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Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)

Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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    Cisalpha, Kridania, Matlanor, 02. Tsempir-Dan, im Jahre 19 Seran-Pakor, im Jahre 11.562 Marton-Sar, entspricht dem 03. August menschlicher Zeitrechnung
     
    Seran-Pakor glaubte, von dem mächtigen Zeremoniengewand erdrückt zu werden.
    Die schweren Stoffe lagen wie gefüllte Säcke auf seinem ausgezehrten Körper. Er schwitzte unerträglich. In seinen Ohren lag ein heller Klang, wie das Singen einer fremden Stimme, die aus den Tiefen des Sandmeeres zu ihm sprach. Die Stimme verstummte niemals. Sie war sein immerwährender Begleiter. Er wusste, er konnte medizinischen Rat einholen und sich Medikamente geben lassen, doch er tat es nicht. Seinen Leibarzt und Heiler hatte er schon vor langer Zeit aus dem Palast geworfen. Niemand durfte ihm zu nahe kommen. Niemand durfte sein Geheimnis erfahren.
    »Euer Heiligkeit?«, piepste die Stimme seines neuen Beraters Letek-Kun durch die singende Stimme in seinem Kopf.
    Seran-Pakor konzentrierte sich auf den gewaltigen Bildschirm, der vor ihm im Thronsaal aufgebaut worden war. Noch war das Bild weiß, und Letek-Kun sah ihn erwartungsvoll an. »Wollt Ihr den Datenstrom einsehen?«
    Seran-Pakor sah verächtlich in die Augen des großen Kridan. Sein Berater wirkte wie ein Riesenküken, mit seiner hohen Stimme und den holprigen Bewegungen. Wie hatte es dieser Kridan nur zum Obersten Priester im Mat’lor geschafft?
    »Mach schon«, klackerte er ungnädig. »Bevor ich die Geduld verliere.«
    Letek-Kun zog seinen Kopf ein. Er hatte die phänomenale Gabe, seinen ohnehin kurzen Hals so weit einzuziehen, dass der Schnabel direkt über der Brust zu stehen schien.
    Der Berater drückte eine Taste, und auf dem Schirm baute sich das Bild Satren-Nors in einer Halbtotalen auf. Der Prediger trug das blaue Gewand des Friedens. Sein altes, würdevolles Gesicht sah Seran-Pakor ernst entgegen. Er hatte Milgor auf seinem Schoß sitzen und legte seine Klauen beschützend über den lemurenartigen Gengo.
    »Volk von Kridania. Wie ihr wisst, lebe ich nun in der Verbannung, da seine Heiligkeit der Raisa mich aus dem Palast und der Hauptstadt entfernen ließ. Seine Heiligkeit hat dies aus genau einem Grund getan: Der Raisa ist von einem Kistrano-Parasiten der Alendei infiltriert worden. Unser religiöses Oberhaupt ist schon lange nicht mehr, was es einmal war. Der Raisa agiert als Marionette eines anderen Volkes. Wer sich noch an sein früheres Auftreten erinnert, an den jungen, dynamischen Kridan voller Lebensfreude und Intelligenz, der wird das …«
    »Ruhe!«, krächzte Seran-Pakor. Neben seinem Thronstuhl stand ein nierenförmiger Tisch, auf dem Obst auf einer silbernen Schale lag. Er griff nach einer Sempafrucht und schmetterte sie gegen Satren-Nors Abbild.
    Letek-Kun duckte sich unwillkürlich, als gelte der Angriff ihm. Sein Hals verschwand gänzlich. »Aber Euer Heiligkeit«, klackerte er unterwürfig. »Ihr wolltet die Berichte aus den Mediennetzen sehen. Und dies ist …«
    »Schweig!« Die nächste Frucht verfehlte Letek-Kun um Federbreite. »Das ist eine Frechheit! Ein Frevel sondergleichen! Es gibt keinen Parasiten! Das ist eine Intrige von diesem Verräter. Von diesem Freund der Schnabellosen, der weder Moral noch Glauben kennt!«
    Seran-Pakor griff zur nächsten Frucht, obwohl das Bild Satren-Nors bereits erloschen war. Er grub seine Klauen in das Fruchtfleisch. Dunkelgelber Saft perlte über die Fruchthaut und tropfte auf das teure Gewand. »Es ist eine Schande, dass meine Tanjaj diesen Verräter noch nicht gefasst haben! Ich wette, er ist zusammen mit Kassil-Nur geflohen.« Die Hitze ihn ihm wurde unerträglich. Er griff mit der freien Hand nach einem Saugstutzenbecher und trank gierig. Seine Wut klang ab. Er durfte sich nicht zu stark aufregen. Es sorgte dafür, dass sein Körper von Fieberschüben heimgesucht wurde, die ihn schwächten, und den Gefallen wollte er seinen Feinden nicht tun. Er musste stark sein wie der mächtige Palastbau über ihm. Stark, wie das Gebirge am Rande der Stadt, das mit seinen Zehntausendern unter Gottes allsehenden Augen neben ihnen ruhte.
    »Kassil-Nur steckt dahinter«, krächzte er erschöpft von seinem Ausbruch. »Dieser ehemalige Bolpor-Chef wird ein Problem. Wer sonst sollte dafür gesorgt haben, dass diese Nachricht in mein Heiliges Reich gelangt und meine Untertanen aufwiegelt?«
    Letek-Kun trat vorsichtig näher. Da er die Füße nicht richtig anhob, kratzten seine Fußkrallen mit einem schabenden Geräusch über den Steinboden.
    »Euer Heiligkeit
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