Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Pro­log
     
    Ich sit­ze in mei­nem Ar­beits­zim­mer. Nein – ich darf nicht un­ter­trei­ben. Das so­ge­nann­te Ar­beits­zim­mer be­sitzt in Wirk­lich­keit saa­l­ähn­li­che Ab­mes­sun­gen und ist von aus­er­le­se­nem Lu­xus.
    Mein Na­me ist Thor Kon­nat, Spe­zi­al­agent »zur be­son­de­ren Ver­wen­dung« und Bri­ga­de­ge­ne­ral der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr, in Kurz­form GWA ge­nannt.
    Sie wer­den es ver­wun­der­lich fin­den, daß man das Bü­ro ei­nes re­la­tiv un­be­deu­ten­den Ab­wehr­of­fi­ziers ein­rich­tet, als wä­re er der Dik­ta­tor der Welt. Bei der GWA wird je­doch nie­mals et­was oh­ne Grund ge­tan.
    Wenn es dar­um geht, einen gren­zen­los stär­ke­ren und au­ßer­dem nicht­mensch­li­chen Feind ab­zu­weh­ren; und wenn man au­ßer dem gu­ten Wil­len, ei­nem un­bän­di­gen Frei­heits­drang und dem per­sön­li­chen Mut nichts be­sitzt, wo­mit man ei­ne tech­nisch und wis­sen­schaft­lich mil­lio­nen­fach über­le­ge­ne Groß­macht be­sie­gen könn­te, so blei­ben als Waf­fen nur Ver­stand, Ein­falls­reich­tum und in letz­ter Kon­se­quenz die Ein­heit al­ler Men­schen.
    Wir ha­ben mit dem Ein­ver­ständ­nis der ir­di­schen Re­gie­run­gen zwei­hun­dert­acht­zig Mil­li­ar­den Dol­lar auf­ge­wendet. Trotz­dem sind die Mil­li­ar­den nicht ver­schwen­det wor­den.
    Selbst­ver­ständ­lich wä­re es un­ter nor­ma­len Um­stän­den ein wahn­wit­zi­ges Un­ter­fan­gen ge­we­sen, das Ver­mö­gen der Völ­ker für den pom­pö­sen Aus­bau ei­ner ur­al­ten und ver­wahr­los­ten Mars­sied­lung aus­zu­ge­ben.
    Die fä­higs­ten Den­ker der Mensch­heit hiel­ten es für er­for­der­lich, die ver­las­se­ne Un­ter­grund­stadt Top­thar auf Mars in ei­ne Lu­xus­be­hau­sung zu ver­wan­deln. Wir Men­schen hat­ten kei­ne an­de­re Wahl, als ga­lak­ti­sche Hoch­stap­ler zu spie­len.
    So ge­sch­ah es, daß ein Of­fi­zier der GWA zum feu­da­lis­ti­schen Herr­scher er­ho­ben wur­de.
    Es war al­les zweck­be­stimmt. Ge­nau fünf­und­vier­zig­tau­send­drei­hun­dert­ein­und­zwan­zig Men­schen aus al­len Völ­kern der Er­de spiel­ten mit. Nie­mand ver­sag­te; nie­mand nahm es mir übel, wenn ich im Ver­lauf der Er­eig­nis­se aus der Rol­le fiel und zu im­pro­vi­sie­ren be­gann. Es war ein Spiel auf Le­ben und Tod.
     
    En­de Pro­log
     

1.
     
    Der Strom­schal­ter glitt nach un­ten. Er war im Griff­stück der Peit­sche ein­ge­baut.
    Ich är­ger­te mich – ich hat­te mich zu är­gern! Ich war »Sei­ne Ver­klärt­heit, Tu­madschin Khan«.
    Bei mei­nem Schlag mit der Peit­sche schrie das blaue Ku­gel­kopf­we­sen vom Pla­ne­ten Ba­wa­la V auf. Auf dem Bo­den lie­gend, kroch es nä­her und win­sel­te.
    »Du bist ver­ant­wort­lich für den Mas­sa­ge-Pul­sa­tor mei­nes La­gers?« er­kun­dig­te ich mich freund­lich. Der Zwerg wim­mer­te lau­ter.
    Auf mei­ne Hand­be­we­gung hin er­faß­ten zwei ge­pan­zer­te Zy­klo­pen von Tus­ty III den Ku­gel­kopf und war­fen ihn in die Are­na hin­un­ter.
    Zehn­tau­send Zu­schau­er, Of­fi­zie­re, Be­am­te, Ver­bün­de­te und Die­ner mei­nes Rei­ches ver­folg­ten die Sze­ne. Die hoch­ge­stell­ten Per­sön­lich­kei­ten schweb­ten in An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­mu­scheln über dem Rund der un­ter­mar­sia­ni­schen Are­na.
    Der Moo­lo, ein acht Me­ter ho­her Sau­ri­er, fing das Op­fer auf und tö­te­te mit ei­nem Hieb sei­ner vier Tat­zen das in Un­gna­de ge­fal­le­ne We­sen.
    Ich schau­te mich im Krei­se mei­ner Ge­folg­schaft um. Mein Blick fiel auf präch­ti­ge Ge­wän­der und mehr als zwan­zig nicht­mensch­li­che Ge­sich­ter. Die höchs­ten Ver­tre­ter mei­nes ga­lak­ti­schen Rei­ches ga­ben sich hier ein Stell­dich­ein.
    »En­de der Pro­be, ab­bre­chen«, dröhn­te es durch die rie­si­ge Hal­le. »Ar­tis­ten aus­stei­gen. Kopf­mas­ken ab­le­gen. Pa­no­li, hö­ren Sie doch end­lich mit dem Moo­lo-Ge­brüll auf. Man ver­steht ja sein ei­ge­nes Wort nicht mehr.«
    Ich leg­te mei­ne edel­stein­be­setz­te Elek­tro­peit­sche nie­der und er­hob mich. Mei­ne bis­her so un­ter­wür­fi­ge Hof­ge­sell­schaft war plötz­lich über­haupt nicht mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher