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Was macht mein Kind im Netz

Was macht mein Kind im Netz

Titel: Was macht mein Kind im Netz
Autoren: Barbara Kettl-Roemer
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Was sind Soziale Medien?
    „Social Media“ lautet die Bezeichnung für einen noch jungen Zweig von Internet-Angeboten, der bereits eine enorme gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung erlangt hat. „Sozial“ sind diese neuen Medien, weil sie „Mitmachangebote“ sind. Sie ermöglichen es den Beteiligten nicht nur, Inhalte zu konsumieren, sondern auch, allein oder gemeinsam mit anderen selbst Inhalte zu erstellen, zu veröffentlichen, sich mit anderen darüber auszutauschen, deren Aktivitäten zu kommentieren, die Angebote gegenseitig zu verlinken und anderes mehr.
    Soziale Medien eröffnen jedem einzelnen Internetnutzer, unabhängig von seinem Alter, seinem Status, seinem Wissen und seinen Erfahrungen eine nie gekannte Bandbreite an Aktivitäten: Wo die klassischen Medien einseitig Botschaften vermitteln, die vom Empfänger mehr oder weniger aktiv aufgenommen werden, sind Soziale Medien so etwas wie ein übergroßer Marktplatz, auf dem man sich (virtuell) trifft, sich präsentiert, flirtet, ratscht, lästert und spielt. Dort kann man kreativ tätig werden, das eigene Bild nach Belieben polieren, seinen sozialen Status demonstrieren, sich ausprobieren und vergleichsweise mühelos Kontakte knüpfen.
    Kein Wunder, dass unsere Kinder diese bunte und vielseitige Welt faszinierend finden. Sie schätzen daran auch, dass sie sich dort tummeln können, ohne dass lästige Erwachsene wie Lehrer oder gar Eltern größeren Einblick haben. Die haben nämlich (noch) mehrheitlich weder genügend Know-how, noch Zeit und Lust, dort so aktiv mitzumachen. Die virtuelle Welt ist zudem kinderleicht zu erobern: Die meisten Sozialen Medien sind kostenlos, es ist einfach, sich dort zu registrieren und zurechtzufinden. Man muss dafür eigentlich nur lesen und eine Tastatur bedienen können.
    Gleichzeitig erzeugen Soziale Medien starken sozialen Druck. Je mehr Kinder und Jugendliche dort aktiv sind, desto wichtiger wird es für die noch nicht Aktiven, auch dabei zu sein. 13-Jährige, die noch nicht bei Facebook sind, sind ja so was von out und riskieren, von Diskussionen und Aktivitäten im Freundeskreis oder der Klasse ausgeschlossen zu werden – einfach deswegen, weil die Einladungen dazu über Facebook laufen und niemand mehr damit rechnet, dass das jemand nicht mitbekommt.
    Müssen wir als Eltern das gut finden? Nicht unbedingt.
    Können wir das Thema ignorieren? Kaum.
    Vielleicht schaffen Sie das, wenn Sie in einem abgelegenen Tal in den Bergen oder auf einer einsamen Insel ohne Internetanschluss und Handyempfang wohnen.
    Für uns übrige Eltern gilt: Wir werden uns wohl oder übel mit dem, was unsere Kinder in Sozialen Medien tun (dürfen), beschäftigen müssen. Sie wachsen nun einmal in einer Zeit auf, die von völlig anderen technischen Standards geprägt ist als wir sie in ihrem Alter erlebt haben. Meine Kinder können sich kaum vorstellen, dass es früher einmal so etwas wie einen Sendeschluss im Fernsehen gab und wir die Wahl aus gerade einmal drei oder vier Programmen hatten. Vor einem Wählscheibentelefon im Deutschen Museum stand meine damals 12-jährige Tochter völlig verständnislos: „Mama, wo tippt man denn da die Nummer ein?“
    Wir vor 1980 Geborenen haben meist eine Zweckbeziehung zu unserem PC oder unserem Handy. Wir haben gelernt, mit dem Internet umzugehen und nutzen es als Werkzeug. Wir arbeiten damit, shoppen, buchen Reisen, informieren uns und halten Kontakte. Wir spielen auch mal online und nutzen die ein oder andere App, aber unser soziales Leben hängt nicht davon ab.
    Wer heute unter 20 ist, ist dagegen mit dem Internet bereits ganz selbstverständlich aufgewachsen. Spielkonsolen, Online-Spiele, Handys, mit denen man auch Musik hören, Fotos machen, Filme drehen und dies alles per Bluetooth teilen oder ins Netz stellen kann, gehören für sie so zum Alltag wir für uns früher die gelben Telefonzellen mit der aufgeklebten Aufforderung „Fasse dich kurz!“ Für Kinder und Jugendliche ist das Internet eine faszinierende Spielwiese, Lernmöglichkeit, Statusgenerator und sozialer Aufenthaltsraum zugleich.
    Manche von ihnen verbringen so viel Zeit online, dass sich fast ihr ganzes Leben außerhalb der Schule im Internet abspielt. Sie denken und kommunizieren in Bildern, Clips und Sprachkürzeln, die Erwachsene merkwürdig bis unverständlich finden.
    Der amerikanische Autor Mark Prensky nennt diese Generation deswegen die „Digital Natives“, die sich von den „Digital Immigrants“ (also uns
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