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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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entspannte sich etwas, aber in seinen Augen blieb die tiefe Depression zurück, die sich auch in seiner Stimme zeigte.
    „Wie konnte ich nur auf dich hören?“
    Miß Turner lächelte. „Laß uns nicht streiten“, bat sie. „Wir sind aufeinander angewiesen. Entweder wir bestehen den Sturm gemeinsam... oder wir kommen darin um.“
    „Das hast du mir verdammt klargemacht.“
    „Hör zu, Larry, ich möchte dich nicht verlieren. Ich habe vorhin von Tod und Sterben gesprochen, aber ich meine das nicht so. Ich will leben, und zwar an deiner Seite. Ich kenne kein anderes Ziel. Unser Dasein wird licht und schön sein, wenn wir uns jetzt bewähren.“
    Larry ging zum Barschrank und ließ sein Glas bis zur Hälfte mit Whisky vollaufen.
    „Laß doch den dummen sentimentalen Unsinn vom schönen Leben beiseite“, erwiderte er und verkorkte die Flasche. „Man kann nicht lieben und in Frieden leben, wenn hinter jedem Wort, hinter jeder Handlung, hinter jedem Telefonklingeln das Gespenst eines Toten steht. Warum begreifst du das nicht?“
    „Ich weigere mich einfach, so fatalistisch zu denken. Du und ich, wir haben einen großen Einsatz gewagt, um ein großes Spiel zu gewinnen. Wir dürfen uns nicht geringer zeigen als die Höhe des Einsatzes. Du bist im Moment überreizt. Der tote Coleman liegt hier im Zimmer und zerrt an deinen Nerven. Ich kann das verstehen, denn er stand dir wahrscheinlich einmal sehr nahe. Aber er war nicht dein Freund, und wenn ich ihn nicht getötet hätte, wärest du eines Tages ganz sicher sein Opfer geworden. Vergiß das nie! Wenn wir alles hinter uns haben, werden deine Depressionen rasch verfliegen.“
    „Hoffen wir es“, erwiderte Broderick ohne viel Schwung.
    „Zuerst müssen wir die Karten offen auf den Tisch legen..., wir können bei den zu erwartenden Verhören nur dann bestehen, wenn alles genau abgestimmt ist. Vor allem muß ich die Wahrheit über den Mord an Mr. Marlowe und meinen Onkel wissen.“
    „Also gut“, meinte Broderick und setzte sich. Er wählte seinen Platz so, daß er dem toten Ooleman den Rücken zukehrte. Miß Turner ließ sich auf der Lehne seines Sessels nieder. Er rückte kaum merklich ein wenig ab, um eine körperliche Berührung mit ihr zu vermeiden. Miß Turner tat so als bemerke sie das nicht und rutschte nach. Broderick nahm einen tüchtigen Schluck aus dem Glas.
    „Es ist eine verrückte, aber im Grunde genommen sehr einfache Geschichte“, berichtete er. „Coleman erhielt eines Tages den Auftrag, einige Fotos von Mrs. Cumberland anzufertigen. Er wußte von mir, daß die alte Cumberland eine vermutlich schwerreiche Person war, aber als er zu ihr hinging, trug er sich nicht im entferntesten mit der Absicht, ein Verbrechen in Szene zu setzen.“
    „Woher kanntest du Coleman eigentlich?“
    „Beruflich arbeiteten wir oft zusammen; ich ließ ihm hin und wieder einen Auftrag zukommen, und er zeigte sich erkenntlich, indem er mir oft einen Kunden zuschanzte. Wir entdeckten bald, daß wir uns recht gut verstanden. Wir spielten gern, wir tranken gern, und wir hatten einen Hang zum Abenteuer, der uns schließlich dazu trieb, gemeinsame Sache zu machen.“
    Broderick unterbrach sich. Er lehnte sich zurück und schloß die Augen, als ob er müde sei.
    „Weiter“, drängte das liebeshungrige Mädchen.
    Broderick richtete sich sofort wieder auf und fuhr fort: „Robert mußte mit seiner ganzen Ausrüstung bei der Cumberland aufkreuzen, weil sich die Alte weigerte, zu ihm ins Atelier zu kommen. Kurz und gut, während Coleman das Stativ und und die Lampen im Salon aufbaute, sah er unter einem Kissen einige beschriebene Seiten hervorlugen. Da die Cumberland nicht im Zimmer war, nahm er die Seiten an sich und überflog sie. Es waren Tagebuchblätter, aus denen klar hervorging, daß Mrs. Cumberland verstorben und der Schreiber an ihre Stelle getreten war...“
    „Warum ließ Marlowe die Blätter so achtlos herumliegen? Sie hätten auch anderen in die Hände fallen können.“
    „Robert vermutete, daß er Marlowe beim Abfassen des Tagebuches überraschte. Marlowe verbarg die Blätter rasch unter dem Kissen und ging ins Schlafzimmer, um sich für die Aufnahme ein wenig zurechtzumachen. Coleman hätte die Seiten nie gefunden, wenn das Kissen nicht verrutscht wäre.“
    „Verstehe. Coleman hatte nun ein Motiv, um Marlowe zu erpressen. Aber warum weihte er dich ein? Er hätte seinen Plan allein ausführen können, ohne mit dir teilen zu müssen!“
    „Das stimmt. Aber
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