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Wen das Grab ruft

Wen das Grab ruft

Titel: Wen das Grab ruft
Autoren: Jason Dark
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verstanden hatte. Diese Signale waren zuvor abgemacht worden. Ich konnte mich jetzt auf Suko und Bill verlassen.
    »Immer musst du deinen Kopf durchsetzen!« beschwerte sich der Reporter und sah dabei mein Grinsen.
    »Tja, manche haben eben einen besonders dicken Schädel.«
    »Der mit allerlei gefüllt sein kann«, bemerkte der Reporter.
    »Wenn du nicht aufhörst, kannst du bald mit einem Krankenpfleger flirten«, sagte ich, schlug dem Reporter zum Abschied auf die Schulter und machte mich auf den Weg in die Kiesgrube.
    Noch sah ich den ganzen Fall ziemlich locker. Wir hatten auch keinen offiziellen Einsatz, selbst Sir James wusste nicht Bescheid. Suko und ich waren nur gekommen, um unserem Freund Bill Conolly einen Gefallen zu tun.
    Hätte ich damals schon ahnen können, was sich aus diesem Kiesgrubenabenteuer entwickeln würde, ich glaube, ich hätte an manchen Stellen sogar gekniffen. So aber suchte ich den schmalen Pfad, der hangabwärts zum stillen Wasser führte.
    Er war nicht schwer zu finden. Leider auch ziemlich steil, so dass ich ihn schräg hinabgehen musste, wollte ich nicht ausrutschen und mich überkugelnd im Tümpel landen.
    Natürlich schaffte ich die Strecke nicht geräuschlos. Kies und kleinere Steine rutschten nach. Die breiteren Zufahrten für die Lastwagen befanden sich an der anderen Seite, dieser Pfad war eigentlich nur für Kletterer gedacht. Ein paar mal musste ich mich auf der Handfläche abstützen, während ich meinen Blick nach vorn gerichtet hielt und die glatte dunkle Fläche nicht aus den Augen ließ.
    Dort lag alles bewegungslos. Nicht eine Welle rollte über das dunkle Wasser. Wäre es nicht gerade Bill Conolly gewesen, der mir von dem Fall berichtet hätte, hätte ich um diese Zeit im Bett gelegen. So aber erreichte ich nach einigen Mühen und schrägem Gehen das flache Ufer. Ein ziemlich breiter, mit Kies bedeckter Streifen befand sich zwischen dem Tümpel und dem hinter mir ansteigenden Hang. Links von mir, wo mehr Platz war, sah ich einen großen Schaufelbagger stehen. Er wirkte wie ein schlafendes Ungeheuer aus Stahl.
    Nichts rührte sich dort. Unser unbekannter Gegner hielt sich da auch nicht versteckt.
    Mein Blick glitt über den glatten Tümpel hinweg, den jenseitigen Hang hoch und erfasste eine schmale Gestalt. Sie sah aus dieser Entfernung ziemlich klein aus. Jetzt winkte sie mir zu. Ich hob den Arm und grüßte zurück.
    Danach wanderte ich an der Wasserfläche entlang. Auf ängstliche Gemüter mochte eine nächtliche Kiesgrube beunruhigend und gefährlich wirken, das war bei mir nicht der Fall. Dieser Tümpel, so schwarz sein Wasser auch sein mochte, lag glatt und bewegungslos vor mir. Ich hörte nur meine eigenen Schritte, denn unter den Sohlen erzeugte der sich durch den Druck bewegende Kies raschelnde und hell klingende Laute. Die einzigen Geräusche in dieser ansonsten fast absoluten Ruhe. Etwa an der Tümpelmitte blieb ich stehen und blickte weiterhin auf die glatte Fläche. Kiesgruben sind oft tief. So mancher Mensch hatte darin sein Leben verloren, wenn er die Tiefe unterschätzte und nicht schwimmen konnte. Auch mir kam das Wasser jetzt ein wenig bedrohlich vor, als ich meine Blicke darüber wandern ließ.
    »John…« Die Stimme hallte in die Schüssel hinein und wurde zu einem langgezogenen Echo. Da Bill Conolly gerufen hatte, musste ich den Kopf drehen. Ich schaute den Hang hoch, aber der Winkel war zu schlecht, deshalb sah ich den Reporter nicht.
    »Was ist denn?«
    »Siehst du ihn?«
    »Nein. Sollte er sich tatsächlich im Wasser verborgen haben, muss er auf dem Grund stehen.«
    »Wir könnten uns Stangen besorgen und nachschauen.«
    »Ich warte erst noch.«
    »Ja, ist gut…« Bills Stimme verhallte.
    Von der gegenüberliegenden Seite sah ich das kurze Aufblitzen einer Taschenlampe. Suko gab mir ein Zeichen, dass er mit meinem Vorschlag einverstanden war.
    Bill Conolly ging davon aus, dass dieses Wesen oder diese Person, die wir suchten, gefährlich war. Dementsprechend vorsichtig war ich auch, schaute nicht nur auf eine Stelle, sondern wechselte ständig die Blickrichtungen. Der andere tat mir nicht den Gefallen, sich mir zu zeigen. Da reagierte er ähnlich wie das Ungeheuer von Loch Ness. Auch Nessie erschien angeblich nur, wenn gerade mal kein Tourist in der Nähe wartete.
    Ich wollte es anlocken, hob einen dicken Kieselstein auf, der soeben noch in meine Handfläche passte, und schleuderte ihn in das dunkle Wasser. Ich hörte das Klatschen und sah
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