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Wen das Grab ruft

Wen das Grab ruft

Titel: Wen das Grab ruft
Autoren: Jason Dark
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nicht verstand und griff zum äußersten Mittel. Ein Barbar schlägt sich den Weg frei. Mit einem pantherhaften Sprung jagte ich auf die anderen zu. Das Schwert hielt ich in der rechten Hand, der Arm war ausgestreckt, und ich stieß mich ab, wobei ich mit einem Satz auf die Schnauze eines dieser Wesen sprang.
    Unter mir dröhnte es. Ich hörte ein Knirschen, schlug mit dem Schwert zu und traf das Dach. Dabei rutschte die Klinge noch ab, erwischte die Scheibe und löste sie auf in unzählige Krümel. Der dahintersitzende Mann riss die Arme vor das Gesicht, bevor er zur Seite wegtauchte, so dass ich ihn nicht mehr sehen konnte.
    Der nächste Sprung brachte mich auf das Dach, wo ich breitbeinig, die Waffe in Anschlag, stehen blieb. Für einen Moment schaute ich herab, sah die so anders gekleideten Menschen und schlug mit meinem Schwert einen wilden Kreis.
    Als ich das Fauchen der Klinge vernahm, lachte ich wild auf. Ja, so musste es sein, ich wollte den anderen Angst einjagen. Das schaffte ich auch, denn sie wichen zurück. Ihre blassen, verzerrten Gesichter sah ich, aber ich wusste genau, dass ich sie nicht alle bekämpfen konnte. Irgendwann würden sie mich überrennen, das sollte nicht geschehen. Vom Dach des Wesens setzte ich mit einem gewaltigen Satz auf das nächste. Jemand lief neben mir her, wollte nach meinem Bein schnappen, und ich schlug mit dem Schwert zu. Die Klinge fuhr von oben nach unten, und sie hätte den anderen fast erwischt. Erschreckt stoppte er seinen Lauf, als er den Luftzug spürte und auch ein paar Haare verlor.
    »Der ist ja wahnsinnig!« schrie der Mann, blieb stehen und schüttelte sich.
    Ich rannte weiter. Vom letzten Wesen sprang ich herab und erreichte die Leitplanke. Ich wusste nicht, wie man das nannte, aber sie bildete kein Hindernis. Mit einem glatten Satz setzte ich darüber hinweg und kippte im nächsten Augenblick zur Seite, da ich auf der schräg verlaufenen Seite eines Grabens gelandet war.
    Mit der Schulter fiel ich in das weiche Gras, überschlug mich und kam wieder auf die Beine.
    Ja, jetzt war ich in meinem Element. Zurück schaute ich nicht mehr, nur nach vorn. Ich sah eine freie Fläche, es gab auch keine Straße, nur das Gras, und darüber lief ich mit weiten Sprüngen, wobei ich hinter mir das schrille Heulen der Sirenen vernahm.
    Von einer Polizei hatte ich noch nie etwas gehört. Und auch nicht, dass diese Leute mich jagen würden. Für mich zählte zunächst einmal ein Versteck. Ich lief in den anbrechenden Morgen hinein. Mein Körper dampfte. Auf der Haut lag der Schweiß, und meine Muskeln glänzten, als hätte sie jemand mit einem Fett eingerieben.
    Das Hindernis sah ich erst, als es bereits zu spät war. Da prallte ich schon dagegen, wurde wieder zurückgeworfen und stellte fest, dass es sehr weich war.
    Ich hatte noch nie von hohen Maschendrahtzäunen gehört, denn dagegen war ich gelaufen. Verdattert hockte ich im Gras, schaute am Zaun hoch und sah das Wabenmuster.
    Über mein Gesicht glitt ein Grinsen. Ich steckte mir die Klinge des schweren Schwerts zwischen die Zähne, sprang auf und wuchtete mich auf den Zaun zu. Es war für mich leicht, an ihm in die Höhe zu klettern. Meine Finger fanden in den Löchern genügend Halt. Sehr bald schon erreichte ich das Ende und schwang mich darüber hinweg. Auf der anderen Seite des Zauns ließ ich mich zu Boden fallen, landete wieder im weichen Gras, blieb für einen Moment in geduckter Haltung und schaute zurück.
    Sie folgten mir. Es waren Schatten, die über die leere Fläche huschten, und es waren nicht wenige.
    Mein Gesicht verzerrte sich. Wut stieg in mir hoch. Die Augen begannen zu leuchten. Ich würde ihnen einen Kampf liefern, den sie nicht vergessen sollten, denn ich war ein Barbar, und ein Barbar gab niemals auf. Er kämpfte bis zum letzten Tropfen Blut.
    Doch nicht hier. Ich hatte schon beim Überklettern die hohen Türme gesehen, die zahlreichen Rohre, die sie verbanden und auch die schlanken Schornsteine, aus deren Öffnungen Rauch quoll. Von Industrieanlagen hatte ich nie etwas gehört. Mich interessierten die Gebäude nur, weil sie mir so etwas wie Schutz gaben, eine Deckung, damit ich die anderen dort erwarten konnte.
    Kaum hatte ich daran gedacht, als ich schon mit weiten Sprüngen auf das neue Ziel zuhetzte…
    ***
    Bill Conolly konnte die Zigarettenstummel kaum zählen, die den Aschenbecher füllten. Er saß auf John Sinclairs Platz und stierte das Telefon an. Kein Geisterjäger hatte sich gemeldet. Der
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