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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Nachschlüssel. Über dieses Problem haben wir nie mit ihm gesprochen.“
    „In der Zeitung habe ich etwas von einem kostbaren Ring gelesen, den Mrs. Cumberland besessen hat, und von dem man bei dem Toten später nur eine billige Nachahmung fand.“
    „Coleman nahm Marlowe den Ring ab. Es war die erste größere Forderung, die Robert stellte. Da Marlowe auch weiterhin einen Ring tragen mußte, um der Haushälterin gegenüber nicht aufzufallen, besorgte Coleman ihm eine Imitation“, erklärte Broderick. „Diese Nachahmung wurde später bei dem Toten gefunden.“
    „Warum mußte Marlowe nun wirklich sterben?“
    „Als wir meinten, genug Geld zu haben, entschloß sich Coleman, Marlowe aus der Welt zu schaffen. Robert sagte, man wisse bei einem so alten Mann nie, ob er nicht schon bald sterben und in seinem Testament ein umfassendes Geständnis seines Lebens und unserer Erpressertätigkeit ablegen würde. Er wollte dem zuvorkommen. Coleman kannte zu diesem Zeitpunkt die Lebensgewohnheiten von Marlowe sehr gut, und so kam es, daß er Arsen in einige Parfümflaschen schüttete, die Marlowe zur Aufbewahrung seiner Whisky Vorräte benutzte. Am Abend von Marlowes Rückkehr von einer seiner Fahrten nach Brickford befanden wir uns beide im Haus; der Einstieg war uns durch ein offenes Fenster leicht gemacht worden. Nachts drangen wir in sein Schlafzimmer vor... Marlowe lag in voller Bekleidung tot auf dem Bett. Wir schafften ihn sofort in den Keller. Miß Ipswich, die zum Glück fast taub ist und nicht einmal seine Rückkehr wahrgenommen hatte, bemerkte von all dem nichts.“
    „So einfach war das also.“
    „Wir schwitzten noch einmal Wasser und Blut, als uns klar wurde, daß die Polizei vermutlich Marlowe suchen und verhören wollte. Wir brauchten also einen älteren Mann, der der Polizei die Komödie eines lebenden Marlowe vorgaukeln konnte. Coleman dachte sofort an deinen Onkel, weil Knight labil und habgierig ist.“
    „Ist euch nie klar gewesen, daß mein Onkel immer wieder mit neuen Forderungen an euch herangetreten wäre?“
    „Ich glaube, das hatte Coleman einkalkuliert. Er sagte es mir zwar nicht ausdrücklich, aber ich meine, er trug sich von Anbeginn mit der Absicht, nach Gelingen des Planes auch Knight zu beseitigen. Die Ereignisse in Brickford bedeuteten nur einen unfreiwilligen Vorgriff auf das Schicksal, das Knight ohnehin zugedacht war.“
    „Inzwischen bemühtet ihr euch, die Ipswich zu verdächtigen, nicht wahr?“
    „Das war ein Fehler; denn der erste Verdacht müßte auch ohne unser Dazutun auf sie fallen. In unserem Eifer schossen wir also weit über das Ziel hinaus“, gab Broderick seufzend zu. „Es war unsinnig, den Anruf zu riskieren. Das mußte die Polizei nur stutzig machen. Aber Robert hatte es sich in den Kopf gesetzt, der Ipswich einen angeblichen Liebhaber anzudichten.“
    Broderick stand auf. „Nun weißt du alles“, sagte er müde. „Laß uns jetzt verschwinden. Wenn uns jemand in diesem Zimmer ertappt, sind wir geliefert.“
    „Wir müssen uns gedulden, bis es dunkel wird“, erwiderte Miß Turner. „Niemand darf uns sehen, wenn wir das Haus verlassen.“
    „So lange können wir nicht warten. Die Polizei wird mich und auch Coleman suchen. Wenn die Polizei Robert nicht in seinem Atelier antrifft, wird sie nach hier kommen. Es wundert mich, daß sie noch nicht da war.“ „Besitzt das Gebäude einen Hinterausgang?“  
    „Nein“, meinte Broderick. „Aber dabei fällt mir etwas ein. Ich unterhielt mich einmal mit Coleman ganz allgemein über Fluchtmöglichkeiten, und dabei erwähnte er, daß man dieses Haus über die Dächer der angrenzenden Gebäude absolut ungesehen verlassen könnte. Ich habe zwar keine Ahnung, wie der Weg verläuft, aber ich finde, wir sollten auf diese Weise versuchen, von hier fortzukommen.“
    „Guter Gedanke“, sagte das Mädchen. „Wir nehmen das Geld und verbergen uns bis zum Einbruch der Dämmerung auf dem Dachboden. Sicher ist sicher. Du bist doch schwindelfrei?“
    „Ich hoffe es“, erwiderte Broderick, der plötzlich aktiv wurde. „Laß uns alle Gläser, mit Ausnahme von Colemans Glas, in die Küche bringen und abspülen. Es darf nichts Zurückbleiben, was an unseren Besuch erinnert.“
    „Okay“, meinte sie und nahm die Gläser an sich.
    Broderick leerte inzwischen die Ascher und schüttete die Stummel in einen Papierkorb. Den Inhalt brachte er ins Bad. Dort schüttete er ihn ins Klosett und zog gründlich die Wasserspülung.
    Als er
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