Gruppe heran. Er sagte: „Ich muß Ihnen eine überraschende Mitteilung machen, Kommissar. Broderick ist schwer verletzt. Er hat sich beide Beine, einen Arm und so ziemlich alle Rippen gebrochen. Er wird monatelang in Gips liegen müssen, aber er hat den Sturz trotz allem überstanden, und er wird auch die Hospitalbehandlung überstehen. Ist das eine gute Nachricht für Sie?“  
    „Für mich schon“, sagte Morry, „aber nicht für diese Miß Turner.“
    „Denn nun kann Broderick die ganze Wahrheit über dieses verstockte Mädchen auspacken“, fügte Patrick Sullivan befriedigt hinzu.
    „Ja“, ergänzte Kommissar Morry, „und unser spinöses altes Mädchen, unser Röschen Ipswich, wird uns künftig nicht mehr böse sein, wenn wir Kriminalisten mitunter so ,dumme‘ Fragen stellen, besonders, wenn es sich um so tragisch mysteriöse Umstände dreht wie die im Hause Ogden Road Nr. 13...“
    — Ende! —  
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